Rene Adler macht das Spiel gegen Bayern Mut - © © imago / MIS
Rene Adler macht das Spiel gegen Bayern Mut - © © imago / MIS

Adler: "Die Dinger werden auch wieder reingehen"

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Hamburg - Nur wenige Minuten haben gefehlt, dann hätte sich der Hamburger Sportverein für seine starke Leistung belohnt und dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München die ersten Punktverluste der Saison beschwert. Doch Joshua Kimmich hatte etwas dagegen und traf in der 88. Minute zum glücklichen, wenn auch verdienten 1:0-Erfolg für den FC Bayern. Es war die vierte Niederlage in Folge für die Rothosen, die trotz dieser Negativbilanz aus diesem Spiel viel Positives nehmen können.

"Hätten den Ball besser klären müssen"

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In der 70. Minute erhoben sich die 57.000 Fans im Volksparkstadion von ihren Sitzen. Der HSV kämpfte und rackerte und war drauf und dran den Bayern einen Punkt abzuknöpfen. "Man hat deutlich gesehen, dass die Mannschaft lebt. Sie ist stark im Kopf. Wir haben bis zum blöden Gegentor ein gutes Spiel gemacht. Leider ist das im Fußball manchmal so", erklärte HSV-Kapitän Johan Djourou.

Das "blöde Gegentor" fiel ganze zwei Minute vor dem Ende, als sich Franck Ribery im Dribbling gegen Gotoku Sakai durchsetzte und den Ball querspielte, am langen Pfosten schob Nationalspieler Joshua Kimmich den Ball dann über die Linie. "Wenn es ohnehin scheiße läuft, dann kassierst du auch noch so ein ärgerliches Gegentor. In dieser Situation hätten wir den Ball besser klären müssen", ärgerte sich Djourou.

Vorstand beurlaubt Labbadia

Mut machen sollte dem HSV jedoch die 87. Minute vor dem Siegtreffer der Bayern. Besonders in den ersten 45 Minuten fand der Tabellenführer nur selten ein Mittel gegen die laufstarken und in der Defensive höchst diszipliniert auftretenden Hamburger. Mit etwas Glück wäre der HSV sogar nach nur zwei Minuten in Führung gegangen, doch Nabil Bahoui, der zum ersten Mal bei den Hanseaten von Beginn spielen dürfte, konnte mit seinem harmlosen Schuss aus aussichtsreicher Position Bayern-Keeper Manuel Neuer nicht ins Schwitzen bringen. Es sollte der einzige Schuss auf das Gehäuse der Bayern an diesem Nachmittag bleiben.

Dass der HSV sich eine Chancen nach der anderen herausspielen würde, davon konnten die Fans sowieso nicht ausgehen. Doch viele gefährliche Offensivaktionen hatten die Bayern auch nicht. "Wir wollten uns nicht wie das Kaninchen vor der Schlange verstecken, das hat man gesehen. Wir wollten mitspielen. In der ersten Halbzeit hatten wir nach Ballgewinnen zwei große Chancen. Die Mannschaft hat nicht nur kämpferisch überzeugt, sondern teilweise auch guten Fußball gespielt“, erklärte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Da war er noch im Amt, am Sonntag wurde Labbadia dann trotzdem vom HSV-Vorstand beurlaubt.

Überragender Adler stemmt sich gegen Niederlage

Besonders die Einstellung des gesamten Teams sollte dem HSV aber Mut machen. Vor allem die Lauf-Statistik zeigt, dass die Mannschaft intakt ist und bereit war zu kämpfen. Die Hamburger Spieler liefen insgesamt satte neun Kilometer mehr (115,1) als die Bayern (106,1). "Man hat gesehen, was in uns steckt, wenn wir von Anfang bis Ende als Team auftreten. Wir müssen da zusammen durchgehen und die Leidenschaft vom Bayern-Spiel mit nach Berlin bringen. Das ist der Weg. Wir können es gerade nicht spielerisch lösen, sondern nur über den Kampf", forderte Nicolai Müller.

Nach Wiederbeginn machten die Bayern dann immer mehr Druck. Trainer Carlo Ancelotti wollte anscheinend unbedingt mit einem Erfolgserlebnis nach Madrid zum Champions-League-Spiel gegen Atletico reisen und wechselte nach gut einer Stunde Spielzeit Arturo Vidal und Franck Ribery ein. Besonders der Franzose machte sehr viel Druck über die linke Seite und bereitete schließlich auch den Siegtreffer vor. Doch lange Zeit sah es so aus als würden die Bayern-Offensive am alles überragenden HSV-Keeper Rene Adler scheitern. Gleich mehrfach verhinderte er den Rückstand mit tollen Paraden gegen Robert Lewandowski, Javier Martinez, David Alaba und Thoams Müller. Sieben von acht Bällen auf seinen Kasten wehrte der ehemalige Nationaltorhüter ab. Am Ende stand trotzdem die Niederlage.

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"Wir haben das ganze Spiel über eine kämpferisch brutale Leistung gezeigt. Wenn man körperlich und mental alles raus haut, wäre es schön gewesen, zumindest einen Punkt mitzunehmen. Wir stecken in einer unglücklichen Phase, in der wir unglaublich viel investieren und für unseren Aufwand nicht belohnt werden. Es wird auch eine Phase kommen, in der der Dinger wieder reingehen", so Adler optimistisch. Am kommenden Spieltag reisen die Hamburger dann in die Hauptstadt zu Hertha BSC, vielleicht gehen die Dinger dann schon wieder rein.

Aus Hamburg berichtet Alexander Barklage