Peter Niemeyer (r.) spielt seine dritte Saison für Hertha BSC
Peter Niemeyer (r.) spielt seine dritte Saison für Hertha BSC

"Wir haben riesiges Vertrauen in den Trainer"

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München - Am Samstag kommt es zum großen Gipfeltreffen der 2. Bundesliga. Der Tabellenführer Eintracht Braunschweig empfängt den Tabellen-Zweiten Hertha BSC. Die Berliner können mit einem Sieg bis auf zwei Punkte auf das Überraschungsteam herankommen. Im Interview mit bundesliga.de spricht Herthas Mittelfeldspieler Peter Niemeyer über die Startschwierigkeiten seiner Mannschaft, den neuen Trainer und den besonders Druck in der Hauptstadt.

bundesliga.de: Herr Niemeyer, nach zuletzt 20 Punkten aus acht Spielen ohne Niederlage gastiert Hertha am Samstag beim Spitzenspiel in Braunschweig. Wie groß ist Ihre Freude auf die Partie?

Peter Niemeyer: Wenn man in guter Form ist, freut man sich auf jedes Spiel.

bundesliga.de: Hertha hat sich in dieser Saison nicht immer so gut präsentiert. Der Saisonstart war durchwachsen. Warum hatte Hertha anfangs solche Probleme?

Niemeyer: Der Saisonauftakt war schwierig. Aber man muss das auch relativieren. Wir haben noch viele Altlasten vom vergangenen Jahr mit uns herumgeschleppt. Spieler waren gesperrt oder sind erst später dazugekommen, die Zuschauer waren teilweise ausgeschlossen, wir hatten Verletzte. Es wurde viel auf uns draufgetreten. Die Mannschaft musste sich noch finden, hat aber vom ersten Tag an gemerkt, dass ein neues Trainerteam amtiert, das akribisch einen Plan verfolgt. Wir sind dann nach und nach immer besser geworden, wir stehen defensiv gut, lassen nur wenig zu und erspielen uns selbst immer unsere Torchancen.

bundesliga.de: Ihr Teamkollege Peer Kluge meinte, vielleicht habe der eine oder die 2. Bundesliga etwas unterschätzt. Das dürfte nicht auf Sie zutreffen, da Sie bereits beim letzten Hertha-Aufstieg vor zwei Jahren dabei waren.

Niemeyer: Stimmt. Wir wussten schon, worum es in der 2. Bundesliga geht. Die Qualität haben wir. Aber schon vor zwei Jahren war der Schlüssel zum Erfolg, dass die Mannschaft verinnerlichen musste, dass sie nur über den Kampf und die Leidenschaft Spiele gewinnt. Wir sind jetzt auf einem guten Weg. Wir wurden sehr für die Spiele gegen 1860 München oder Union Berlin gelobt. Aber für mich war die Leistung am vergangenen Wochenende gegen Bochum höher einzuschätzen, weil die Voraussetzungen schwieriger waren. Gegen die "Löwen" oder Union musste niemand groß etwas sagen. Jeder wusste, worum es ging. Nach solchen Spielen und dem vielen Lob ist es dann nicht einfach, bei Spielen wie in Duisburg oder gegen Bochum sich wieder auf das kämpferische Element zu besinnen.

bundesliga.de: Ihr Trainer Jos Luhukay ist bereits zwei Mal mit seinen Teams in die Bundesliga aufgestiegen. Wie sehen Sie den Trainer?

Niemeyer: Wir haben riesiges Vertrauen in den Trainer. Das ganze Trainerteam strahlt sehr großes Selbstbewusstsein aus. Es hat einen Plan und geht nicht von seinem Weg ab. Die Ansprachen haben Hand und Fuß. Wir verinnerlichen die Philosophie immer besser und haben jetzt auch den Erfolg.

bundesliga.de: Das erklärte Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Niemeyer: Ich möchte uns ja nicht zu sehr auf die Schulter klopfen. Aber Hertha bekennt sich im Gegensatz zu den anderen Clubs eindeutig zum Ziel Aufstieg. Wir sind selbstbewusst genug, dieses Ziel trotz der schwierigen Medienlandschaft in Berlin auszugeben und haben uns damit natürlich dementsprechend selbst unter Druck gesetzt. Damit gehen wir sehr gut um, besonders wenn man sieht, dass wir bereits sehr viele verletzungsbedingte Ausfälle hatten. Egal, wer dann neu ins Team kommt, steht dann sofort seinen Mann.

bundesliga.de: Am Samstag steigt das eingangs erwähnte Topspiel beim Tabellenführer Eintracht Braunschweig. Was wird das für eine Partie?

Niemeyer: In Braunschweig erwartet uns ein schwieriges Spiel. Die Eintracht verfügt über eine Mannschaft, die sehr lange zusammen und eingespielt ist. Ich hatte Braunschweig auch schon vor der Saison auf dem Zettel. In der 2. Bundesliga gibt es in jeder Saison ein Überraschungsteam und die Eintracht ist es in diesem Jahr. Wir müssen da wieder an unsere Leistungsgrenze gehen und das zeigen, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat. Dann bin ich überzeugt, dass wir stark genug sind, um dort zu bestehen.

bundesliga.de: Kann die Eintracht bis zum Saisonende mit oben dabei bleiben?

Niemeyer: Ich denke schon. Wenn eine Mannschaft zehn Spiele ungeschlagen ist, wird es schon sehr schwer, nicht dauerhaft oben dabei zu bleiben.

bundesliga.de: Abschließend noch eine Frage der etwas anderen Art. Sie haben acht Jahre für den FC Twente in Holland gespielt. Spricht eigentlich Ihr Trainer Jos Luhukay besser deutsch als Sie holländisch?

Niemeyer:(lacht) Der Trainer kann schon besser deutsch, obwohl mein holländisch auch nicht schlecht ist. Ich versuche den Kontakt zu den alten Kollegen in Enschede zu halten und mit ihnen holländisch zu sprechen, damit meine Kenntnisse sich nicht verflüchtigen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski