Attila vertreibt die "grauen Mäuse"

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München - Sechs Spiele ohne Niederlage, drei Auswärtssiege in Folge - Eintracht Frankfurt legt derzeit in der Bundesliga einen starken Lauf hin und kletterte von Platz 17 am 5. Spieltag bis auf den 4. Rang.

Der Club, der seine Glanzzeiten mit UEFA-Cup- und DFB-Pokal-Siegen in den 80er Jahren hatte, ist in dieser Saison auf dem besten Weg, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, um das "Graue-Maus-Image" der letzten Jahre, das Mannschaften inne haben, die zu Saisonende vornehmlich im Mittelfeld landen, abzulegen.

"Wenn man die gesamte Bundesliga betrachtet, ist es schon überraschend, dass die sogenannten besseren Vereine unten und die vermeintlichen 'grauen Mäuse' oben stehen", meint daher auch Frankfurts Torwart Oka Nikolov im Gespräch mit Bundesliga TV. Es scheint, als wäre neben dem lebenden Vereinsmaskottchen, Adler Attila, kein Platz mehr für vierbeinige Nagetiere.

Eintracht auf Erfolgskurs

Die Kritiker staunten nicht schlecht als die Frankfurter Mannschaft vor der Saison die 50-Punkte-Marke als Ziel ausgab. Denn diese Marke hat die Eintracht umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel seit der Saison 1993/94 (53 Punkte) in der Bundesliga nicht mehr erreicht.

Seit dem letzten Wiederaufstieg in die höchste deutsche Spielklasse 2005 landeten die Hessen nie besser als Platz 9 am Saisonende, 46 Punkte waren die Maximalausbeute. In dieser Saison haben die Frankfurter nach elf Spieltagen schon 19 Zähler eingefahren - obwohl sie in den ersten fünf Spielen vier Niederlagen kassierten. 50 Punkte in dieser Saison sind kein Wunschdenken, sie sind machbar.

Gekas trifft gerne "doppelt"

Doch der Erfolg der vergangenen Wochen lässt sich bei den Frankfurtern scheinbar an einem Spieler ausmachen: Theofanis Gekas. Der Grieche war in der vergangenen Rückrunde von Bayer Leverkusen an Hertha BSC ausgeliehen, Trainer Michael Skibbe holte ihn nach Frankfurt.

Und Gekas trifft und trifft. Elf Saisontore, neun davon in den vergangenen sieben Partien, insgesamt vier "Doppelpacks" - noch nie hatte ein Frankfurter eine solche Ausbeute nach elf Spieltagen. Gekas ist derzeit der beste Torjäger der Bundesliga.

Nikolov mit den besten Werten

Allerdings sind die Treffer des Griechen nur ein Teil des Erfolgsgeheimnisses. Denn die Frankfurter haben nach den Dortmundern (sieben) in dieser Spielzeit auch die beste Defensive. Nur elf Gegentore ließen die Hessen zu.

Hinzu kommt mit Oka Nikolov ein großer Rückhalt im Tor. Der Keeper wehrte 80 Prozent aller Schüsse ab, die auf sein Tor kamen. Das ist aktuell der Bestwert in der Bundesliga. Seit die Eintracht ihren Lauf mit fünf Siegen und einem Remis startete, kassierte Frankfurt nur drei Gegentore. Bei den Hessen funktioniert es derzeit also offensiv wie defensiv.

Schweres Restprogramm

Die Eintracht liegt mit ihren 19 Zählern nach nicht ganz einem Drittel der Saison voll im Soll, allerdings warten vor der Winterpause noch Gegner wie Dortmund, der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern auf die Hessen.

"Es wird schwer genug, die 50 Punkte zu erreichen, deshalb sollten wir das erstmal in Angriff nehmen", bremst Nikolov deshalb vorsichtig die Euphorie. Sollten die Frankfurter ihre Treffsicherheit - die Chancenverwertung ist mit 18 Prozent die drittbeste in der Bundesliga - aber beibehalten, sind auch gegen diese Mannschaften Punkte drin.

Jessica Pulter