HSV-Coach Jol (l.) und Sportdirektor Beiersdorfer kennen Ajax aus dem Effeff
HSV-Coach Jol (l.) und Sportdirektor Beiersdorfer kennen Ajax aus dem Effeff

"Ajax ist groß, aber wir sind größer"

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Erinnern Sie sich noch an den 3. November 1987? Es ist das Datum des letzten Aufeinandertreffens zwischen dem Hamburger SV und Ajax Amsterdam, die sich am Donnerstag im UEFA-Pokal gegenüberstehen (ab 20:45 Uhr im Live-Ticker).

Vor 21 Jahren konnten die Niederländer in Achtelfinale des Pokals der Pokalsieger beide Duelle für sich entscheiden. 1:0 siegten Bergkamp & Co. im damaligen Rothenbaum-Stadion und auch zwei Wochen später in Amsterdam war beim 2:0-Sieg der Gastgeber für den HSV nichts zu holen.

Beiersdorfer damals und heute dabei

Einer, der beide Duelle mitgemacht hat, ist der heutige HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der vor dem Spiel großen Optimismus ausstrahlt. "Sicherlich sind in unserer Gruppe starke Teams, aber ich bin von unserer Mannschaft überzeugt und gehe davon aus, dass wir weiterkommen."

Mit einem Sieg könnten sich die Hanseaten an die Spitze der Tabelle der Gruppe F des UEFA-Pokals setzen, punktgleich mit Aston Villa (sechs Punkte), das in dieser Woche spielfrei hat.

Jol selbstbewusst

Aber HSV-Trainer Martin Jol warnt davor den Gegner zu unterschätzen. "Ajax ist die Nummer eins in Holland, ein großer Verein mit einem großen Namen. Aber wir sind noch größer, spielen zuhause und wollen drei Punkte einfahren", legt der Niederländer vor dem Duell mit seinen Landsleuten die Marschrichtung fest.

Es wird ein besonderes Spiel, schließlich stehen neben dem "Oranje"-Trainerteam (Martin Jol, Cornelis Jol, Ricardo Moniz und Michael Lindeman) auch drei niederländische Nationalspieler in den Reihen des HSV: Joris Mathijsen, Romeo Castelen und Nigel de Jong, wobei letzterer besonders enttäuscht ist, da er aufgrund einer Verletzung nicht dabei sein kann.

"Aber Ajax bleibt immer Ajax"

De Jong spielte ab dem sechsten Lebensjahr für den Ajax-Nachwuchs und wechselte im Januar 2006 von Amsterdam nach Hamburg. "Das ist sehr schade, dass ich ausgerechnet bei diesem Spiel fehlen muss. Auf dieses Duell hatte ich mich besonders gefreut", sagt der Mittelfeldmann.

HSV-Kapitän Frank Rost weiß um die Stärken des Gegners, der insgesamt 52 Titel national und international geholt: "Ajax hat einen großen Namen. Aber von dem Ruf sind sie ein Stück entfernt."

Denn der Torhüter weiß auch, dass die letzten großen Erfolge einige Jahre zurückliegen. 2004 feierte Ajax letztmalig die Meisterschaft, 1995 konnte man in der Champions League den Titel holen. "Sie sind nicht mehr so groß wie vor zehn Jahren", bestätigt de Jong und fügt vielsagend hinzu: "Aber Ajax bleibt immer Ajax."

"Sonst fahre ich nicht mehr nach Holland"

Auch in dieser Saison läuft es unter dem neuen Trainer und ehemaligen Bondscoach Marco van Basten alles andere als rund. In der Ehrendivision stehen sie auf Rang 3 und kassierten am Wochenende in Alkmar (0:2) auch noch ihre dritte Saisonniederlage.

Dazu müssen die Niederländer Nationaltorhüter Maarten Stekelenburg und Toptorjäger Jan-Klaas Huntelaar verletzungsbedingt ersetzen. "Ein kleiner Vorteil für uns", mutmaßt HSV-Abwehrspieler Joris Mathijsen, der sich den Fall einer Niederlage überhaupt nicht ausmalen möchte: "Wir müssen gewinnen. Sonst fahre ich nicht mehr nach Holland."

Einer übrigens muss sich das Duell seiner beiden ehemaligen Clubs vom Bildschirm aus ansehen: Rafael van der Vaart. Der zu Real Madrid gewechselte Mittelfeld-Star bekam von seinem Trainer keine Freigabe für den Besuch in der Hansestadt.

Thanh-Martin Nguyen