Neuzugang Seung-Woo Ryu (r.) sollte eigentlich im Winter ausgeliehen werden, überzeugte jedoch in der Vorbereitung und ist nun fester Bestandteil der Werkself
Neuzugang Seung-Woo Ryu (r.) sollte eigentlich im Winter ausgeliehen werden, überzeugte jedoch in der Vorbereitung und ist nun fester Bestandteil der Werkself

Bayer verteilt Sonderlob für den zweiten Anzug

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Düsseldorf - Bayer Leverkusen scheint gut gerüstet für die Rückrunde zu sein. Die Werkself schloss die Vorbereitung mit dem Turniersieg beim Wintercup in Düsseldorf mit einem 1:0-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig im Finale ab. In sämtlichen Testspielen des neuen Jahres blieb die Werkself ungeschlagen und präsentierte dabei mit den Neuzugängen Julian Brandt und Seung-Woo Ryu zwei überaus talentierte und vielversprechende Youngster.

Auf Kruses Schock folgt sehenswerter Auftritt der Youngsters

Einzig die schwere Verletzung von Robbie Kruse, der sich in der vergangenen Woche einen Kreuzbandriss zuzog, trübte die gute Stimmung bei den Rheinländern. Er fällt die komplette Rückserie aus und muss auch die Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme begraben. "Das ist bitter für uns, aber vor allem für den Jungen", fühlte Bayer-Sportchef Rudi Völler mit. "Wir haben alle Kraft verwendet, um ihn wieder aufzubauen." 

Wegen der Verletzung des beliebten Australiers könnte es auch sein, dass Bayer 04 sich noch einmal auf dem Spielermarkt umschaut. Zu den Akten gelegt wurden auch Gedankenspiele, den gerade erst verpflichteten Südkoreaner Seung-Woo Ryu auszuleihen, um ihn Spielpraxis sammeln zu lassen. "Diese Gedanken sind definitiv vom Tisch. Er wird auf jeden Fall bleiben", legte sich Völler fest. 

Der wuselige Asiate belebte in den Testspielen die Bayer-Offensive und traf auch beim Wintercup im Halbfinale gegen Dinamo Zagreb nach schöner Vorarbeit von Julian Brandt und Levin Öztunali. "Die Neuen haben sich schon gut eingefügt, man kann auf sie zurückgreifen", verteilte Vizekapitän Lars Bender ein Sonderlob. Auch U23-Torjäger Aziz Bouhaddouz traf und könnte ebenfalls eine Alternative für die kommende Halbserie sein. "Sie werden zu ihren Einsätzen kommen. Es scheint schon so, als wären sie schon länger dabei als die zehn Tage. Sie werden uns weiterhelfen."

Respekt vor der Konkurrenz ist groß

Während Konkurrenten wie der VfL Wolfsburg, der Kevin de Bruyne verpflichtet hat, ihre Kader hochkarätig aufrüsten, vertraut Leverkusen auf die eigene Stärke. Die Akkus sind wieder aufgeladen, die Ziele klar formuliert. "Wir wollen uns wieder für die Champions League qualifizieren", sagt Rudi Völler. "Das wird schwer, weil andere Vereine natürlich alles dafür tun, um an uns vorbeizuziehen. Sie haben gezeigt, dass sie die Ärmel hochgekrempelt und sich extrem verstärkt haben. Wir müssen auf der Hut sein." 

Das sieht auch Lars Bender so."Die Konkurrenz schläft nicht, sie rüstet auf. Mit Wolfsburg und Gladbach ist zu rechnen, auch Schalke darf man nie abschreiben. Es kann in der Rückrunde noch sehr spannend werden", meint der 24-Jährige. "Auch das Dortmunder Lazarett lichtet sich allmählich. Die Spieler kommen zurück, auch die Borussia wird angreifen. Trotz alledem müssen wir auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen. Wir dürfen uns nicht von dem beeindrucken lassen, was andere in der Vorbereitung gemacht haben." 

Neben der Champions League reizt das Pokalfinale

Schließlich hat auch Bayer Leverkusen einiges vorzuweisen. Die Mannschaft steht nach einer tollen Vorrunde - auch wenn die beiden letzten Partien verloren wurden - immer noch auf Platz 2, vier Punkte vor Mönchengladbach und Dortmund. "Die letzten beiden Spiele vor der Winterpause waren ein Aufwecker", sagt Stefan Reinartz. "Wir haben nicht euphorisch überwintert. Aber wir haben Selbstbewusstsein." Und Ziele. Denn neben der erneuten Qualifikation für die Champions League wollen die Werkskicker auch unbedingt ins Pokalfinale.

Zunächst steht jedoch am kommenden Samstag das Auswärtsspiel in Freiburg auf dem Programm. Im Pokal siegte Bayer 04 dort im November etwas glücklich mit 2:1. "Eine schwere Aufgabe", erwartet Lars Bender im Breisgau. Im Februar werden in allen Wettbewerben Schlag auf Schlag weitere folgen.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski