Schalkes Trainer Jens Keller (l.) konnte sich bei Michel Bastos dafür bedanken, dass sein Team in Mainz ein Remis holte
Schalkes Trainer Jens Keller (l.) konnte sich bei Michel Bastos dafür bedanken, dass sein Team in Mainz ein Remis holte

Bastos trifft und beschert Schalke neuen Mut

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Mainz - Michel Bastos sagt, diese Mannschaft könne die Wende schaffen. Da spricht ein Mann mit Selbstvertrauen. Warum auch nicht? Der Brasilianer, erst jüngst von Olympique Lyon zum FC Schalke gewechselt ist, hatte ja gerade zwei Tore beim erzielt und mit seinem späten Ausgleich in der 82. Minute seinen neuen Club vor einer weiteren Niederlage bewahrt. Doch nun herrscht plötzlich leise Hoffnung beim Revierclub vor dem Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel bei Galatasaray Istanbul am kommenden Mittwoch.

"Er hat sich super eingefügt"

Von einer "guten Moral" und einem "wichtigen Schritt in die richtige Richtung" war die Rede, nachdem die Mannschaft zwei Mal einen Rückstand wieder ausgeglichen hatte und somit einen weiteren Rückschlag vermeiden konnte. Zwar hatten die Schalker Mitte der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:2 Glück, als die Mainzer beste Chancen vergaben, doch kurz vor Ende der Partie hätten die "Königsblauen" auch noch den 3:2-Siegtreffer erzielen können - wenn die Flanke von Julian Draxler auf Doppeltorschütze Michel Bastos nicht zu ungenau gewesen wäre.



Der Linksfuß hat nun drei Tore in drei Spielen für Schalke erzielt. "Das ist also kein Fehleinkauf", sagt Schalkes Trainer Jens Keller. Und Timo Hildebrand, neben Bastos Schalkes Bester in Rheinhessen, lobte den zehnfachen Nationalspieler Brasiliens in den höchsten Tönen: "Man hat ja heute gesehen, dass er einen super Abschluss hat. Er ist schwer ihn zu verteidigen und er hat sich super eingefügt."

Der 1:1-Ausgleich war eine Kombination der beiden Wintereinkäufe: Nach einem Schuss von Jones konnte der Mainzer Torwart Christian Wetklo den Ball nur abwehren, Raffael passte in die Mitte und Bastos drückte die Kugel in Abstaubermanier über die Linie (41.). Beim zweiten Tor kam dem 29-Jährigen seine hervorragende Schusstechnik zugute, als er den Ball aus zehn Metern unhaltbar ins lange Eck drosch. Auch im Spiel gefiel Bastos mit Übersicht und guter Technik als variabler Flügelspieler, vorwiegend auf der rechten Seite.

Schalkes Stärken machen Bastos Mut



Schalke musste ja ohne richtigen Stürmer antreten, weil Klaas-Jan Huntelaar und Ciprian Marica verletzt fehlten. Der etatmäßige Rechtsaußen Jefferson Farfan agierte engagiert in der Spitze, aber ihm war anzumerken, dass er vergangene Woche wegen einer Grippe erst am Freitag wieder trainieren konnte. Gefährlich wurden die Schalker aber vor allem, wenn Bastos am Ball war. Der glaubt an eine Wende, nachdem die Schalker zuletzt ja nur einen Sieg in zwölf Spielen feiern konnten.

Er habe die Mannschaft von Frankreich aus beobachtet und wusste um den negativen Trend, als er ihn Schalke anheuerte, erzählte Bastos. Aber er habe auch die Stärken dieser Mannschaft gesehen, die ihm nun Mut machten.

Der zweite Lichtblick heißt Max Meyer



"Wir sollten in unserer Situation die positiven Dinge sehen, die waren ja zuletzt nicht da", meinte Manager Horst Heldt nach dem glücklichen
Remis: "Wir haben kein Qualitätsproblem, sondern ein Kopfproblem." Für die Mannschaft und ihren Trainer gelte es aber weiter, an einer besseren Defensivarbeit zu feilen, warnt Kapitän Benedikt Höwedes, der in Istanbul am Mittwoch einen heißen Tanz erwartet. Mut macht den Schalkern neben der gezeigten kämpferischen Einstellung und der starken Leistung von Bastos auch das Bundesliga-Debüt von Max Meyer.

Keller zeigte Mut mit der Einwechslung des Talents, der in der 72.
Minute für Raffael kam. Der 17 Jahre junge Meyer bereitete mit einem schönen Pass in Bedrängnis Michel Bastos zweiten Treffer vor (82.).
"Ich habe versucht, direkt Gas zu geben und unbekümmert zu spielen", sagte der Gymnasiast nach seiner gelungenen Bundesliga-Premiere.

Am Montag soll er eigentlich eine Deutsch-Arbeit schreiben, doch Manager Heldt stellte klar: "Er wird mit nach Istanbul fahren, das haben wir mit der Schule schon abgeklärt." Unbekümmertheit, die der Teenager Meyer und der Routinier Bastos verkörpern, tut den Schalkern im Moment gut.

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter