Stefan Kießling erzielte beim 3:3 im Derby bei Borussia Mönchengladbach sein 100. Bundesliga-Tor. Trotzdem war der Torjäger von Bayer Leverkusen mit dem Remis nicht zufrieden
Stefan Kießling erzielte beim 3:3 im Derby bei Borussia Mönchengladbach sein 100. Bundesliga-Tor. Trotzdem war der Torjäger von Bayer Leverkusen mit dem Remis nicht zufrieden

100 Mal Kießling: Getrübte Freude beim Jubilar

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Mönchengladbach - Willkommen im Club der Hunderter. Stefan Kießling gehört nun auch dazu. Beim spektakulären gelang dem Mittelstürmer der "Werkself" sein 100. Bundesliga-Treffer. Doch so richtig darüber freuen konnte sich der 29-Jährige nicht.

Kießling in der Form seines Lebens

Als 49. Spieler der Bundesliga-Geschichte hat Kießling die magische 100-Tore-Mauer durchbrochen. Besonders schwer gemacht wurde ihm das Jubiläumstor dabei nicht. Nach einer passgenauen Hereingabe von Außenverteidiger Sebastian Boenisch musste er die Kugel aus wenigen Metern nur noch ins leere Tore einschieben. Es war der Ausgleich zum zwischenzeitlichen 2:2.

"Hauptsache der Ball war drin", kommentierte der gebürtige Franke seinen Treffer. "Das Tor war wichtig. Ich freue mich über das 100. Tor. Aber auf der anderen Seite bin ich enttäuscht und verärgert über das Unentschieden. Über den Punkt kann ich mich nicht freuen."



Für ihn persönlich läuft es bestens. Schon seit über einem Jahr. Der mit 25 Treffern beste Torjäger des Kalenderjahres 2012 liegt auch in der aktuellen Toschützenliste mit 14 Buden zusammen mit Borussia Dortmunds Robert Lewandowski und Mario Mandzukic vom FC Bayern München ganz vorne. Die Winterpause brachte Kießling nicht aus dem Rhythmus, was zwei Tore und drei Assists belegen. Keine Frage, der Bayer-Goalgetter befindet sich in der Form seines Lebens.

Dennoch konnte er nicht verhindern, dass Leverkusen in Mönchengladbach im dritten Spiel nacheinander ohne eigenen Dreier blieb. Immerhin machten die Rheinländer einen Punkt auf den BVB gut, der sich eine überraschende 1:4-Heimklatsche gegen den Hamburger SV leistete. Die "Werkself" rangiert weiterhin auf Platz 3 und hat gute Chancen, in der kommenden Saison wieder in der Champions League mitzumischen.

Viel Aufwand, wenig Ertrag



Die Mannschaft macht im Moment fast alles richtig, spielt nach Ansicht von Sportdirektor Rudi Völler einen noch besseren Fußball als in der Hinrunde. Doch die Ergebnisse stimmten zuletzt nicht ganz. "Unsere Moral ist super. Die Mannschaft spielt einen tollen Fußball. Wir sind aber nicht kaltschnäuzig genug und kriegen unnötige Tore rein", ärgerte sich Kießling über das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. "Das müssen wir verbessern. Dann schaut es anders aus."

100 Tore hat er in der Bundesliga nun erzielt. Sein erstes gelang ihm noch im Trikot des 1. FC Nürnberg im Jahr 2004 als Joker bei der 1:2-Niederlage der Franken bei Arminia Bielefeld. 13 Treffer markierte er für den "Club", ehe es den zweifachen Familienvater im Sommer 2006 an den Rhein zog. In Leverkusen fühlt er sich seitdem pudelwohl.

Treffsicherer "Oldie"



Sechs Länderspiele absolvierte er bis jetzt, das bislang letzte beim Spiel um Platz 3 bei der WM 2010 in Südafrika. Es gibt vage Andeutungen, dass noch weitere in naher Zukunft dazukommen könnten. Doch darauf richtet sich Kießlings Hauptaugenmerk nicht.

Wie er sich dann jetzt als Mitglied im Hunderter-Club der Bundesliga-Torjäger fühle, wurde Kießling im Borussia-Park gefragt. "Schon etwas älter. Ich bin ja schon 29 Jahre alt", lachte er. "Immer wenn ich in den Stadionheften die Statistiken durchblättere und die Daten sehe, gehöre ich zu den Älteren." Zum alten Eisen gehört er deshalb aber noch lange nicht.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski