Der 1. FSV Mainz 05 hat sich mit dem 3:2 über den Hamburger SV zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte für die Europa League qualifiziert. Da darf die obligatorische Bierdusche für Trainer Thomas Tuchel (M.) nicht fehlen (© Imago)
Der 1. FSV Mainz 05 hat sich mit dem 3:2 über den Hamburger SV zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte für die Europa League qualifiziert. Da darf die obligatorische Bierdusche für Trainer Thomas Tuchel (M.) nicht fehlen (© Imago)

FSV feiert - und hofft weiter auf Trainer Tuchel

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Mainz - Thomas Tuchel hätte wohl gerne noch weitergefeiert, doch irgendwann führte ihn Pressesprecher Tobias Sparwasser dann doch noch zum Podium der Pressekonferenz, wo der Trainer des 1. FSV Mainz 05 nach dem 3:2 über den Hamburger SV (Spielbericht) fast ausschließlich Fragen zu seiner persönlichen Zukunft beantworten musste. Sein Kollege Mirko Slomka hatte zu diesem Zeitpunkt das Spiel bereits kommentiert, um rechtzeitig den Flieger in die Hansestadt zu bekommen.

Toller Saisonabschluss

Und schon kam sie, die erste Frage nach der persönlichen Zukunft von Tuchel - zur Unzeit, wie der fand. "Alles, was es dazu zu sagen gibt, erfahren Sie am Sonntag", ließ der 40-Jährige wissen. "Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt, etwas zu verkünden. Heute ist der richtige Zeitpunkt zu feiern."

Für Sonntagmittag hat der frischgebackene Tabellensiebte zu einer Pressekonferenz geladen. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass Tuchel dann erklärt, dass er seinen Vertrag in Mainz erfüllen wird. "Das wäre sehr schade, wenn er gehen würde", fand dann auch Verteidiger Stefan Bell. Und Julian Baumgartlinger, der erst in der 84. Spielminute eingewechselt worden war, betonte: "Wir als Mannschaft würden uns freuen, wenn er weiter mit uns arbeitet."

Was das vom wohl scheidenden Trainer empfohlene Feiern anbelangte, zeigten sich die FSV-Fans dann allerdings dennoch auf der Höhe. Zum zweiten Mal seit 2011 erreichten die Rheinhessen einen internationalen Wettbewerb. Und der Sieg gegen eine starke Hamburger Mannschaft zeigte einmal mehr, wie verdient dieser Lohn war. "Ich habe uns anfangs sehr nervös gesehen", sagte Tuchel. "Umso stolzer bin ich, dass wir uns dagegengestemmt haben, wie hartnäckig wir geblieben sind und wie wir uns in dieses Spiel reingefuchst haben."

In ein Spiel wohlgemerkt, das im ersten Durchgang fast komplett an seiner Mannschaft vorbeigelaufen war: So gut wie jeder Zweikampf war da an die Gäste gegangen, Fehlpässe und andere Unkonzentriertheiten hatte es dafür in für Mainzer Verhältnisse ungewöhnlich hoher Zahl gegeben. Am Ende gab es dennoch Grund zu feiern. "Einen Wahnsinns-Sieg und einen Wahnsinns-Abschluss dieser Saison", hatte Tuchel gesehen.

Leistungssteigerung nach der Pause

Dabei war der 16. Saisonsieg einzig und alleine einer deutlichen Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten zu verdanken. Im zweiten Durchgang kam Mainz deutlich besser ins Spiel, auch weil der HSV nicht mehr so konsequent agierte - die für die Hanseaten positiven Zwischenstände aus Hoffenheim und Schalke hatten sich selbstredend herumgesprochen.

Prompt traf Yunus Malli zum Mainzer 2:1 (65.), Shinji Okazaki erhöhte zehn Minute vor Schluss auf 3:1 (82.), ehe Ivo Ilicevic den Endstand markierte (84.). Kurz darauf begannen die Feierlichkeiten auf dem Rasen der Coface Arena, sie endeten erst, als der HSV-Tross längst auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen war, wo der Flieger gen Norden bereits wartete.

Und während in Mainz die Fans allmählich aus dem Stadion strömten und die Altstadtkneipen aufsuchten, stieß man in den Katakomben noch auf Präsident Harald Strutz, der von den Meldungen des Tages völlig überrascht worden war. "Wir sind sehr interessiert an Thomas Tuchel. Wenn er sich anders entscheiden sollte, werden wir es am Sonntag erfahren."

Aus Mainz berichtet Christoph Ruf