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Die Bayer-Spieler und der Bayer-Schreck: Lionel Messi (2.v.l.) schoss Leverkusen im Alleingang ab
Die Bayer-Spieler und der Bayer-Schreck: Lionel Messi (2.v.l.) schoss Leverkusen im Alleingang ab

Aufarbeitung des Debakels

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Barcelona - Die anwesenden Gäste im Festsaal des noblen Hotel Rey Juan Carlos I waren gespannt. Welche Worte würde Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser auf dem Bankett nach dem 1:7-Debakel beim FC Barcelona finden? Würde er den Spielern ordentlich die Leviten lesen? Oder doch eher sanftere Töne anschlagen?

Holzhäuser zeigte Fingerspitzengefühl. Anstatt auf die angeschlagene Seele der Profis einzuhauen, versuchte er, den Blick nach vorne zu richten. "Ich bin mir sicher, dass wir Barcelona bald wiedersehen werden. Ich freue mich schon auf das anstehende Spiel in Wolfsburg und die Champions League", sagte Holzhäuser mit einem dezent verpackten Hinweis auf die Ambitionen für den restlichen Saisonverlauf.

Aufbauarbeit statt Brandrede

Es wäre wohl auch falsch gewesen, die Spieler in einer Brandrede weiter runterzuputzen. Denn schon beim Gang zum Mannschaftsbus war deutlich zu erkennen, wie sehr die Kicker mit dieser Schmach zu kämpfen hatten.

Als einer der wenigen stellte sich Stürmer Stefan Kießling den Fragen der Medienvertreter. "Wir sind alle sehr enttäuscht, weil wir uns das ganz anders vorgestellt haben. Gerade nach unseren Leistungen in den vergangenen Wochen hätte das auch nicht sein müssen. Wir müssen jetzt den Mund abputzen und das Spiel abhaken", sagte Kießling.

Trainer Robin Dutt fand kritische Worte für das Verhalten seiner Spieler: "Auch wenn es Barcelona ist, eine solche Niederlage tut gegen jede Mannschaft der Welt weh. Wenn jede Taktik so früh über den Haufen geworfen wird, das ist bitter. Wir hätten uns noch entscheiden können, uns mit elf Spielern vor den Strafraum zu stellen. Wir haben es nicht gemacht und sind dafür bestraft worden."

"Eine Qualität, die ist einfach unglaublich"

Nur zu Beginn des Spiels agierte Bayer auf Augenhöhe mit den Hausherren. Doch als Barca nach zehn Minuten durch Lionel Messi und Pedro die ersten dicken Chancen hatte, wirkten die Gäste plötzlich wie paralysiert.

"In der ersten Hälfte haben wir noch ganz gut dagegen gehalten und haben unsere Torchancen gesucht. Aber wir wurden bei jedem Ballverlust brutal bestraft. Da hat Barca eine Qualität, die ist einfach unglaublich", analysierte Innenverteidiger Daniel Schwaab im bundesliga.de-Interview.

In der Folge sollte es der große Abend von Weltfußballer Messi werden, der sich gleich fünf Mal in die Torschützenliste eintrug. Das gelang vor ihm noch keinem Spieler in der Champions League. Auch Leverkusen fand einen Eintrag in die Annalen der UEFA. Denn mit 1:7 hatten zuvor nur Benfica Lissabon (beim FC Bayern) und der AS Rom (bei Manchester United) verloren.

Wolfsburg-Spiel als Chance

Für die "Werkself" bleibt nicht viel Zeit, um die Wunden zu lecken. Schon am Samstag steht die nächste Aufgabe in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg an.

"Es ist doch eine riesige Chance, wenn man drei Tage nach so einem Debakel wieder ein Spiel hat, das man gewinnen kann. So können wir möglichst schnell Wiedergutmachung betreiben. Unser Aufwind wurde in Barcelona zwar etwas gebremst. Aber wieso sollten wir in Wolfsburg nicht wieder an die Erfolge in der Bundesliga anknüpfen?", meinte Schwaab.

Einen Messi haben die "Wölfe" zwar nicht in ihren Reihen. Um mit einem Dreier weiter Anschluss zu den Champions League Plätzen herzustellen, bedarf es für die Leverkusener aber dennoch einer deutlichen Leistungssteigerung

Aus Barcelona berichtet Michael Reis.