Am 27. Januar findet der Gedenktag für alle Opfer des Naziregimes statt
Am 27. Januar findet der Gedenktag für alle Opfer des Naziregimes statt

9. Erinnerungstag im deutschen Fußball

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Frankfurt/Main - Der 9. Erinnerungstag im deutschen Fußball am 19. Spieltag der Bundesliga (25. bis 27. Januar 2013), am 20. Spieltag der 2. Bundesliga (1. bis 3. Februar 2013), der 3. Liga und in den Amateurligen.

Am 27. Januar begehen wir den Gedenktag für alle Opfer des Naziregimes und den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. An den Spieltagen um den 27. Januar erinnern wir uns zusammen mit allen anderen Fußballfans, mit der DFL und dem DFB, an seine damals preisgegebenen Mitglieder. Wir gedenken unserer Familienmitglieder und deren Angehörige in Verbundenheit und Respekt. Wenn wir sie dem Vergessen entreißen, ehren wir sie.

Dass es zu diesen Verbrechen kommen konnte, daran haben Personen, Vereine, Institutionen und Ständeorganisationen im damaligen "Deutschen Reich" tatkräftig mitgewirkt. Auch der Fußball war beteiligt. Bis heute erschrecken wir darüber, was Menschen anderen Menschen antun können. Das Geschehene sprengte den Rahmen des bis dahin Vorstellbaren.

Als ab April 1933 der deutsche Fußball, ganz im Einklang mit den rassistischen und politischen Vorstellungen der Naziführung, seine Vereine aufforderte, ihre jüdischen und kommunistischen Spieler, Funktionäre und Mitglieder aus der Vereinsfamilie auszuschließen, wer sagte da Nein und setzte sich gegen dieses Unrecht zur Wehr? Wenige - zu Wenige.

Bei diesen ausgegrenzten Familienmitgliedern ging es um Leben und Tod. Wer nicht emigrieren konnte, wie z. B. Kurt Landauer, Präsident des FC Bayern München, oder Gottfried Fuchs, ein jüdischer deutscher Fußballnationalspieler, den trafen Ausgrenzung, Unterdrückung und die Vernichtung durch die Nationalsozialisten mit unvorstellbarer Brutalität. Wenige überlebten in den Gefängnissen, Arbeits- und Konzentrationslagern. Sie waren lebenslang gezeichnet, ihre Familienangehörigen ebenfalls.

Die Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau haben nach ihrer Befreiung ihr gesellschaftliches und politisches Handeln in zwei Worte gefasst:

Nie wieder!

Allen auf den Tribünen, dem Spielfeld und den Ersatzbänken, gilt diese Botschaft und Aufforderung am Spieltag um den 27. Januar 2013.

Dass in Deutschlands Fußballfamilie dieses "Nie wieder" immer mehr an Bedeutung gewinnt, zeigen die Fahrten der Fangruppen und der Fanprojekte zu den KZ-Gedenkstätten Auschwitz und Dachau, ihre bunten und beeindruckenden Choreografien im Stadion und die vielen intelligenten Veranstalt-ungen zu den Erinnerungstagen.

Das "Nie wieder!" haben die Präsidenten der DFL und des DFB, zusammen mit dem Trainerteam der deutschen Nationalmannschaft und den Spielern Lukas Podolski, Miroslav Klose und Philipp Lahm bei ihrem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am 1. Juni 2012 gestärkt. Mit ihrem "stillen Gedenken" setzten sie ein klares Zeichen.

Das "Nie wieder!" im Stadion und in der Gesellschaft ist dringend geboten. Die Gruppe der Neonazis wächst und nimmt Einfluss, nicht nur auf die "Kurve". Rassistische, fremdenfeindliche und antisemi-tische Sprüche, Symbole und Aktionen steigen in einem erschreckenden Maße.

Dadurch beleidigen und kränken die Neonazis die verfolgten und ermordeten Vereins-Familienmit-glieder von damals, ebenso wie ihre heutigen Opfer. Sie vergiften die Gesellschaft und streben mit ihren menschenverachtenden Aktivitäten die Deutungshoheit an. Das darf und kann nicht sein.

Der Fußball führt zusammen. Er trennt nicht. Das ist seine Stärke. "Nie wieder!" richtet sich gegen das Trennende und Ausgrenzende. Unsere Liebe und Leidenschaft für den Fußball und für unseren Verein bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion zusammen. Dafür stehen wir und dafür setzen wir uns ein. Das "Nie wieder!" heute kreativ und intelligent umzusetzen, ist gebotener denn je. Packen wir's an!

Initiative "Nie wieder" - Erinnerungstag im deutschen Fußball