Die Pressekonferenz mit Marc Arnold, Andreas Rettig, Dr. Dirk Meyer-Bosse und Helmut Schulte (© imago)
Die Pressekonferenz mit Marc Arnold, Andreas Rettig, Dr. Dirk Meyer-Bosse und Helmut Schulte (© imago)

"Nationalmannschaft profitiert von 2. Bundesliga"

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Düsseldorf - Es ist angerichtet. Zwei Tage vor dem Start in die 41. Spielzeit der 2. Bundesliga ist die Meisterschale bereits in Düsseldorf eingetroffen und ein beliebtes Fotomotiv. Andreas Rettig, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb und Lizenzierung, Düsseldorfs Sportvorstand Helmut Schulte und Braunschweigs Sportdirektor Marc Arnold ließen sich mit ihr ablichten, ohne allerdings Hand an das gute Stück legen zu wollen. Die Favoritenrolle schoben die beiden Protagonisten des Eröffnungsspiel gerne anderen zu.

Prächtige Entwicklung der 2. Bundesliga

Am Freitagabend wird mit der Partie Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Braunschweig die Jubiläumssaison der 2. Bundesliga gestartet. Erstmals in der 40-jährigen Geschichte gibt es ein richtiges Eröffnungsspiel, ein Spiel mit zwei Hochkarätern der deutschen Fußballgeschichte. Da ließ es sich DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig nicht nehmen, um noch einmal persönlich in Düsseldorf im Rahmen einer DFL-Pressekonferenz vorbeizuschauen und die Werbetrommel zu rühren. Schließlich besteht noch die Chance, den vor vier Jahren aufgestellten Besucherrekord einer Partie des 1. Spieltages zu knacken.

Noch hält die Paarung Hertha BSC gegen Rot-Weiß Oberhausen die Bestmarke mit 48.385 Zuschauern. Sie könnte am Freitag wackeln. Es hat sich bewährt, dass die 2. Bundesliga nun bereits im vierten Jahr in Folge drei Wochen vor der Bundesliga das Rennen um Tore, Punkte und Meisterschaft eröffnet und damit das Interesse auf sich lenkt. "Die 2. Bundesliga hat sich prächtig entwickelt", freut sich Andreas Rettig. "Die Richtung stimmt. Seit 1981 hat sich der Zuschauerschnitt von 8.000 auf über 18.000 erhöht."

Zu seinen persönlichen Highlights in 40 Jahren 2. Bundesliga zählt Andreas Rettig, der früher in verantwortlicher Position in Freiburg, Leverkusen, Köln und Augsburg arbeitete, die Aufstiege mit dem SC Freiburg, dem 1. FC Köln und dem FC Augsburg. "Außerdem denke ich gerne an die packenden Relegationsspiele zurück, vor allem zwischen Fortuna Köln und Borussia Dortmund im Jahr 1986. Ich erinnere mich gerne an die Flutlichtspiele am Aachener Tivoli, an Fortuna Köln, an die Torjäger Horst Hrubesch und Dieter Schatzschneider. Ich freue mich, dass Benno Möhlmann in dieser Saison als Trainer die Marke von 500 Spielen knacken wird. Ich habe einen bunten Strauß an Erinnerungen an die 2. Bundesliga."

Helmut Schulte kramte in Erinnerungen

Auch Düsseldorfs Sportvorstand Helmut Schulte kramte in seinen Erinnerungen und hob hervor, dass er zwar zehn Jahre 2. Bundesliga aktiv mitgestaltet habe, aber nur ein halbes Jahr davon als Trainer. "Das hat gereicht, um aufzusteigen", lacht er. "Ich habe 1984 beim FC St. Pauli angefangen und war damals Spieler, Co-Trainer und Jugendtrainer. Außerdem habe ich auch die Gegner beobachtet." Die Zeiten haben sich geändert. Die 2. Bundesliga hat sich phänomenal entwickelt, was auch der "gelebten Solidarität der Bundesliga-Vereine bei der Verteilung der TV-Einnahmen zu verdanken ist", wie Schulte betont. "Wir sind aber auch das Talentbecken der Bundesliga. Von der 2. Bundesliga profitiert sogar die Nationalmannschaft."

Eine spannende Saison erwartet Schulte genauso wie sein Braunschweiger Pendant Marc Arnold, der gerne an seine beiden Bundesliga-Aufstiege als Spieler mit den Stuttgarter Kickers und als Sportdirektor mit Eintracht Braunschweig zurück denkt. Für die Niedersachsen gilt es nach dem Abstieg, "eine stabile Saison zu spielen", wie Arnold unterstreicht. "Man darf nicht vergessen, dass wir vor drei Jahren noch in der 3. Liga gespielt haben. Wir haben über Jahre eine Mannschaft aufgebaut, die das schaffen kann und möglichst erfolgreich spielen will."

Nürnberg Topfavorit auf den Aufstieg

Als seine Aufstiegsfavoriten nennt Arnold in erster Linie den 1. FC Nürnberg: "Dahinter habe ich Fürth, Leipzig, Düsseldorf und Kaiserslautern auf der Rechnung." Für Schulte sind ebenfalls Nürnberg und Fürth sowie der Auftaktgegner Braunschweig die ersten Aufstiegsanwärter. "Und wenn alle 17 Vereine verzichten, werden wir uns als Fortuna Düsseldorf nicht scheuen, die Meisterschale anzunehmen", scherzt der 56-Jährige. "Wir wollen oben mitspielen und besser abschneiden als im letzten Jahr. Die Spiele der Fortuna sollen den Fans im Stadion und vor dem Fernseher Spaß machen."

Seit 40 Jahren boomt die 2. Bundesliga inzwischen, vieles hat sich bewährt, manches soll noch besser werden. So ist es der DFL ein Bedürfnis, dass sich die Vereine auch beim Thema Inklusion noch etwas mehr engagieren. "Ganz konkret bitten wir die Clubs darum, dass bei den Einlaufkindern behinderte und nichtbehinderte Kinder gleichermaßen von den Profis an die Hand genommen werden. Das ist ein großartiges Zeichen", glaubt Andreas Rettig.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski