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John Jairo Mosquera schoss in dieser Saison in zehn Spielen drei Tore für Union Berlin
John Jairo Mosquera schoss in dieser Saison in zehn Spielen drei Tore für Union Berlin

Union ist "noch nicht so weit"

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Berlin - Die äußeren Bedingungen versprachen ein Fußballfest: Ein vollbesetztes Stadion an der Alten Försterei, in dem Hausherr 1. FC Union Berlin unter Flutlicht den FC St. Pauli empfing. Der begeisterten und friedlichen Atmosphäre auf den Rängen konnte auch das 0:2, das am Ende für die Köpenicker zu Buche stand, nichts anhaben.

Beide Teams ließen sich von der tollen Stimmung anstecken und begannen wie die Feuerwehr. Auf Seiten der "Eisernen" waren es in der ersten halben Stunde besonders die Offensivleute Christopher Quiring und John Jairo Mosquera, die für Gefahr sorgten.

Sorgenkind Mosquera

In der 34. Minute kam der Kolumbianer im Zweikampf mit Innenverteidiger Markus Thorandt innerhalb des Strafraums zu Fall. Es war eine Szene von der Sorte "kann man pfeifen, muss man aber nicht". Schiedsrichter Tobias Stieler ließ weiterspielen, doch Mosquera verletzte sich bei der Aktion und musste kurz danach ausgewechselt werden.

Statt Elfmeter gewonnen also Mosquera verloren - es war möglicherweise der Knackpunkt der Partie. Denn nachdem Union in der ersten Halbzeit mindestens ebenbürtig gewesen war, drehte St. Pauli nach dem Seitenwechsel auf. "Wir haben da kein Mittel gefunden und konnten uns nicht entscheidend durchsetzen", räumte Chefcoach Uwe Neuhaus ein.

Realistische Zielsetzung

Damit endete für die Hauptstädter eine beeindruckende Serie von fünf Heimsiegen in Folge. Ein Grund sich zu grämen ist das allerdings nicht. Der Bundesliga-Absteiger aus Hamburg gewann zwar letztlich verdient, doch die "Eisernen" enttäuschten keineswegs.

"Wir sind noch nicht so weit, um oben mit zu spielen", konstatierte Neuhaus mit Blick auf die Niederlagen gegen die Aufstiegskandidaten St. Pauli, Eintracht Frankfurt und Greuther Fürth. Angesichts des schmalen Kaders hatte das bei den Hauptstädtern aber auch niemand wirklich erwartet, das offizielle Saisonziel lautet: einstelliger Tabellenplatz. Aktuell sind die Köpenicker als bester Ostclub Tabellenachter.

Personalsorgen in der Offensive

Vor allem beim Sturmpersonal drückt derzeit der Schuh. Mosquera hat nicht zum ersten Mal mit muskulären Problemen zu kämpfen, ein kürzlich festgestellter Beckenschiefstand ist möglicherweise Schuld an der Misere. Doch Neuhaus befürchtet "einen längeren Prozess" bis zur Behebung des Problems. Simon Terodde fällt mit einem Innenbandanriss im Knie noch länger aus. Halil Savrans Leistungen schwanken - bleibt derzeit nur noch der Brasilianer Silvio.

Eine weitere Baustelle offenbarte sich gegen die "Kiez-Kicker" im Mittelfeld. Kapitän Torsten Mattuschka ist ein begnadeter Techniker, aber nicht der Allerschnellste. Die laufstarke "Doppelsechs" der Gäste aus Dennis Daube und Patrick Funk nahm den Spielmacher der "Eisernen" effektiv aus dem Spiel.

"Haben alles gegeben"

Damit fehlte der Neuhaus-Truppe der Kreativität ihres "Zehners", der an sieben der vergangenen elf Treffer direkt beteiligt war. "Wir haben alles gegeben, man kann uns bestimmt keinen Vorwurf machen", betonte der 31-Jährige selbst. "Aber man hat auch gesehen, dass bei uns noch ein bisschen fehlt."

Viel weiter nach oben wird es für Union diese Saison realistisch betrachtet wohl nicht mehr gehen, aber auch mit dem Abstiegskampf sollten die "Eisernen" nichts mehr zu tun bekommen. Damit es auf Dauer jedoch nicht beim Mittelmaß bleibt, ist jetzt vor allem die Vereinsführung gefragt. Ein kleiner Schritt war die vor dem Spiel verkündete vorzeitige Vertragsverlängerung mit Mittelfeldmann Michael Parensen bis 2015.

Stadionausbau als nächster Schritt

Ein großer Schritt soll die weitere Modernisierung des Stadions in Form einer neuen Haupttribüne sein, über deren geplanten Bau der Club bei einer Mitgliederversammlung am 13. November beraten will. Damit könnten langfristig höhere Zuschauereinnahmen generiert werden, die auch einen teureren Kader ermöglichen würden.

Kurzfristig geht es am kommenden Freitag um das Abstellen der Auswärtsschwäche. Dann gastieren die "Eisernen" beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig und wollen ihren ersten Sieg in der Fremde seit sieben Monaten einfahren.

Aus Berlin berichtet Andre Anchuelo