Argentiniens Lionel Messi (v.) fordert gegen Uruguay einen Sieg für Nationaltrainer Alfio Basile
Argentiniens Lionel Messi (v.) fordert gegen Uruguay einen Sieg für Nationaltrainer Alfio Basile

Argentinien unter Zugzwang

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Der Start war fulminant, doch dann kam die Krise auf leisen Schritten. Nach Dunga bei Brasilien steht nun auch Argentiniens Nationaltrainer Alfio Basile in der Schusslinie.

Und das ausgerechnet vor dem Gaucho-Klassiker am Samstag gegen Uruguay. Denn nach drei Erfolgen zum Auftakt und zuletzt fünf Spielen ohne Sieg droht dem zweimaligen Weltmeister der Sturz aus der Qualifikationszone für die WM-Endrunde 2010.

Messi fordert Sieg für den Trainer

"Wenn wir verlieren, sitzt Basile auch noch im nächsten Spiel auf der Bank", gibt der allmächtige Verbandspräsident Julio Grondona noch von sich.

Basile hüllt sich trotzig in Schweigen, schiebt den Schwarzen Peter lieber an den eigentlich als unantastbar geltenden Juan Roman Riquelme weiter. Gegen das Stargehabe des eigensinnigen Spielmachers revoltierten in dieser Woche schon die Spieler seines Klubs Boca Juniors.

"Wir müssen für Basile gewinnen", fordert dann auch Lionel Messi vom FC Barcelona. Der Münchner Martin Demichelis, einziger Bundesliga-Akteur bei den Gauchos, geht als werdender Vater in die Partie. Freundin Evangelina Anderson, argentinisches Model, gab am Mittwoch ihre Schwangerschaft bekannt und will in den nächsten Wochen an die Isar umziehen.

Brasilien liegt zurück

Auch Argentiniens Erzrivale Brasilien schippert weiter in unruhigen Gewässern. Zwar würde Rang zwei mit 13 Punkten für das Ticket nach Südafrika reichen, doch Spitzenreiter Paraguay, der am Samstag in Kolumbien (10) antritt, ist schon vier Zähler enteilt.

Zudem sitzen die punktgleichen Verfolger Argentinien, Chile (Sonntag beim Siebten Ecuador) und Uruguay im Nacken. Nur die ersten Vier reisen zum Kap, der Fünfte muss in die Relegation.

Kaka wieder dabei

Kaka wird nach 325 Tagen Abstinenz beim Gastspiel am Sonntag in Venezuela wieder das "Selecao"-Trikot überstreifen. Doch der Techniker vom AC Mailand moniert: "Ich bin nicht der Heilsbringer. Die Verantwortung liegt nicht nur bei mir." Immerhin kassierte Dunga mit Kaka erst eine Niederlage, ohne den Spielmacher ging der Schuss dreimal nach hinten los.

Doch die ehemalige "Schießbude" Venezuela (7 Punkte) ist längst ein unangenehmer Gegner, wie Brasilien beim Test am 6. Juni in Boston (USA) erfahren musste. Das 0:2 beendete die makellose Serie gegen die "Weinroten", zuletzt dreimal wieder Verlierer in den Eliminatorias, von 17 Siegen bei 78:4 Toren.

Drei Bundesliga-Profis in der "Selecao"

Deshalb rauchen Dunga und Kaka die Friedenspfeife. Denn der als Hardliner bekannte Trainer hatte dem Milan-Star nach dessen letzten Absagen vorgeworfen, sich nicht genug für die "Selecao" stark zu machen.

"Wir werden die Dinge noch in einem persönlichen Gespräch aufklären", sagte Kaka, der sich in der Sommerpause von seiner Knie-Operation erholte.

Dagegen wurden Kakas Klubkollege Ronaldinho, der in Italien weiter seine Form aufbauen soll, und der Bremer Diego nicht berücksichtigt. Der Werder-Regisseur wäre gegen Venezuela wegen einer Gelbsperre ohnehin nur Zuschauer. So bilden Lucio (Bayern München), Josue (VfL Wolfsburg) und der nachnominierte Alex Silva (Hamburger SV) die Bundesliga-Fraktion beim WM-Rekordchampion.

Paraguay setzt auf Valdez

Spitzenreiter Paraguay setzt in Bogota auf den Torriecher von Nelson Valdez. Bei Borussia Dortmund traf der 24-Jährige erst in zwei Punktspielen in die gegnerischen Maschen, mit vier Toren für die "Albirrojas" jagt der BVB-Stürmer in den Eliminatorias aber der Torjägerkrone nach.

Gegen die von Interimscoach Eduardo Lara betreuten Cafeteiros soll zudem der Wolfsburger Jonathan Santana das Mittelfeld dicht machen.

Den Hinrunden-Abschluss der Eliminatorias starten am Samstag in La Paz Bolivien (5 Punkte) und Peru (7) mit dem Schalker Carlos Zambrano. S04-Teamkollege Vicente Sanchez für Uruguay, Felix Borja vom Zweitligisten FSV Mainz 05 bei Ecuador (9) und der Leverkusener Arturo Vidal für Chile vertreten ebenfalls den deutschen Profifußball in den südamerikanischen WM-Qualifikationsspielen.