Jubel bei Bayer: Durch den Sieg in Bremen ist die "Werkself" nun erster Bayern-Verfolger
Jubel bei Bayer: Durch den Sieg in Bremen ist die "Werkself" nun erster Bayern-Verfolger

Bayer hat Spaß am Jagen

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Bremen - Den Gegner in Sicherheit wiegen und dann eiskalt zuschlagen. So könnte man die Marschroute Bayer Leverkusens in dieser Saison beschreiben. Nach lediglich vier Punkten und Platz 12 nach den ersten vier Spieltagen hat sich die "Werkself" still und heimlich als Bayern-Jäger Nummer 1 positioniert. Mit dem ließen die Leverkusener die favorisierten Verfolger Borussia Dortmund und Schalke 04 in der Tabelle hinter sich.

Veränderte Spielweise

"Wir haben die Saison wirklich nicht gut begonnen. Aber wir waren immer von unserem Konzept überzeugt, haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und Geduld bewiesen. Das Trainerteam um Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä leistet hervorragende Arbeit", erklärte Sportchef Rudi Völler den Höhenflug seiner Mannschaft.

Beeindruckend ist dabei, mit welcher Ruhe und Konzentration die Rheinländer Spieltag für Spieltag ihre Leistung abrufen. Sie sammeln die Punkte, ohne sonderlich zu glänzen. 15 Zähler aus den vergangenen sechs Partien sprechen aber eine deutliche und vor allem erfolgreiche Sprache.



Dabei war Werder gegen Bayer optisch nicht die schlechtere Mannschaft, hatte mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse und insgesamt mehr Spielanteile. Die Tore schoss aber Leverkusen.

"In dieser Saison haben wir weniger Ballbesitz, weil wir viel schneller nach vorne spielen. Aber mir macht selbst das Bälle jagen unheimlich Spaß", sagte Simon Rolfes, der mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit jubeln durfte. Denn am Vorabend des Spiels wurde seine zweite Tochter Viktoria Amelia geboren.

Der Vergleich zur Vorsaison belegt die Aussage des Bayer-Kapitäns. Beim letzten Gastspiel an der Weser hatten die Leverkusener gut 100 Ballkontakte und knapp 10 Prozent mehr Ballbesitz auf dem Konto. Am Ende reichte das aber "nur" zu einem Remis.

Dank der Siegesserie hat die "Werkself" nach 14. Spieltagen 27 Punkte auf dem Konto - genauso viele wie zum gleichen Zeitpunkt in der Saison 1999/2000. Damals verspielte Bayer am letzten Spieltag in Unterhaching die fast schon sicher geglaubte Meisterschaft und wurde letztlich "Vize".

"Wir schauen zuerst, was hinter uns passiert"



Haben die Leverkusener 2012/13 vielleicht noch die Chance, den weit enteilten Bayern den Titel dieses Mal streitig zu machen? Stürmer Stefan Kießling will davon nichts wissen.

"Darüber sollte man gar nicht erst nachdenken. Wir sind gerade einmal so weit oben angelangt. Da schauen wir doch lieber erst, was hinter uns passiert", meinte Kießling. Und weiter: "Wenn wir den zweiten Platz am Ende auch noch behaupten, dann bedeutet uns das was. Es ist aber eine schöne Momentaufnahme und tut gut."

Am Samstag ist der 1. FC Nürnberg in der BayArena zu Gast. Für Rudi Völler der "schwierigste Gegner in dieser Woche". Er hob deshalb warnend den Zeigefinger. "Uns darf nicht das gleiche passieren wie Borussia Dortmund (1:1 im Heimspiel gegen Düsseldorf, Anm. d. Red.). Wichtig ist, dass wir uns auf dem Sieg in Bremen nicht ausruhen."

Aus Bremen berichtet Michael Reis