Roel Brouwers war durch sein Eigentor der Unglücksrabe im Spiel der Gladbacher Borussia gegen den VfB Stuttgart
Roel Brouwers war durch sein Eigentor der Unglücksrabe im Spiel der Gladbacher Borussia gegen den VfB Stuttgart

Auf Augenhöhe unterlegen

xwhatsappmailcopy-link

Mönchengladbach - Roel Brouwers stand lange nach Abpfiff noch in der Mixed-Zone des Gladbacher Borussia-Parks und sah sich auf den Flachbildschirmen ganz genau an, wie der Ball beim entscheidenden Gegentreffer zum von seinem Knie unhaltbar im Kasten von Marc-Andre ter Stegen einschlug.

Sprung ins vordere Mittelfeld verpasst

Fassungslos schüttelte der Niederländer über das erste Eigentor seiner Bundesliga-Karriere den Kopf. Durch das unglückliche Gegentor verloren die Borussen eine Partie, in der man über 90 Minuten auf Augenhöhe agierte. Gleichzeitig riss die Gladbacher Serie von drei ungeschlagenen Spielen und ließ ungläubige "Fohlen" zurück.



"Die Niederlage war unnötig", sagte Ersatzkapitän Martin Stranzl nach der Partie. "Wir hätten zumindest einen Punkt mitnehmen müssen, um oben weiter dran zu bleiben in der Tabelle." Nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Partien verhinderte die zweite Heimniederlage der laufenden Saison den Gladbacher Sprung ins vordere Mittelfeld.

Dabei waren die Borussen mit Selbstvertrauen in die Partie gestartet und setzten die Gäste aus Stuttgart früh unter Druck. "Es sah ja zunächst auch richtig gut aus", attestierte Manager Max Eberl seiner Mannschaft einen guten Beginn. Doch der frühen Führung durch Martin Stranzl folgte nur 80 Sekunden später der postwendende Ausgleich von Martin Harnik. Durch die schnelle Antwort der Gäste kam ein Bruch ins Gladbacher Spiel, von dem sich die Borussen nicht so recht erholten und ihrerseits hinten erneut zwei Gegentore zuließen.

"Oft zu langsam gespielt"



"Eigentlich haben wir gegen eine gute Stuttgarter Mannschaft nur wenige Situationen zugelassen, die gefährlich waren", erklärte Stranzl. Doch aus den wenigen Situationen resultieren die Gegentreffer 22 und 23, die Gladbach gleichauf mit der SpVgg Greuther Fürth zur zweitschlechtesten Defensive der Bundesliga machen. In den vergangenen Partien fand die Mannschaft von Trainer Lucien Favre trotz vieler Gegentore immer eine Antwort in Form von eigenen Treffern. Gegen den VfB Stuttgart sollte dies trotz 15 Torschüssen dieses Mal nicht gelingen und Favre wusste auch, warum dies der Fall war.

"Wir hatten selber die Möglichkeit das 2:1 zu machen", sagte der Schweizer und ergänzte: "Aber wir haben in den entscheidenden Situationen nach vorne oft einen Tick zu langsam gespielt und Stuttgart damit zuviel Zeit zum Reagieren gelassen." Der in der Halbzeit aufgrund einer Wadenprellung ausgewechselte Tony Jantschke sah in der fehlenden Präzision des Offensivspiels den Grund dafür, dass die "Fohlen" nicht zurück in die Partie kamen.

Erneute Reaktion gefordert



Trotz der Niederlage scheint die Borussia sich wieder dem Spielsystem aus der Vorsaison genähert zu haben. Gerade die Anfangsminuten der ersten und zweite Halbzeit ließen aufblitzen, dass das schnelle Umschaltspiel mit wenigen Ballkontakten wieder zu greifen scheint. "Wir dürfen nich vergessen, dass wir gegen eine der besten Auswärtsmannschaften der Bundesliga gespielt haben", sagte Favre, der eine gute Leistung seiner Mannschaft sah und positiv nach vorne blickt. "Wir müssen einfach noch besser spielen, um zu punkten", erklärte Favre.

Immerhin haben die Gladbacher in dieser Saison nach ihren vorherigen drei Niederlagen immer eine gute Reaktion gezeigt und zwei Siege und ein Remis folgen lassen. "Bisher sind wir nach Rückschlägen immer zurückgekommen", sagte auch Martin Stranzl. Und auch Roel Brouwers konnte nach dem Duschen mit Söhnchen Finn auf dem Arm schon wieder schmunzeln nachdem er sich zum x-ten Mal sein Eigentor in der Wiederholung ansah.

Aus dem Borussia-Park berichtet Steffen Hoss