Nürnbergs Timothy Chandler hatte sich sein 27. Bundesligaspiel gegen Schalke anders vorgestellt
Nürnbergs Timothy Chandler hatte sich sein 27. Bundesligaspiel gegen Schalke anders vorgestellt

Angekommen im Abstiegskampf

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Gelsenkirchen - Der 1. FC Nürnberg im Herbst - das passt. Während draußen allmählich die letzten Blätter von den Bäumen fallen, sinkt der "Club" in der Bundesliga immer tiefer in den Tabellen-Keller. Relegationsplatz 16 ist der vorläufige Tiefpunkt. Aber es gibt Hoffnung, denn die klare spiegelt den Spielverlauf nicht ganz wider.

Chancenlos war die Elf von Trainer Dieter Hecking bei den "Knappen" nämlich nicht. Immerhin hatten die Franken 58 Prozent Ballbesitz und lagen sowohl in der Torschuss- (14:11) als auch in der Eckballstatistik (8:4) vorne. "Bis zum Strafraum haben wir ordentlich gespielt", fasste Christian Eigler zusammen. Auch Hecking fand es "sehr ärgerlich, dass wir von der optischen Wahrnehmung her nicht schlecht waren, aber die letzte Konsequenz gefehlt hat."

Drei Gegentore nach Kontern

So stand der FCN nach dem Schlusspfiff wieder einmal mit leeren Händen dar. Dabei fing der Samstagnachmittag freundschaftlich an. Mit einer tollen Choreographie und dem Spruchband "Freunde für ein Leben - Schalke und der FCN wird's für alle Zeiten geben"! würdigten die Schalker Anhänger die seit vielen Jahren bestehende Fan-Freundschaft zwischen den beiden Clubs.

Wie ein "guter Freund" verhielten sich die Nürnberger bei den Gegentoren. In den ersten 45 Minuten ließen sich die Gäste in der Veltins-Arena gleich zwei Mal auskontern. Die Nutznießer hießen Klaas-Jan Huntelaar und Raul . "Es kann nicht sein, dass wir in so viele Konter laufen. Gerade auswärts dürfen wir nicht so offen stehen, das darf uns einfach nicht passieren", bemängelte Eigler.

Das 0:3 durch Huntelaar bezeichnete Hecking als "besonders bitter. Da bekommen wir das Tor nach einem eigenen Eckball." Sein Torhüter Raphael Schäfer pflichtet ihm bei: "Wir machen in den entscheidenden Situationen zu grobe Fehler. Diese Chancen dürfen wir nicht zulassen."

Schwaches Defensivverhalten

Seit acht Spielen wartet der "Club" nun auf einen Sieg, zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. Vor allem das Verhalten in der Defensive stimmt bei den Nürnbergern derzeit nicht. Die Kompaktheit, die die Hecking-Elf zu Saisonbeginn noch ausgezeichnet hatte, ist verloren gegangen. In den vergangenen acht Partien zappelte die "Torfabrik" 19 Mal im Nürnberger Netz.

Dass die Franken es besser können, bewiesen sie an den ersten fünf Spieltagen, als sie nur fünf Gegentore zuließen. "Die Frage ist nur, wie wir die Dinge die uns zu Saisonbeginn stark gemacht haben, schnell wieder abrufen können", sagte Kapitän Schäfer und ergänzte: "Zweikämpfe und eine gewisse Verbissenheit gehören mit zum Abstiegskampf. Wir müssen wieder Fußball arbeiten."

"Sind selbst schuld"

Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Absturz auf Rang 16 sollte Warnung genug sein für die "Cluberer". Selbstkritik soll bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung sein. Und den hat Christian Eigler gemacht. "Wir sind selbst schuld an unserer Situation. Jetzt müssen und werden wir zusammen als Mannschaft wieder versuchen, da herauszukommen."

Hecking fordert von seinem Team, dass es "jetzt aufwacht und endlich anfängt, sich zu wehren." Es wird allerhöchste Zeit. Das nächste Heimspiel ist gegen den 1. FC Kaiserslautern - einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt.

Aus Gelsenkirchen berichtet Robin Schmidt