Mladen Petric (l.) schoss auf Zuspiel von Zé Roberto den Siegtreffer gegen die Bayern
Mladen Petric (l.) schoss auf Zuspiel von Zé Roberto den Siegtreffer gegen die Bayern

"Angeschlagene Boxer sind am gefährlichsten"

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Mit dem 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München hat der Hamburger SV am vergangenen Spieltag seine hohen Ambitionen für die laufende Saison eindrucksvoll unterstrichen. Als eines von nur zwei Teams ist der HSV in der Bundesliga noch ungeschlagen.

Den Siegtreffer gegen die Bayern erzielte Mladen Petric. Schon beim vergangenen Nord-Süd-Gipfel sorgte der Kroate für die Entscheidung zugunsten der Hanseaten. Im Interview mit bundesliga.de versichert er, dass Tore gegen die Bayern "schon etwas Besonderes" ist.

Petric resümiert noch einmal den "Dreier" gegen den Rekordmeister und stellt sich der Frage nach seiner Rolle als "alter Hase" im Hamburger Sturm. Weiterhin mahnt er davor, den kommenden Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.

bundesliga.de: Herr Petric, herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen den FC Bayern. Was war ausschlaggebend für den Erfolg?

Mladen Petric: Es mag sich doof anhören, aber entscheidend war, dass wir den Treffer erzielt haben. Es war von Beginn an ein sehr ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Hälfte konnten wir dann die entscheidenden Prozentpunkte drauf packen.

bundesliga.de: Wieder einmal überragend spielte der ehemalige Münchener Zé Roberto. Wie wichtig ist er für das Spiel des HSV?

Petric: Es stimmt, Zé hat erneut sehr gut gespielt. Er ist sehr wichtig für unser Spiel. Er gibt den Takt vor, weiß, wann er auch mal das Tempo rausnehmen muss. Hinzu kommt seine Erfahrung. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm gemeinsam zu spielen.

bundesliga.de: Zum zweiten Mal in Folge haben Sie ein Spiel gegen den FC Bayern mit Ihrem Tor zugunsten der Hamburger entschieden. Sie entwickeln sich zum echten Bayern-Schreck. Sind dies besondere Treffer?

Petric: Als Stürmer trifft man immer gerne. Man wird ja auch ein Stück weit an den Toren gemessen. Und wenn man das entscheidende, einzige Tor, zudem gegen Bayern München erzielt, dann ist es schon etwas Besonderes.

bundesliga.de: Auf dem Papier waren es auch "nur" drei Punkte. Aber bedeutet so ein Sieg in einem Spitzenspiel gegen die Bayern doch viel mehr?

Petric: Es ist richtig, es gibt gegen die Bayern auch keine zusätzlichen Punkte. Für uns war es jedoch ein sehr wichtiger Sieg. Nach dem Aus im DFB-Pokal wollten wir unbedingt eine Reaktion zeigen. Wir haben uns zusammengesetzt und uns darauf besonnen, was uns stark macht. Gegen die Bayern haben wir daraufhin gezeigt, was alles möglich ist, wenn jeder an seine Leistungsgrenze geht.

bundesliga.de: Zur Halbzeit brachte Ihr Trainer Bruno Labbadia mit Marcus Berg eine weitere Offensivkraft. Hat Sie diese Entscheidung überrascht oder als Angreifer nur noch mehr angespornt?

Petric: Nein, es hat mich überhaupt nicht überrascht. In der zweiten Hälfte haben wir in unserem System mit zwei Spitzen gespielt. Das ist ja nicht neu für uns Spieler.

bundesliga.de: Wie wichtig war der Sieg gegen die Bayern nachdem der HSV zuvor in der Europa League und im DFB-Pokal herbe Niederlagen hinnehmen musste?

Petric: Ich denke, es spricht für die Mannschaft, dass wir nach den Rückschlägen zurückgekommen sind. Jetzt wollen wir in der Europa League gegen Tel Aviv und am Sonntag in Berlin an die gezeigte Leistung anknüpfen.

bundesliga.de: Ein Blick auf den HSV-Kader verrät, Sie sind der "alte Hase" im Angriff des Clubs. Nehmen Sie denn diese Rolle auch an und sind eine Art Führungsspieler für die jüngeren Stürmer?

Petric: Ach, so alt fühle ich mich ehrlich gesagt gar nicht (lacht). Aber wenn mich ein Teamkollege nach einem Rat oder Tipp fragt, dann bin ich da und gebe gerne Auskunft.

bundesliga.de: In der Hansestadt fangen die Fans nach dem Sieg schon zu träumen an. Aber mal ganz realistisch: Wo steht der HSV momentan und was kann die Mannschaft in dieser Saison erreichen?

Petric: Wenn man nach sieben Spieltagen Tabellenführer ist, dann ist das schon verdient, denke ich. Es ist wichtig, dass wir auf dem Platz als Einheit funktionieren. Wenn wir uns wie gegen die Bayern präsentieren, ist in der Liga und auch in der Europa League vieles möglich. Wenn man sieht, wie viele Teams große Ambitionen haben, dann weiß man jedoch auch, dass es nicht einfach wird.

bundesliga.de: Am nächsten Spieltag sind Sie zu Gast beim Tabellenletzten in Berlin. Die Hertha ist angeschlagen. Ist sie daher besonders leicht zu schlagen oder ist Vorsicht geboten?

Petric: Angeschlagene Boxer sind ja am gefährlichsten. Wir werden Hertha sicher nicht unterschätzen. Sie werden sicher alles daran setzen, um nach der Durststrecke gegen uns vor ihren Fans einen Sieg einzufahren. Wir müssen vom Anpfiff hellwach sein und unsere Chancen nutzen, die wir sicherlich bekommen werden.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz