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Armin Veh ist zum zweiten Mal Trainer des VfB Stuttgart - 2007 holte der 53-Jährige mit den Schwaben die Meisterschale (© Imago)
Armin Veh ist zum zweiten Mal Trainer des VfB Stuttgart - 2007 holte der 53-Jährige mit den Schwaben die Meisterschale (© Imago)

Stuttgart im Umbruch: Alles auf Anfang

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Schruns - Bernd Wahler, der Präsident des VfB Stuttgart, sagt, man wolle in der neuen Saison natürlich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Das klingt gemessen am eigentlichen Selbstverständnis der Schwaben ziemlich bescheiden. Und dass der Verein schon jetzt so viele Dauerkarten verkauft hat wie in der gesamten vergangenen Runde (27.500), hat der 56-Jährige nach dieser letzten Saison mit drei Trainern, viel Kritik und Abschlussrang 15 "ehrlich" nicht erwartet.

Veh will mit VfB "für Überraschungen sorgen"

Aber Wahler ist auch hoffnungsfroh, eine "deutliche Verbesserung" zu erleben.  Wie viele Fans verknüpft der Präsident die Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit Armin Veh, dem neuen, alten Trainer.

Schon beim ersten Gespräch habe die Chemie zwischen ihm und diesem Trainer gestimmt, erzählt Wahler. Auch Veh erklärt, er habe beim ersten Treffen sofort ein gutes Gefühl gehabt. Und ein gutes Gefühl sei sehr wichtig für ihn. Gute Gefühle verbinden mit seiner Person viele Menschen in Stuttgart, schließlich feierte der Club unter seiner Regie 2007 seine bislang letzte Deutsche Meisterschaft. Seit rund zwei Wochen trainiert der 53-Jährige nun also zum zweiten Mal den VfB, das Konditionstrainingslager im österreichischen Schruns ist gerade absolviert, die ersten beiden Testspiele gegen Amateurteams wurden gewonnen.

Veh versteht den Erfolg von einst nicht als Bürde. "So bin ich nicht gestrickt", betont er. Eigentlich wollte er nach drei Spielzeiten bei Eintracht Frankfurt ein Jahr Pause machen. Aber das Angebot des VfB hat ihn dann doch gereizt, die Verbindungen seien ja nie abgerissen. Doch was war, das war. Sagt Veh. Jetzt sei sein Ehrgeiz, in Stuttgart eine Mannschaft mit Perspektive zu entwickeln. Er hat deshalb entgegen seiner Gewohnheit einen Zwei- statt eines Ein-Jahres-Vertrages abgeschlossen.

Das soll Stabilität betonen. Er sei kein Zauberer, sagt Veh, nach Platz 12 und Platz 15 in den vergangenen beiden Jahren will er erstmal vorsichtig beobachten. Konkrete Ziele nennt er noch nicht, aber er sagt: "In Stuttgart hat man schon die Möglichkeit, für Überraschungen zu sorgen."

In Frankfurt hat er das zuletzt nicht mehr gesehen und aufgehört. Veh hat klare Vorstellungen, er kann da stur sein. Er sagt: "Platz 12 ist auf Dauer nichts für mich." Um wettbewerbsfähig zu bleiben, treibt das Präsidium die Ausgliederung der Profiabteilung voran, lässt diesen Schritt gerade rechtlich prüfen und ist auf der Suche nach Investoren, auf einer Mitgliederversammlung am 28. Juli will man auch die Fans davon überzeugen.

Denn mit jedem Jahr ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb verliert der VfB an Attraktivität für potenzielle Zugänge und vielleicht auch für die eigenen Toptalente wie Stürmer Timo Werner oder Verteidiger Antonio Rüdiger, für die es schon jetzt Angebote gibt. 

"Die Mischung muss stimmen"

Die Schwaben müssen also schnell wieder zurück in die Erfolgsspur. Christian Gentner ist "vorsichtig optimistisch", dass das gelingt, der Mittelfeldroutinier sagt:  "Der VfB hat seinen Weg unterbrochen, aber nicht abgebrochen." Noch ist der Kader auch nicht komplett, der VfB sucht einen Nachfolger für Ibrahima Traore (Borussia Mönchengladbach) für die linke Außenbahn und noch einen flexiblen Defensivspieler für Mittelfeld und Innenverteidigung.

Bislang wurden Mittelfeldmann Adam Hlousek (1. FC Nürnberg), Rechtsverteidiger Florian Klein (RB Salzburg) und Stürmer Daniel Ginczek (1. FC Nürnberg) verpflichtet. Letzterer aber wird nach einem Kreuzbandriss wohl noch bis Mitte September ausfallen. Den ersten Rückschlag musste Veh auch schon hinnehmen, Stürmer Mohammed Abdellaoue verletzte sich schwer am Knie und fällt längere Zeit aus.

Wichtig für eine erhoffte Aufbruchsstimmung ist ein guter Saisonstart. Präsident Wahler glaubt, Veh sei genau der richtige Mann, um wieder Ruhe in den Verein zu bringen. Der Coach wiederum sagt: "Die Mischung muss stimmen, nur mit 19-Jährigen geht es nicht." Den VfB wieder als "Marke zu etablieren" (Veh) mag eine reizvolle Aufgabe sein - es ist aber auch eine schwierige. 

Aus Schruns berichtet Tobias Schächter