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Coach Bernd Hollerbach (l.) hat die Würzburger Kickers in die 3. Liga und dann gleich in die Relegation zur 2. Bundesliga geführt - © © imago
Coach Bernd Hollerbach (l.) hat die Würzburger Kickers in die 3. Liga und dann gleich in die Relegation zur 2. Bundesliga geführt - © © imago

Die Würzburger Kickers planen den Durchmarsch

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Würzburg - Gleich in ihrem ersten Jahr in der 3. Liga haben die Würzburger Kickers Platz drei erobert und nun die Chance in zwei Relegationsspielen (Freitag und Dienstag, jeweils um 19.10 Uhr) gegen den MSV Duisburg den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Kein Wunder, dass die Euphorie in Unterfranken riesig ist, wo Trainer Bernd Hollerbach binnen kurzer Zeit eine hochklassige Mannschaft zusammengestellt hat.

300 Menschen standen bereits in der Schlange, als am Dienstag Morgen um 8 Uhr die ersten Tickets für das Relegationsheimspiel der Würzburger Kickers gegen den MSV Duisburg verkauft wurden. Die Euphorie in Unterfranken ist riesengroß. Und das ist nicht überraschend angesichts der Erfolgsbilanz der jüngsten Vergangenheit. Vergangenen Sommer waren die Würzburger erst in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Saarbrücken überraschend in die 3. Liga aufgestiegen, nun planen die Mannen von Trainer Bernd Hollerbach die nächste Überraschung.

- © gettyimages / Micha Will/Bongarts

Erfolgstrainer Hollerbach

Vater des Erfolges ist der Trainer. Aufgewachsen im 7500-Einwohner-Örtchen Rimpar, keine zehn Kilometer entfernt von Würzburg, kam der beinharte Verteidiger nach 23 Jahren zurück zu dem Club, den er 1991 verlassen hatte, um sich dem FC St. Pauli anzuschließen. Nach Stationen beim 1. FC Kaiserslautern und beim Hamburger SV verdiente sich "Holler" erste Sporen als Trainer beim VfL 93 Hamburg und dem VFB Lübeck in der damaligen Regionalliga Nord. Danach verbrachte er mehrere Jahre als Co-Trainer von Felix Magath beim VfL Wolfsburg und beim FC Schalke 04.

Als Magath nach Fulhalm wechselte, zog Hollerbach es jedoch vor, den Schritt nach Würzburg zu machen. Bereut hat er es seither nicht. Im sportlichen Bereich hat er das Sagen, der Kader, den er weitgehend eigenverantwortlich zusammenstellte, hat sich in der diesjährigen Drittliga-Saison hervorragend präsentiert. "Wir haben vor der Saison nicht gedacht, dass wir nochmal zwei so tolle Spiele haben dürfen", sagt Hollerbach, dessen Team schon nach dem 33. Spieltag als Dritter und nach dem Sieg in Magdeburg als bestes Auswärtsteam der Liga feststand. "Wir bereiten uns gut vor und dann hauen wir nochmal alles raus."

Der Top-Torjäger kam erst im Winter

Großer Rückhalt der Elf ist der bereits 38-jährige Robert Wulnikowski. Der zweitligaerfahrene Keeper (Union Berlin, Essen) strahlt die nötige Ruhe aus und zeigt sich auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung sicher. Rico Benatelli, Nejmeddin Daghfous und Amir Shapourzadeh im Mittelfeld entwickelten sich auch in der 3. Liga sofort zu den erhofften Korsettstangen einer erfahrenen, abgeklärten Mannschaft. Der Königstransfer dieser Saison kam dabei erst im Januar. Elia Soriano wurde in der Winterpause von den Stuttgarter Kickers zu den Namensvettern aus Würzburg geholt und entpuppte sich schnell als der Torjäger, der bis dato so schmerzlich vermisst worden war. Acht Mal traf er in nur 13 Einsätzen – und das auch beim letzten Spiel in Magdeburg, wo die Kickers noch einmal vor der beachtlichen Kulisse von über 22.000 Zuschauern bestanden. Dass sich die Elf auch in solchen Drucksituationen nicht aus der Ruhe bringen lässt, hält Soriano dann auch für einen großen Vorteil im anstehenden Nervenduell: "Wir haben nicht so viel Druck wie der Gegner, der Trainer weiß außerdem immer, wie er uns einstellen muss."

Das Kompliment dürfte Hollerbach gerne hören, er selbst will in den kommenden Tagen dafür sorgen, dass die Siegermentalität bestehen bleibt: "Egal, in welchem Wettbewerb wir spielen, wir wollen immer gewinnen." Hollerbach selbst hatte am Sonntag übrigens auch einen wachen Instinkt bewiesen. Auf dem Rückweg aus Magdeburg entschied er sich beim Spionieren unter drei möglichen Spielstätten für Duisburg – und lag damit goldrichtig. Im Falle eines Aufstieges ginge die Arbeit in Würzburg erst richtig los. Derzeit stehen im Stadion nur 10.000 Zuschauerplätze zur Verfügung - weit weniger als die Lizenzvorgaben des Ligaverbandes verlangen. Auch die Infrastruktur genügt den Ansprüchen nicht. "Parkplätze, Fluchtwege, VIP-Bereich, Tribünen - wenn wir das Stadion komplett zweitligatauglich umgebaut haben, reden wir von 15 Millionen", prognostizierte der Aufsichtsratsvorsitzende Thorsten Fischer im Bayerischen Rundfunk.

Aus Würzburg berichtet Christoph Ruf