Doppeltorschütze Adam Nemec (M.) lässt sich von den Kollegen feiern
Doppeltorschütze Adam Nemec (M.) lässt sich von den Kollegen feiern

Union: Adam "Air" Nemec obenauf

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Berlin - Es war die große Show des Adam Nemec: Beim verdienten des 1. FC Union Berlin gegen Fortuna Düsseldorf stach der Angreifer aus einer guten Mannschaft heraus.

Nemec am liebsten mit Köpfchen

Mit seinen Saisontoren Nummer 2 und 3 brachte der 27-Jährige sein Team in Führung. "Zwei gute Flanken, zwei schöne Tore, drei Punkte für uns - alles super", beschrieb der Angreifer das Spiel aus seiner Sicht zunächst gewohnt lakonisch.

Doch langsam taute der normalerweise recht schweigsame Slowake auf. Der Grund: Bei seinem ersten Nationalmannschaftseinsatz nach über zwei Jahren hatte der 1-90-Meter-Hüne viel Selbstvertrauen getankt. Am Mittwoch spielte er die gesamte zweite Halbzeit beim Länderspiel der Slowakei in Rumänien (1:1). Obwohl es dabei einen Wermutstropfen gab: "Ich hätte mir noch ein Tor bei der Nationalmannschaft gewünscht", erklärte Nemec. "Das hat leider nicht geklappt, aber so ist das eben."



Dafür klappte es gegen Düsseldorf gleich doppelt. "Umso mehr freue ich mich darüber", sagte der Stürmer. Ein Zufall war es nicht, dass "Air Adam" beide Tore per Kopf erzielte: "Wir üben oft noch Flanken nach dem Training." Diese Saison hat Nemec alle seine drei Treffer mit der Stirn gemacht. 2012/13 waren es mit fünf von neun auch schon mehr als die Hälfte gewesen.

"Adam hat es sichtlich gut getan, in der Nationalmannschaft zu spielen", freute sich Union-Trainer Uwe Neuhaus mit seinem Stürmer: "Er ist mächtig stolz." Das Länderspiel habe Nemec Spaß gemacht und richtig viel Selbstvertrauen gegeben. "Adam war selten so gesprächig wie diese Woche", erklärte der Coach lachend, um hinzuzufügen: "Seine Leistung war deutlich besser als in Dresden."

Nach Systemumstellung nur noch ein Stürmer



Dabei war der Angreifer am Montag in der Alten Försterei in vorderster Spitze manches Mal auf sich gestellt. "Es ist nicht immer einfach, alleine zu spielen, weil man dann ab und zu keine Anspielstation hat", sagt Nemec. Doch seitdem Neuhaus vom 4-4-2-System mit Raute im Mittelfeld auf ein 4-2-3-1 umgestellt hat, gibt es bei Union nur noch einen echten Stürmer in der Startformation. Und der heißt aktuell Adam Nemec. Simon Terodde, vergangene Saison mit zehn Treffern knapp vor dem Slowaken, ist derzeit nur Einwechselspieler.

Letztlich kann auch Nemec mit dem neuen System leben: "Wenn alle gut nachschieben, dann ist das gar kein Problem." So wie häufig gegen die Fortuna, als sich Union nicht nur mehr und bessere Chancen herausspielte, sondern vor allem giftiger war: Die "Eisernen" gewannen 62 Prozent ihrer Zweikämpfe. "Wir wollten von der ersten Minute an drauf gehen", erklärte Nemec, "das haben wir geschafft."

Union jetzt im Soll



Auch weil das zu Saisonbeginn gegen Bochum (1:2), in Bielefeld (1:1) und im Pokal (2:1 bei Jahn Regensburg) noch nicht so war, verlief der Start der Köpenicker etwas holprig. Dennoch steht Union mit 7 Punkten aus 4 Spielen und Platz 5 nun viel besser da als vor Jahresfrist. Damals gelang den "Eisernen" erst am sechsten Spieltag der erste Sieg, nach fünf Partien stand Union mit einem mickrigen Pünktchen auf Rang 17.

Doch lange ausruhen auf den Lorbeeren ist naturgemäß nicht drin. Am Sonntag steht das Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt an. "Ein richtig guter Gegner", findet Neuhaus und verweist auf den 3:0-Erfolg der Hessen in Dresden: "Die sind sehr schwer zu bespielen." Sein Team müsse nun die Leistung am nächsten Spieltag bestätigen, fordert der 53-Jährige. "Nur so kommt Konstanz und damit Selbstvertrauen rein."

Aus Berlin berichtet Andre Anchuelo