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Dortmunds Ex-Kapitän Sebastian Kehl: "Eine ganze Stadt fiebert diesem Finale entgegen"

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bundesliga.de: Apropos Rausch: Auch das Spiel verlief für den BVB wie im Bilderbuch. Besser hätte man es sich vorher kaum aussuchen können.

Kehl: Für mich war dieses Spiel der perfekte Abschluss der zwei überragenden Jahre, die wir mit dem BVB gespielt haben. Auch eine gewisse Konsequenz für die Art, wie wir die Liga beherrscht haben. Den Pokal auch noch zu holen, gegen die Bayern, und dann auch noch in dieser Höhe, das gelingt nicht alle Tage. Der Spielverlauf war für uns perfekt. Erst das frühe Tor von Shinji Kagawa nach drei Minuten, dann als Antwort auf den Ausgleich der Bayern noch zwei Treffer vor der Pause – das war schon der entscheidende Schritt Richtung Titel. Wir haben als Mannschaft, aber auch individuell an diesem Tag alles mitgebracht. Es hat alles zusammengepasst in diesem Spiel. Und selbst, wenn die Bayern am Ende das Gefühl hatten, zu hoch verloren zu haben, war der Sieg für uns am Ende mehr als verdient.

bundesliga.de: Das Finale hatte aber auch seine Schrecksekunden, als sich Roman Weidenfeller schon nach einer halben Stunde verletzte und im Tor Platz machen musste für Mitch Langerak.

Kehl: Natürlich ist das erst einmal ein Schock, wenn die Nummer eins und ein so wichtiger Spieler wie Roman verletzt vom Platz muss. Aber auf Mitch konnte man sich immer verlassen, und er hat die Situation großartig gemeistert. Schön war es dann, dass Roman es aus dem Krankenhaus doch noch rechtzeitig zur Pokalübergabe zurück ins Stadion geschafft hat. Das war für ihn, aber auch für die Mannschaft sehr wichtig.

bundesliga.de: Warum ist es dem BVB nicht gelungen, die Bayern in der abgelaufenen Saison mehr unter Druck zu setzen?

Kehl: Für mich war die fehlende Konstanz eines der Hauptkriterien. In der Champions League war man lange sehr erfolgreich, hat aber in der Liga immer wieder unnötige Punkte liegen lassen. Die Mannschaft hat extremes Potential in der Offensive, viele Tore geschossen, aber auch eine Menge Treffer kassiert. 40 Gegentore und die daraus resultierenden sechs Niederlagen in einer Saison sind deutlich zu viel. So kann man am Ende auch nicht Meister werden. Die Mannschaft muss und wird noch dazu lernen. Das Potenzial dazu besitzt sie in jedem Fall. Aber um die Bayern ernsthaft in der Liga zu gefährden, muss man eine überragende Saison spielen. Und das ist dem BVB aus unterschiedlichen Gründen in diesem Jahr nicht gelungen.

bundesliga.de: Sie haben die defensiven Probleme angesprochen, die auch am letzten Spieltag beim 4:3 gegen Werder Bremen sichtbar wurden. Muss einem das als BVB-Fan Sorgen bereiten mit Blick aufs Finale gegen Eintracht Frankfurt?

Kehl: Es war ein Spektakel für alle Zuschauer mit einem glücklichen Ende für die Borussia. Aber es hat an diesem Beispiel deutlich gemacht: Die Mannschaft ist nach vorne mit ihrer Qualität immer in der Lage, ein Tor zu erzielen, aber sie vernachlässigt die Defensivarbeit – und das meint alle Mannschaftsteile und das komplette Umschaltverhalten - und ermöglicht dem Gegner zu viele Chancen. Das wird gerade für das Finale am Samstag ein ganz wichtiger Punkt sein, sicher zu stehen und möglichst ein Gegentor zu verhindern.

bundesliga.de: Ein anderer wichtiger Baustein ist Marco Reus, der auch gegen Bremen wieder ein überragendes Spiel gemacht hat. Welchen Wert hat er für die Mannschaft – gerade als echter Dortmunder Junge?

Kehl: Für mich ist Marco eine ganz wichtige Identifikationsfigur für Borussia Dortmund. Ein Bindeglied zwischen Mannschaft, Verein und den Fans. Er hatte in seiner Karriere viel Pech, ist gerade bei den großen Turnieren immer wieder verletzungsbedingt ausgefallen. Umso mehr wünsche ich ihm endlich seinen ersten großen Titel. Seine Motivation und sein Ehrgeiz in den letzten Wochen sind deutlich erkennbar. Es ist in einer sehr guten Verfassung. Am letzten Wochenende hat er gegen Bremen nicht nur mit seinem Treffer dafür gesorgt, dass die Mannschaft das Spiel noch dreht. Marco ist neben Auba und Dembele sicher der Spieler, der das Spiel gegen Frankfurt entscheiden kann.

bundesliga.de: Von einer Identifikationsfigur des BVB zur anderen: Wird man Sie denn nochmal in Schwarz-Gelb im Stadion sehen? Es soll eventuell noch ein Abschiedsspiel geben...

Kehl: Ich habe damals tatsächlich die Zusage bekommen, noch ein Abschiedsspiel machen zu können. Bisher hat es zeitlich aber nicht gepasst. Nachdem ich zunächst eine ganze Zeit lang unterwegs war, bin ich jetzt in vielen Projekten stark eingespannt. Ich bin zwar sehr viel unterwegs, es macht mir aber eine Menge Spaß. Ich hoffe, es wird die Gelegenheit geben, in diesem Stadion noch einmal mit vielen Freunden und den Fans zusammen einen tollen Tag zu erleben.