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Dortmunds Jürgen Wegmann (r.) bejubelt einen der acht Dortmunder Treffer
Dortmunds Jürgen Wegmann (r.) bejubelt einen der acht Dortmunder Treffer

1985/86: Erst Geisterkulisse - dann Happy End für BVB

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Es war eine grotestke Situation an jenem 23. Mai 1986 in einem gähnend leeren Düsseldorfer Rheinstadion. 250 Fans von Borussia Dortmund hatten sich an diesem Freitagabend in der Schüssel eingefunden, um ihre Mannschaft im dritten und alles entscheidenden Relegationsspiel gegen Fortuna Köln um die Bundesliga-Zugehörigkeit zu unterstützen.

Die BVB-Mannschaft, Trainer, Betreuerstab und auch das von Dr. Reinhard Rauball angeführte Präsidium waren pünktlich angereist, die Profis inspizierten eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff den Rasen.

Empörung über Kölner Nichterscheinen

Die penible Vorbereitung war allerdings für die Katz. Denn vom Gegner aus der Kölner Südstadt war weit und breit nichts zu sehen. Dafür waren für damalige Verhältnisse die beachtliche Zahl von fünf Kamerateams, eine Menge Zeitungsjournalisten und vor allem Fotografen angereist, um die Geisterkulisse in Bild und Wort festzuhalten. Um 20:15 Uhr fuhr der BVB-Bus wieder in Richtung Westfalenmetropole nach Hause. Die Kölner waren nicht gekommen, nachdem sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) durch die Vorlage von 13 Attesten erkrankter und verletzter Spieler eine Verlegung der Partie erwirkt hatten.

"Wir vermuten alle einen Komplott, der DFB will uns
offensichtlich aus der Bundesliga haben. Da ist der 'kölsche Klüngel' am Werk", echauffierte sich Dortmunds Trainer Reinhard Saftig über die angebliche Verschwörung. Vom größten Eklat seit dem Bundesliga-Skandal 1971 war bei den Schwarz-Gelben die Rede.

Absage kommt spät

Erst am Donnerstag waren die Dortmunder, die zuvor das erste Spiel gegen den Dritten der 2. Bundesliga 0:2 verloren und dann das zweite 3:1 gewonnen hatten, im Trainingslager über die Absage der Freitagspartie unterrichtet worden. Die Dortmunder reisten aus "formaljuristischen Gründen", wie es der damalige Clubchef und heutige Ligapräsident Dr. Rauball ausdrückte, dennoch an.

Der DFB hatte sich seinerseits durch diese Entscheidung, erstmals ein Match mangels einsatzfähiger Akteure abzusagen, in die Zwickmühle gebracht. Denn Bedenken, dass künftig Mediziner die Mannschaft aufstellen und die Termine bestimmen, war nicht von der Hand zu weisen.

Dortmund bleibt erstklassig

Nach langen Diskussionen, in die auch die schon bei der Weltmeisteschaft in Mexiko befindlichen DFB-Oberen Hermann Neuberger und Egidius Braun einbezogen wurden, einigte man sich auf den 30. Mai als neuen Termin.

Gegen die immer noch geschwächten Kölner, die eigentlich erst Mitte Juni antreten wollten, gelang Dortmund ein 8:0. Im dritten Anlauf hatten die Westfalen ihre Erstklassigkeit behauptet. Ein Happy End, dessen Vorgeschichte für eines der kuriosesten Kapitel der Bundesliga-Geschichte sorgte.