Orlando Engelaar (M.) gratuliert Gerald Asamoah zu dessen Torpremiere in der laufenden Saison
Orlando Engelaar (M.) gratuliert Gerald Asamoah zu dessen Torpremiere in der laufenden Saison

Asamoah rettet Schalker Weihnachtsfrieden

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Als "der Schalker schlechthin" die Talfahrt gestoppt hatte, hatten sich alle "Königsblauen" wieder lieb. Der angezählte Manager Andreas Müller berappelte sich, der zuletzt ratlose Trainer Fred Rutten fand das richtige Rezept, und die Fans übten den Schulterschluss mit den Stars.

Das erste Saisontor in der Bundesliga von Gerald Asamaoh zum 1:0 (0:0) gegen Hertha BSC Berlin rettete bei Schalke 04 den vorweihnachtlichen Frieden.

Freude und Zuversicht beim Manager

"Es freut mich besonders, dass Asa das Tor erzielt hat. Er ist der Schalker schlechthin", meinte Müller nach dem Kopfballtreffer des dienstältesten "Knappen" (65.), der seit 1999 in Gelsenkirchen spielt und damit in der schlimmsten Schalker Krise seit Jahren die Gemüter wieder beruhigt hatte.

Der Manager, der beim Rapport bei Aufsichtsratschef Clemens Tönnies am vergangenen Montag noch fehlende Rückendeckung moniert hatte, blickte nach dem ersten Saisonsieg gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte wieder zuversichtlicher nach vorne.

Tönnies glaubt an Rutten und Müller

"Wir werden den Kader in der Winterpause optimieren und dann mit neuem Schwung ins neue Jahr starten", sagte Müller, der zumindest kurzfristig nicht um seinen Job bangen muss: "Wir werden noch alle Möglichkeiten haben, unsere Ziele zu erreichen." Dabei nannte der 45-Jährige nach wie vor Platz drei und die Champions-League-Teilnahme, derzeit fünf Punkte entfernt, als Perspektive.

Tönnies sicherte der sportlichen Führung nach dem Sprung auf Platz 6 sein Vertrauen zu: "Fred Rutten ist in keiner Weise in der Diskussion. Andi Müller hat in der letzten Zeit viel mitgemacht. Wir stärken ihm den Rücken. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Andi noch eine gute Zukunft haben wird auf Schalke."

Asamoah lobt die kämpferische Leistung

Siegtorschütze Asamoah selbst war erleichtert über den Arbeitssieg: "Wir wollten das Spiel mit aller Macht gewinnen. Uns war klar, dass wir dazu heute Kampf und gewonnene Zweikämpfe brauchen. Dadurch konnten wir auch die Fans mitreißen. In dieser Situation sind nicht unbedingt Techniker gefragt, sondern eher Kämpfer."

Auch der mit sechs Toren treffsicherste Angreifer, Kevin Kuranyi, lobte den Teamgeist und seinen Kollegen als Schlüssel zum Erfolg. "Wir sind als Mannschaft aufgetreten und haben einen sehr starken Gerald Asamoah erlebt", so Kuranyi, der selbst zur Halbzeit ausgewechselt wurde.

Engelaar und Farfan überzeugen

"Wir haben den Gegner neutralisiert, unser eigenes Spiel gemacht und einen verdienten Sieg eingefahren", meinte Trainer Rutten. Der Niederländer durfte diesmal auch mit den teuren Neuzugängen Jefferson Farfan und Orlando Engelaar zufrieden sein.

Farfan bereitete das Siegtor mit einer präzisen Flanke vor, Engelaar glänzte als Ballverteiler im Mittelfeld und bewies bislang vermisste Qualitäten im Passspiel nach vorne. Starke 89 Prozent seiner Bälle erreichten einen Mitspieler, außerdem gab Engelaar vier Torschussvorlagen.

Trotz des wichtigen "Dreiers" mahnte Rutten zu Vorsicht: "Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Dieser Sieg bringt uns keine Garantie für die nächsten Spiele." Und ohne Asamoah, der erst zum dritten Mal in dieser Bundesliga-Saison in der Startformation stand, wären alle Anstrengungen vergebens gewesen. "So lange saß ich noch nie auf der Bank", bemerkte der 30-Jährige: "Heute wurde ich gebraucht." Mit Blick auf die Weihnachtsfeier der Mannschaft am Abend fügte er schmunzelnd an: "Jetzt können wir mal zwei Wasser trinken."

Berlin gesteht Fehler ein

Die enttäuschenden Berliner, die mit der Pleite nach zuletzt vier Siegen in Folge ihre Chance auf die Herbstmeisterschaft verspielten, verloren in der Tabelle einen Platz, sind jetzt Vierter und ertränkten am Abend vermutlich nur ihren Frust.

Die zuvor noch zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga ließ in keiner Phase Qualitäten eines Spitzenteams erkennen. "Das war ein bisschen zu wenig", monierte Kapitän Arne Friedrich: "Wir hätten mehr investieren müssen."

Trainer Lucien Favre, der sich sein 50. Bundesligaspiel anders vorgestellt hatte, kritisierte vor allem taktische Schwächen: "Wir haben zu viel durch das Zentrum gespielt. Da waren zu viele Gegner, und der Ball kam wie ein Bumerang zurück. Das müssen wir so schnell wie möglich korrigieren."


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