Neu in der Bundesliga (v.l.n.r.): Dan-Axel Zagadou (Borussia Dortmund), Corentin Tolisso (Bayern München) Mikael Cuisance (Borussia Mönchengladbach), Jean-Kevin Augustin (RB Leipzig)
Neu in der Bundesliga (v.l.n.r.): Dan-Axel Zagadou (Borussia Dortmund), Corentin Tolisso (Bayern München) Mikael Cuisance (Borussia Mönchengladbach), Jean-Kevin Augustin (RB Leipzig)

Bonjour Bundesliga: Clubs setzen auf französische Top-Talente

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Köln – Den Anfang machte im vergangenen Sommer das Riesentalent Ousmane Dembele, es folgten u.a. Paul-Georges Ntep und Dayot Upamecano, in diesem Sommer sind es zum Beispiel Corentin Tolisso, Dan-Axel Zagadou, Jean-Kevin Augustin oder Amine Harit. Die Bundesliga-Clubs setzen in ihren Kadern zunehmend auf französisches Flair. Eine Liebesbeziehung, die auf Gegenseitigkeit beruht.

Für die Spieler ist es die Chance, ihre Qualität in einer absoluten Top-Liga zu zeigen.Die Bundesliga genießt im Nachbarland mittlerweile einen hervorragenden Ruf, dazu bauen die Clubs vermehrt auf junge, entwicklungsfähige Spieler. Ein Argument, das bei vielen Talenten aus Frankreich zieht.

"Der Konkurrenzkampf wird hart werden. Aber ich bin auf verschiedenen Positionen einsetzbar und werde alles geben, damit ich spielen dar", sagte FCB-Neuzugang Tolisso im Rahmen seiner offiziellen Vorstellung in München.

BVB-Shootingstar Dembele als Vorbild

Dass die Bayern auch aktuell wieder einige Franzosen in ihren Reihen haben, ist ein angenehmer Nebeneffekt: "Ich habe am Telefon mit Willy Sagnol (Co-Trainer, Anm. d. Red.) telefoniert und er hat mir vom Club erzählt und von der Stadt. Auch über Carlo Ancelotti hat er gesprochen, er hat mir viele gute Sachen erzählt. Auch, dass der Trainer gut französisch spricht, hilft mir natürlich. Ich kenne natürlich auch Coman und Ribéry. Wenn Ribéry schon so lange bei Bayern ist, dann spricht das ja auch für den Verein."

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Ehrgeizig startet auch RB Leipzigs Neuzugang Jean-Kevin Augustin sein Abenteuer Bundesliga. "Für mich als junger Spieler ist hier der richtige Ort, um mich bestmöglich weiterzuentwickeln. Ich weiß genau: Wenn ich hart arbeite, habe ich gute Chancen, meine Einsätze zu bekommen", erklärte der Angreifer seinen Wechsel.

Perfekt ausgebildet und entwicklungsfähig

Als Prototyp dient ausgerechnet der prominenteste Name unter den französischen Youngstern: Ousmane Dembele beeindruckte in seiner Debütsaison in Deutschland auf ganzer Linie und setzt für seine sportliche Zukunft ganz auf die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz. "Ich habe mich vor allem auf physischer und taktischer Ebene weiterentwickelt. Das tägliche Training ist sehr körperbetont, es geht von Strafraum zu Strafraum, wir attackieren und verteidigen", sagt der 20-jährige Offensivallrounder von Borussia Dortmund. Gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung ergänzt er: "In Frankreich wird die Bundesliga immer mehr verfolgt. Mit vielen Kollegen aus den U-Nationalmannschaften haben wir gemerkt, dass die Bundesliga boomt und dass sie für uns der richtige Schritt ist."

Intensives Tempo, körperlich fordernde Zweikämpfe, taktisch auf Angriffsfußball ausgerichtet – für die perfekt ausgebildeten Fußballer aus Frankreich eine gern gesehene Herausforderung. Eine Entwicklung, die auch den Experten nicht verborgen bleibt. "Vor zehn, zwanzig Jahren galt die Bundesliga nicht als Priorität, sondern eher England, Spanien und Italien. Nach der Premier League kommt direkt die Bundesliga als Wahl für junge Spieler, weil man sich dort bestens entwickeln kann", erklärt beispielsweise der ehemalige Bayern-Star Bixente Lizarazu im bundesliga.de-Interview.

Sein ehemaliger französischer Teamkollege beim FC Bayern München, Valerien Ismael, ergänzt im Gespräch mit der WAZ: "Vor wenigen Jahren wollten sie nur noch nach England, aber mittlerweile stellen sie fest, dass dort die Konkurrenz zu groß ist und dass viele junge Spieler bereits nach einem Jahr in die Heimat zurückkehren oder viermal an vier verschiedene Teams ausgeliehen werden. In Deutschland vertraut man der Jugend."

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Die Clubs wissen derweil, worauf sie sich einlassen. In den hochgelobten Akademien der französischen Vereine werden die Spieler perfekt geschult, taktisch, technisch und athletisch bringen sie alles für die Anforderungen des modernen Fußballs mit. Kaum verwunderlich, dass die größten Talente aus dem Nachbarland international heiß begehrt sind. Jung, äußerst begabt und hungrig auf mehr: Diese Mischung macht Frankreichs Youngster so attraktiv für die Bundesliga.

Verpflichtungen wie Dan-Axel Zagadou, der ab sofort für Borussia Dortmund verteidigt (>>> Saisonstart beim BVB), Mönchengladbachs junger Neuzugang Mickael Cuisance (>>> Fohlen fördern Talente) oder Schalkes Amine Harit (>>> Fünf Fakten über Schalkes neues Juwel) sprechen eine klare Sprache: Die Bundesliga weiß das französische Flair zu schätzen, die Spieler die Entwicklungschancen bei den Clubs. Es deutet vieles darauf hin, dass die fußballerische Liebesbeziehung zwischen den Nachbarländern noch längst nicht zu Ende ist.

Thomas Reinscheid