Matchwinner bei den Niedersachsen - Didier Ya Konan (l.) trifft kurz nach der Pause zum 2:1-Siegtreffer
Matchwinner bei den Niedersachsen - Didier Ya Konan (l.) trifft kurz nach der Pause zum 2:1-Siegtreffer

2:1 - Hannover dreht in Unterzahl das Spiel

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Hannover - Mit viel Kampf und großer Leidenschaft hat Hannover 96 seinen ersten Dreier in der Gruppenphase der Europa League eingefahren. Die Elf von Trainer Mirko Slomka drehte die Partie gegen UD Levante aus Spanien trotz 81-minütiger Unterzahl und siegte verdient mit 2:1 (1:1). Mit vier Punkten nach zwei Spielen haben die Niedersachsen klaren Kurs auf die K.o.-Runde im Frühjahr genommen.

Slomka: "Bemerkenswert, so zurückzukommen"

Die frühe Führung der Spanier durch einen Foulelfmeter von Michel (10.) glich Szabolcs Huszti wenig später per Handelfmeter (21.) aus. Das 2:1 erzielte Didier Ya Konan kurz nach der Pause (49.). Dabei spielten die "Roten" ab der 9. Minute in Unterzahl. Karim Haggui hatte nach einer Notbremse gegen den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas eine umstrittene Rote Karte gesehen.



"Wenn man fast 90 Minuten in Unterzahl spielt, dann ist man natürlich sehr zufrieden, wenn man nach Roter Karte und Strafstoß noch zurückkommt", meinte 96-Coach Mirko Slomka. "Das war sehr bemerkenswert. Insgesamt war es eine starke Leistung der Mannschaft. Jetzt sind wir Gruppenerster, das war ein schönes Ziel für uns am heutigen Tag."

"Es war schön zu sehen, dass wir uns nicht aufgegeben haben", sagte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler und freute sich über die nun gute Ausgangsposition: `Wir müssen jetzt weiter die Heimspiele gewinnen und zusehen, dass wir auswärts punkten."

Hannover auch in Unterzahl mutig



Hannover ließ sich vom doppelten Schock in der Anfangsphase nicht aus dem Konzept bringen und spielte auch in Unterzahl weiter mutig nach vorne. 96 war dem Gast nicht nur kämpferisch überlegen, sondern überzeugte auch immer wieder mit durchdachten Spielzügen. Levante, das am 1. Spieltag mit 1:0 gegen Helsingborg gewonnen hatte, blieb über weite Strecken harmlos und erspielte sich kaum nennenswerte Chancen.

96-Trainer Slomka setzte mit drei nominellen Stürmern von Beginn an auf Attacke. Nach dem 2:2 zum Auftakt der Gruppenphase bei Twente Enschede sollte gegen den Vorjahressechsten der Primera Division unbedingt ein Heimsieg folgen. So kehrte in vorderster Front neben Jan Schlaudraff und Ya Konan der zuletzt fehlende Artur Sobiech (Kapselzerrung im Knie) in die Mannschaft zurück.

Früher Platzverweis für Haggui



Doch der Plan von Slomka wurde schnell durchkreuzt. Nach dem Platzverweis für Haggui musste Schlaudraff schon früh weichen, für ihn kam Verteidiger Felipe und komplettierte fortan die Abwehrreihe.

Der Bundesliga-Fünfte zeigte sich vor 34.600 Zuschauern in der WM-Arena von Hannover allerdings nur kurz geschockt. Vor allem die agilen Offensivkräfte Huszti, Ya Konan und Sobiech sorgten ein ums andere Mal für Torgefahr. So war es auch der Pole Sobiech, der mit seinem Fallrückzieher für ein erstes Ausrufezeichen sorgte (15.). Der Ausgleich durch den zurzeit besten Bundesliga-Scorer Huszti war die logische Konsequenz der Überlegenheit der Hausherren.

Lell muss verletzt raus



Levante, das in der Meisterschaft in dieser Saison noch keinen Punkt auf fremden Platz geholt hat, agierte bei seinem ersten Gastspiel auf deutschem Boden lange passiv und brachte bis auf die Führung in der ersten Halbzeit nicht viel nach vorne. Gekas sowie der Ex-Bayern-Profi Christian Lell blieben beim Vorortklub aus Valencia, der von gerade einmal 36 Fans in die niedersächsische Landeshauptstadt begleitet wurde, über weite Strecken blass. Lell musste das Feld mit Oberschenkelproblemen noch in der ersten Halbzeit verlassen (33.).

96-Torwart Ron-Robert Zieler, der in der Bundesliga zuletzt zwei Mal unglücklich agierte, wurde erstmals nach 56 Minuten ernsthaft geprüft. Einen Kopfball aus kurzer Distanz konnte der Nationalkeeper glänzend parieren.

Nächster Gegner der Niedersachsen in der Europa League ist am 25. Oktober das schwedische Team von Helsingborg. Zuvor wird es allerdings in der Bundesliga ernst: Am kommenden Sonntag kommt der deutsche Meister Borussia Dortmund nach Hannover.