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Lucas Barrios (r.) erzielte für Chiles Spitzenclub Colo Colo in der vergangenen Saison 37 Erstliga-Tore
Lucas Barrios (r.) erzielte für Chiles Spitzenclub Colo Colo in der vergangenen Saison 37 Erstliga-Tore

Auf dem "Panthersprung" nach Europa

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Es sind tierisch gute Wochen bei Borussia Dortmund. Am Dienstag übernahm Kevin Großkreutz im Dortmunder Zoo die Patenschaft für das fünf Monate alte Schabrackentapir-Junge "Kevin Mogli" und freute sich über eine "große Sache", die ihm "sehr viel Spaß" mache.

Noch viel mehr Spaß als ein Jung-Tapir macht beim Tabellenvierten der Bundesliga derzeit aber ein Raubtier. Lucas Barrios, Spitzname "La Pantera" - der Panther, lässt den BVB wieder von den ganz großen Zeiten des Clubs träumen. 15 Bundesligatore hat der Argentinier, vor der Saison aus Chile ins Ruhrgebiet gewechselt, inzwischen erzielt.

Barrios erinnert an große Zeiten

Nach den zwei entscheidenden Treffern zum eindrucksvollen 3:0-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen am Samstag wird Barrios schon in einem Atemzug mit den großen Helden der Dortmunder Vereinsgeschichte genannt. Mit seinen 15 Saisontreffern nach 27 Spieltagen hat er mit BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel gleichgezogen, dem war in seinen Stürmertagen in der Saison 1986/87 gleiches gelungen.

Und auch der Name Stephane Chapuisat fällt immer häufiger. Der Schweizer erzielte in seinen sieben Jahren beim BVB sechs Mal mehr als zwölf Tore in einer Saison, wurde mit den Dortmundern zwei Mal Deutscher Meister, triumphierte zudem 1997 im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin. Anlässlich der 100-Jahr-Feier des BVB wurde Chapuisat in einer Wahl der "Westfälischen Rundschau" von den Fans zum "Stürmer des Jahrhunderts" auserkoren.

Hervorragende Ausgangsposition im Saisonendspurt

Dass Lucas Barrios schon jetzt mit solch einer Legende verglichen wird, zeigt zum einen, wie gut sich der Südamerikaner in seiner kurzen Zeit in Deutschland und der Bundesliga eingelebt hat. Es beweist aber auch, wie sehr sich die Dortmunder Fans nach neuen Erfolgen sehnen.

Die Ausgangssituation vor den letzten sieben Saisonspielen ist exzellent. Der "Panthersprung" nach Europa ist nach der Enttäuschung der letzten Saison fast schon gesichert. Damals wurde der BVB buchstäblich in allerletzter Sekunde am 34. Spieltag noch von Hamburgs Piotr Trochowski vom Europa-League-Platz geschossen.

Aktuell haben die Dortmunder schon vier Punkte Vorsprung auf Platz 6. Und nachdem Werder Bremen den Einzug ins DFB-Pokal-Finale perfekt gemacht hat, würde ja sogar dieser Rang vermutlich ausreichen, um in der kommenden Saison die Bundesliga in Europa zu vertreten.

Restprogramm spricht für den BVB

Und so richtet sich der Blick beim BVB auch eher nach oben. "Mit drei Siegen in Folge haben wir einen ganz guten Lauf. Wir wollen weiter vorne dranbleiben und müssen jetzt versuchen, in Berlin zu gewinnen," sagt beispielsweise Mannschaftskapitän Sebastian Kehl. Fünf Punkte Rückstand haben die Dortmunder nur noch auf die drittplatzierten Leverkusener.

Die treten in den kommenden Wochen noch gegen Schalke und den FC Bayern an. Der BVB trifft in seinen verbleibenden sieben Saisonspielen nur noch auf zwei Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte: auf Werder Bremen und den 1. FSV Mainz 05. Ganz verwegene Optimisten träumen sogar noch von der siebten deutschen Meisterschaft.

Weidenfeller träumt vom Titel

So weit wollen Spieler und Offizielle noch nicht gehen, auch wenn Torhüter Roman Weidenfeller - der zweite überragende Dortmunder beim Sieg gegen Leverkusen - nach dem 600. Bundesliga-Sieg des BVB auf den Geschmack gekommen ist. "Mein Ziel ist es, mit Dortmund einen Titel zu gewinnen. Dieses Ziel muss man haben als Leistungssportler. Dann würden wir Geschichte schreiben und bei den Fans auch Jahre später in Erinnerung bleiben", sagte Weidenfeller der "Sport Bild".

Zwar gibt der Torhüter dieses Ziel erst für die kommenden Jahre aus, die Stimmung der Dortmunder Anhänger trifft er mit seiner Aussage aber voll. BVB-Präsident Reinhard Rauball tritt auch deshalb auf die Euphoriebremse: "Wir sehen unsere Grenzen immer noch so, wie wir sie immer gesehen haben."

Diese Grenzen liegen erst einmal in der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb - und solch ein Sprung ist ja schließlich auch erst einmal groß genug.

Matthias Becker