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Der Augsburger Daniel Baier (r.) bestritt bisher insgesamt 31 Bundesliga-Partien
Der Augsburger Daniel Baier (r.) bestritt bisher insgesamt 31 Bundesliga-Partien

Augsburg nicht mehr einzigartig

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Augsburg - In den Tagen vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim blühte der Flachs. So gab Uwe Möhrle, der etatmäßige Teamkapitän, zu Protokoll, dass der FCA der einzige Bundesligist sei, "der in der Geschichte der Liga noch ungeschlagen ist." Allerdings: Dieser Einzigartigkeit kann sich der Klassenneuling nun nicht mehr rühmen.

Nach den Auftaktunentschieden gegen den SC Freiburg (2:2) und in Kaiserslautern (1:1) setzte es gegen 1899 mit 0:2 die erste Niederlage. Apropos Möhrle. Der kantige Abwehrspieler musste die Partie von der Ersatzbank aus verfolgen. Trainer Jos Luhukay hatte dem nach verbüßter Rot-Sperre wieder einsatzberechtigten Gibril Sankoh den Vorzug gegeben.

Verhaegh verletzt sich schwer

Die Spielführerbinde trug ersatzweise Paul Verhaegh. Doch für den Rechtsverteidiger wird der Auftritt gegen Hoffenheim für einige Zeit der letzte gewesen sein. Nach einem Zusammenprall mit seinem niederländischen Landsmann Edson Braafheid ging der 27-Jährige zu Boden. Verhaegh rappelte sich noch einmal auf, sank aber nach ein paar Schritten erneut aufs Grün und signalisierte, dass er ausgewechselt werden muss. Nach längerer Behandlungspause führten die Mannschaftsärzte Dr. Andreas Weigel und Dr. Peter Stiller jun. ihn vom Feld (82.).

Und am nächsten Tag folgte die erschütternde Diagnose: Verhaegh hat sich eine Innenbandverletzung und Knochenprellung im rechten Knie zugezogen und fehlt den Augsburgern etwa acht Wochen.

Luhukay gab in der Pressekonferenz zu verstehen, dass er mit der Niederlage eher leben könne als mit dem damit Ausfall des Abwehrspielers. Das, sagte der Fußballlehrer, sei "das Schlimmste überhaupt. Paul war in der vergangenen Saison der stärkste Rechtsverteidiger der 2. Liga und zusammen mit Sankoh und den anderen Jungs in der Abwehr verantwortlich dafür, dass wir die wenigsten Gegentore kassiert haben."

Luhukay lobt Baier

Vom Gegner schwärmte der holländische Coach in den höchsten Tönen. Er könnte mit seinen Leuten hundert mal in der Woche trainieren und es würde ihm nicht gelingen, "Spieler wie Ryan Babel, Chinedu Obasi oder Roberto Firmino hervorzuzaubern. Die bringen genetisch so viel mit.” Über das Supertechniker-Gen immerhin verfügt Daniel Baier. Und er war derjenige, der mit den Hoffenheimer Stars tanzte.

Am Samstag bot der 27-Jährige, in der vergangenen Saison meist nur zweite Wahl, auf der Position des Zehners seine bislang wohl stärkste Vorstellung im FCA-Trikot. "Daniel hat ein fantastisches Spiel gemacht", gab es nach dem Abpfiff von Jos Luhukay verbale Streicheleinheiten. "Er war fußballerisch und läuferisch enorm stark - und dreimal nah dran." Dreimal nah dran - damit meinte der Trainer Baiers Knaller in der 36., 42. und 49. Minute. 1899-Keeper Tom Starke musste sich jedesmal mächtig strecken, um Einschläge zu verhindern.

Keine Vorwürfe an Mölders

Nah dran war Baier auch in der 58. Minute. Nah dran am Ball, den sich aber, nach einem Foul von Andreas Beck im Strafraum an Axel Bellinghausen, Torjäger Sascha Mölders schnappte, um Hoffenheims frühe Führung durch Babel (5.) per Elfmeter zu egalisieren. Doch der Stürmer scheiterte an seinem ehemaligen Teamkollegen im Gästekasten. "Ich habe mich gut gefühlt, war mir meiner Sache absolut sicher", sagte Mölders.

Doch der starke Starke ("zu gemeinsamen Duisburger Zeiten haben wir öfter mal Elfmeter trainiert”) roch den Braten, wählte das richtige Eck und parierte. So schnell geht's. Gegen Freiburg und Lautern als Schütze der Augsburger Treffer der gefeierte Held, war der Angreifer diesmal der Kicker von der traurigen Gestalt, ein Häufchen Elend. Vorwürfe? Fehlanzeige. Auch Daniel Baier nahm den Pechvogel in Schutz. "Sascha war in einer super Verfassung”, sagte der Denker- und Lenker in Reihen des FCA. "Einen Elfmeter zu verschießen, das passiert nun mal."

Zentimeter fehlen zum Ausgleich

Generell müsse man sich am zweiten Durchgang orientieren. "Da waren wir die bessere Mannschaft.” Der Ausgleich schien noch zweimal fällig. Erst setzte Tobias Werner nicht einmal eine Minute nach seiner Einwechslung den Ball an den Innenpfosten (70.), dann schob der Joker die Kugel, erneut in aussichtsreicher Position, knapp daneben (72.). "Da hat uns der Liebe Gott ein paar Zentimeter nicht gegeben", haderte Luhukay.

Daniel Baier hingegen ließ die höheren Mächte bei der Ursachenforschung für die Niederlage aus dem Spiel. "Das ist die Bundesliga”, sagte er. "Wenn du gute Chancen vergibst, wirst du bestraft." Und die Strafe folgte auf dem Fuß. Nachdem Jonas de Roeck im Sechzehnmeterraum Fabian Johnson zu Fall gebracht hatte, zeigte Schiedsrichter Markus Wingenbach auf den Elfmeterpunkt. Im Gegensatz zu Mölders verwandelte Sejad Salihovic - 2:0, die Entscheidung (75.).

Reinhart Kruse