Andrey Yarmolenko spielte die Kölner Abwehrreihe das ein- oder andere Mal schwindelig - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA
Andrey Yarmolenko spielte die Kölner Abwehrreihe das ein- oder andere Mal schwindelig - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA

Andrey Yarmolenko: Per Übersteiger ins schwarz-gelbe Herz

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Dortmund - Sein erster Heimauftritt endete mit stehenden Ovationen: Andrey Yarmolenko hat mit einer ganz starken Leistung gegen den 1. FC Köln unter Beweis gestellt, warum er für Borussia Dortmund und die Bundesliga eine echte Bereicherung ist. Als der Neuzugang aus der Ukraine beim 5:0-Sieg des BVB nach 66 Minuten den Platz verließ, hatte er nicht nur die Kölner Abwehrreihen ordentlich aufgemischt, sondern sich gleich auch noch seinen ersten Assist gesichert.

Yarmolenko spielt die Kölner Abwehrreihe schwindelig

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Es waren keine zwei Minuten gespielt, als Andrey Yarmolenko sich gleich in beeindruckender Weise in die Herzen der BVB-Fans spielte – und seinem Gegenspieler das erste Mal mächtig Kopfzerbrechen bereitete. Mit viel Tempo zog er Richtung Grundlinie, ein feiner Übersteiger, dann eine scharfe und mustergültige Flanke in den Strafraum. Maximilian Philipp musste den Ball nur noch einnicken und zeigte sich nach der Partie von seinem Vorlagengeber beindruckt: "Das erste Tor war schön herausgespielt. Andrey schießt mir den Ball praktisch auf die Birne".

Es war der Auftakt zu einer Gala-Vorstellung, die der 27-jährige Ukrainer ablieferte. Ein ums andere Mal spielte er die Kölner Abwehrreihe auf der rechten Außenbahn schwindelig, sorgte für viel Druck nach vorne und lieferte einen eindrucksvollen Beweis, warum der BVB mit seiner Verpflichtung ganz offenbar alles richtig gemacht hat.

- © imago / T-F-Foto

Künftig fester Bestandteil im BVB-Angriff: Der Übersteiger

Die einzige Frage: Würde der 27-Jährige, der zuvor noch nie seinen Heimatverein verlassen hatte, auch in einer fremden Liga und einem fremden Land derart gut Fuß fassen? Die Antwort hat Andrey Yarmolenko mit einer Geschwindigkeit gegeben, die ihn trotz seiner 1,89 Meter Körpergröße und athletischer Figur auch auf dem Platz auszeichnet. Das erste Ausrufezeichen setzte er schon in der vergangenen Woche auf internationalem Parkett, als der bei seinem Startelfdebüt gegen Tottenham Hotspurs in der Champions League mit einem Traumtor glänzte. Ein Treffer der filigranen Art - typisch Marke Yarmolenko. Von der rechten Seite zog er nach innen und schlenzte die Kugel mit seinem starken linken Fuß aus rund 20 Metern in den Torwinkel.

Nur vier Tage später durfte der Ukrainer jetzt auch erstmals in der Bundesliga von Beginn an auflaufen, vor 81000 Zuschauern im Signal Iduna Park. Eine Atmosphäre, die den technisch versierten und zugleich physisch robusten Stürmerstar offensichtlich beflügelte. Yarmolenko ließ sich nicht lumpen und zeigte gegen die überforderte FC-Defensive gleich mehrfach sein Markenzeichen. Der Übersteiger wird künftig wohl fester Bestandteil im BVB-Angriff werden. Was nach knapp zwei Minuten schon so perfekt funktioniert hatte, führte nur 20 Minuten später fast wieder zum Tor. Yarmolenko tanzte seinen Gegenspieler erneut aus – dieses Mal gleich mit einem doppelten Übersteiger - und flankte scharf in die Mitte. Weitere zehn Minuten, und der Neuzugang legte mustergültig auf Sahin auf. Insgesamt sieben Torschussvorlagen verbuchte Yarmolenko an diesem Sonntagabend – Bestwert.

"Gute Fußballer brauchen selten viel Eingewöhnungszeit"

Gegen die kompakte Defensive der Kölner profilierte er sich als ständiger Unruheherd und sorgte durch Rhythmuswechsel auf dem rechten Flügel für manchen Überraschungsmoment. In seiner neuen Mannschaft hat sich Andrey Yarmolenko mit seiner Dynamik und seinem Können schon nach wenigen Trainingseinheiten einen hohen Stellenwert erarbeitet. Ein Beleg dafür: Auch bei Eckbällen durfte der Ukrainer gegen den 1. FC Köln ran  - und löste das vielversprechend. So resultierte aus seinem Eckstoß nach 45 Minuten der Treffer von Sokratis zum 2:0.

Hat sich Yarmolenko erst einmal komplett an den Spielrhythmus in der Bundesliga gewöhnt, hat er erst einmal die Spielphilosophie von Peter Bosz verinnerlicht und findet sich auch sprachlich besser zurecht, dann dürfte der Stürmer künftig noch viel mehr von sich reden machen. Dass er sich schon jetzt derart schnell mit Top-Leistungen in die schwarz-gelben Herzen gespielt hat, überrascht zumindest Michel Zorc nicht: "Gute Fußballer brauchen selten viel Eingewöhnungszeit."

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte