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Prima Stimmung vor dem Spiel! In der Mitte mit Hut: Gerhard "General" Seckler, der Erfinder von "Augsburg Calling" (Foto: Augsburg Calling/G.Seckler)
Prima Stimmung vor dem Spiel! In der Mitte mit Hut: Gerhard "General" Seckler, der Erfinder von "Augsburg Calling" (Foto: Augsburg Calling/G.Seckler)

Belohnung für Augsburger Gastfreundschaft

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Köln - Die Grundlage eines gelungenen Projektes ist immer eine gute Idee. Und die muss gar nicht besonders kompliziert sein. Oft sind die einfachsten Ideen am effektvollsten umzusetzen. Gerhard Seckler hatte so eine simpel klingende Idee, als er 2006 ein Spiel seines FC Augsburgs bei der SpVgg Unterhaching besuchte. Auf dem Hachinger S-Bahnhof bedachte eine Gruppe Augsburger Anhänger junge Unterhaching-Fans mit Schmähgesängen. Seckler schämte sich damals. Zu dieser Gruppe wollte er nicht gehören. Damals fasste er den Entschluss, aktiv an einer Veränderung des Klimas im und um die Stadien der Bundesliga zu arbeiten. "Ein Gästefan sollte sich auch als Gast fühlen", so Secklers Credo.

Umfangreiches Rahmenprogramm

Aus dieser - eigentlich naheliegenden - Idee entwickelte der in Augsburg nur als der "General" bekannte Seckler die Faninitiative "Augsburg Calling". In Zusammenarbeit mit dem FC Augsburg und der Regio Augsburg Tourismus GmbH entwickelte Seckler für alle Heimspiele des FCA ein gemeinsames Rahmenprogramm für Gäste- und Augsburger Fans. Seit dieser Spielzeit unterstützt auch die DFL Deutsche Fußball Liga "Augsburg Calling" und ermöglicht es Seckler, das Programm weiter auszubauen. Im Rahmen des ersten Heimspiels gegen Borussia Dortmund überreichte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig dem Projekt einen Scheck über 50.000 Euro aus dem Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur, kurz PFiFF.

„Augsburg Calling verbindet Fankultur mit dem Präventions- und Inklusionsgedanken. Fans feiern über Club-Grenzen hinweg und lassen Vorurteile und Lagerdenken gar nicht erst entstehen“, erklärte Andreas Rettig in Augsburg. Gerhard Seckler war nach der Übergabe sichtlich ergriffen: "Ich bin überwältigt! Die große Unterstützung der DFL und der gesamten Bundesliga ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung." Dank der PFiFF-Förderung konnte "Augsburg Calling" gegen den BVB das bisher größte Programm seiner Geschichte anbieten. Erstmalig wurden alle Veranstaltungen barrierefrei gestaltet. Auch die Zusammenarbeit mit dem Kids-Club des FCA war eine Premiere.

Im "Brauhaus 1516" direkt am Augsburger Hauptbahnhof wurden die BVB-Fans ab 14 Uhr freundlich empfangen. Auf der Bühne heizten den Fangruppen mehrere Livebands ein. Viele der Gästefans nahmen nicht zum ersten Mal am "Augsburg Calling"-Programm teil. "Ich bin jetzt schon zum dritten Mal da. Es ist einfach geil", so einer der BVB-Anhänger. "Meine Freunde haben gesagt: Da musst Du unbedingt hingehen. Und die Stimmung hier ist echt super. Ich fühle mich in Augsburg sehr wohl", ergänzt ein weiterer Borusse im Reus-Trikot.

Die gestiegenen Sympathie-Werte der Fuggerstadt hat auch Tourismus-Direktor Götz Beck registriert, der die Faninitiative schon lange unterstützt. "Das Image von Augsburg hat sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Und der Fußball spielt dabei eine wichtige Rolle", so Beck, der sich im Brauhaus unter die Fans mischte. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl ist ebenfalls stolz auf die Initiative der Augsburger Fans: "Das ist eine tolle Visitenkarte für unsere Stadt!".

Über 1.000 Fans nahmen teil

In der Nacht nach dem Spiel am Freitagabend trafen sich die Fans beider Lager im Brauhaus wieder und ließen die 90 Minuten in freundschaftlicher Atmosphäre noch einmal Revue passieren. Am nächsten Tag stand ein gemeinsames Frühschoppen mit anschließendem Fanschlemmen auf dem Programm, bevor die Fans Augsburg in vier verschiedenen Stadtführungen kennenlernen konnten.

Mit der Resonanz zeigte sich Seckler sehr zufrieden. "Im Verlauf des Wochenendes haben über 1.000 Fans an unseren verschiedenen Programmpunkten teilgenommen", so der "General". Eine Sache hatte er dann aber doch zu bemängeln: "Fünf Minuten länger, und wir hätten noch unentschieden gespielt", analysierte Seckler das 2:3 gegen Borussia Dortmund. Die Stimmung ließ er sich dadurch aber nicht verderben. "Die Gastfreundschaft darf schließlich beim Fußball nicht aufhören", erklärte er, bevor er einer Gruppe BVB-Fans zuprostete. In Augsburg ist das selbstverständlich.

Florian Reinecke

PFiFF: Rekordsumme für Faninitiative aus Augsburg