Aues Keeper Martin Männel kam bislang in jedem der 14 Saisonspiele zum Einsatz
Aues Keeper Martin Männel kam bislang in jedem der 14 Saisonspiele zum Einsatz

"Unschlagbar ineffektiv"

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Aue - Er ist der kleinste Stammkeeper in der 2. Bundesliga, aber aktuell wahrscheinlich einer besten: Martin Männel. Ganz sicher zählt er zu den Leistungsträgern der "Veilchen".

Auch bei der unglücklichen 1:2-Heimniederlage seines FC Erzgebirge Aue gegen Eintracht Frankfurt am Montag war der frühere Junioren-Nationalspieler einer der Besten auf dem Platz und vereitelte mit einigen tollen Paraden gute Chancen der Hessen.

Im Gespräch mit bundesliga.de vermied der 23-Jährige Schuldzuweisungen an seinen Vordermann Adli Lachheb, dessen Platzverweis in der 74. Minute vielleicht der Knackpunkt in der Partie war. Der Tunesier wurde am Dienstag vom DFB-Sportgericht für zwei Ligapartien gesperrt. Stattdessen haderte Männel, der seit 2008 beim FCE kickt, mit der mangelnden Effektivität seines Teams im Abschluss und dem Pech bei den Gegentoren.

bundesliga.de: Martin Männel, Frankfurt hat sich hier im Sparkassen-Erzgebirgsstadion mit seinem gefühlten Erstligakader enorm schwer getan. War es das Konzept von Aue, sofort draufzugehen?

Martin Männel: Das ist doch klar - man kann sich gegen die Eintracht hinten reinstellen und hoffen, dass die Frankfurter das Tor nicht treffen. Meiner Einschätzung nach ist das aber ziemlich unwahrscheinlich, bei der Qualität, die die in ihrem Kader haben. Deswegen ging es darum zu zeigen, was wir drauf haben. Ich denke, man hat heute gesehen, dass wir auch gut Fußballspielen können. Nur vor dem Tor waren wir manchmal ein bisschen zu überhastet. Bei den Gegentoren hatten wir auch ein wenig Pech, gerade wenn man sieht, wie das zweite fällt - da haben wir Billard und Pingpong im Strafraum gespielt. Wir hatten insgesamt mehr gute Chancen als die Frankfurter. Es ist bitter, dass sie die besser genutzt haben als wir unsere. Das ist auch der Grund, warum wir diesmal keinen Punkt geholt haben.

bundesliga.de: War aus Ihrer Sicht der Platzverweis für Ihren Innenverteidiger Adli Lachheb wegen einer Notbremse berechtigt?

Männel: Darüber braucht man wohl nicht zu diskutieren. Da gab es vorher leider ein Missverständnis und Adli versucht dann noch, die Situation zu retten. In dem Moment entscheidet er sich für das Tackling - und es war dann eine klare Rote Karte, da braucht man nicht drumherum zu reden. Es gab halt vorher schon einen Querschläger. Fakt ist, dass Fehler nun mal passieren. Wir werden versuchen, sie abzustellen. In der Situation resultierte daraus leider eine Rote Karte. Das ist bitter, aber auch damit müssen wir in den nächsten Wochen leben.

bundesliga.de: Der FC Erzgebirge ist jetzt seit vier Ligaspielen ohne Dreier. Das Pokalaus gegen Nürnberg dazu gerechnet, sind es schon fünf sieglose Pflichtspiele in Folge, die letzten drei wurden sogar verloren. Steckt Aue in der Krise?

Männel: Grundsätzlich ist in dieser Liga jeder schlagbar. Wenn man sieht, wie sich die Frankfurter auch schon in der Vorwoche gegen den Tabellenletzten FC Ingolstadt schwer getan haben - die Eintracht wäre auch heute schlagbar gewesen. Es gibt nunmal keine extreme Übermannschaft in dieser Liga. Heute wäre es für uns machbar gewesen, wir waren dran. Von der Form her zeigt die Tendenz in den letzten Wochen nach oben. Von daher brauchen wir nicht von einer Krise reden. Aber Fakt ist, dass im Fußball die Punkte zählen. Und da waren wir in den letzten Wochen fast unschlagbar ineffektiv.

bundesliga.de: Nach der Länderspielpause steht am 15. Spieltag für Ihre Mannschaft das Gastspiel bei Dynamo Dresden an. Da braucht Aue sicher keine Extramotivation, oder?

Männel: Nein, es ist total egal, was das für ein Spiel ist: Die drei Punkte müssen her! Gegen Dynamo ist es natürlich eine besondere Partie für die Fans. Aber für uns als Spieler darf das in dem Moment keine Rolle spielen. Für uns zählen nur die drei Punkte. Da müssen wir wieder so eine Leistung wie heute abrufen. Selbst dann wird es gegen die Dynamos in deren Stadion schwer genug. Aber ich bin trotzdem guter Dinge, dass wir dort sportlich gut abschneiden werden.

Das Gespräch führte Andre Anchuelo