Kevin-Prince Boateng musste mit Schalke nach sieben ungeschlagenen Spielen in Stuttgart mal wieder eine Niederlage einstecken (© imago)
Kevin-Prince Boateng musste mit Schalke nach sieben ungeschlagenen Spielen in Stuttgart mal wieder eine Niederlage einstecken (© imago)

Am Ende der Kräfte

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Stuttgart - Mit letzter Kraft möchte man sagen. Als die beiden Schalker Jungstars Leon Goretzka und Max Meyer an diesem Sonntagabend die Mannschaftskoffer in Richtung Bus befördern, wirken sie müde und erschöpft. Kein Wunder: Immer wieder hatten die beiden Mega-Talente zuvor versucht, das Schalker Spiel nach vorne zu tragen, um beim VfB Stuttgart doch noch die Wende zu schaffen. Am Ende umsonst, mit 1:3 unterlagen die Königsblauen beim schwäbischen Abstiegskandidaten, der wiederum einen Riesensatz in Sachen Klassenerhalt machte.

Keller: "Wir gehen auf dem Zahnfleisch"

Dabei hätten die Schalker eigentlich schon vor Anpfiff wissen können, dass ihnen an diesem Ostersonntag ein paar faule Eier ins Nest gelegt werden. Neun Ausfälle musste S04-Coach Jens Keller bereits kompensieren, als sein Starspieler Jefferson Farfan eine verhängnisvolle Tablette zu sich nahm. "Es war ein entzündungshemmendes Mittel, dass Jefferson genommen hat", berichtete Schalkes Sportchef Horst Heldt in den Katakomben der Stuttgarter Arena. Daraufhin  habe der Peruaner am "ganzen Körper" einen Ausschlag bekommen - an einen Einsatz war nicht zu denken.

So musste Keller mit einer Notelf den nächsten Schritt beim Unternehmen "Champions League" bewerkstelligen. Und das machten die Schalker zumindest zu Beginn gar nicht schlecht. "Wir hatten viele Räume und der VfB hat uns spielen lassen", so Heldt in seiner Analyse. Leider viel zu langsam und ohne direkten Zug zum gegnerischen Tor möchte man hinzufügen. Die Stuttgarter Abwehr, die unter dem neuen Trainer Huub Stevens immer stabiler wird, hatte so wenig Mühe, die Schalker in die Schranken zu verweisen.

"Wir gehen derzeit auf dem Zahnfleisch", gab Schalkes Trainer Keller bei der Pressekonferenz offen zu. Vor allem der Ausfall des gelbgesperrten Julian Draxler wog schwer, Chinedu Obasi konnte ihn zu keinem Zeitpunkt des Spiels ersetzen. Nun steht für die Schalker in den verbleibenden drei Partien die direkte Champions-League-Qualifikation auf dem Spiel. Vier Punkte Vorsprung sind es noch auf den wiedererstarkten Tabellenvierten aus Leverkusen. Für Heldt kein Grund, nervös zu werden. "Wir haben immer noch alles in der eigenen Hand", so Heldt. Allerdings wusste er auch: "Wir müssen sehen, dass wir die vorhandene Qualität wieder in den Kader bekommen. Das hat in Stuttgart leider nicht gereicht."

Schwaben kaufen Schalke den Schneid ab

Und dennoch hätte man punkten können. Ausgerechnet dem in den letzten Monaten so starken Torwart Ralf Fährmann unterlief beim ersten Stuttgarter Treffer des starken Martin Harnik ein dicker Patzer. Generell hatte Fährmann nicht viel zu halten, drei Mal musste er bei den effizienten Schwaben dennoch hinter sich greifen. Die Schalker scheiterten letztlich an einer Stuttgarter Mannschaft, die ihnen mit jeder Menge Kampfeswillen und einer großen Portion Disziplin den Schneid abkaufte.