Rudi Bommer und der FC Energie sind nach sieben unbesiegten Spielen in Folge zuletzt zwei Mal unter die Räder geraten
Rudi Bommer und der FC Energie sind nach sieben unbesiegten Spielen in Folge zuletzt zwei Mal unter die Räder geraten

Trotz Niederlagen: Cottbus voller Energie

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Cottbus - Mit dem musste der FC Energie Cottbus eine Woche nach der ersten Auswärts- auch die erste Heimniederlage der Saison hinnehmen. Zwei Pleiten in Folge - wiederholt sich nun die Misere der vergangenen Spielzeit?

FCE weiter in der Spitzengruppe

"Wir sind alle enttäuscht", brachte Energie-Keeper Thorsten Kirschbaum die Stimmung bei den Lausitzern auf den Punkt. Nach der 1:3-Niederlage im Berlin-Brandenburg-Derby beim 1. FC Union am vorangegangenen Spieltag habe man sich "mehr vorgenommen". Doch es war die alte Geschichte: Ein Patzer hinten und ausgelassene Chancen vorn - schon war die erste Heimniederlage seit Anfang April perfekt.



Droht jetzt also eine Abwärtsspirale wie in der vergangenen Saison? Damals stand der FC Energie nach fünf Spieltagen mit vier Siegen auf Platz 3 - danach holte der Club aus 29 Spielen nur noch vier Siege und rettete sich erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Doch diesmal ist schon mehr als ein Viertel der Saison gespielt und Cottbus steht immer noch in der Spitzengruppe. Als Tabellenvierter haben die Lausitzer mit 17 Zählern genauso viele Punkte auf dem Konto wie der Dritte Kaiserslautern. Auf Platz 16 gibt es ein beruhigendes Polster von neun Zählern.

Auch wenn es langfristiger vielleicht noch höher hinaus gehen soll: Ein "einstelliger Tabellenplatz" ist diese Saison das Ziel, erinnerte Rudi Bommer, "darum kämpfen wir". Und es spricht vieles dafür, dass die Lausitzer mit dieser Mannschaft und nach diesem Start ihr Ziel auch erreichen werden.

So sollten auch die beiden jüngsten Niederlagen nicht überbewertet werden. Sowohl Union als auch der MSV sind von ihrem Potential her sicherlich höher einzuschätzen als es ihre derzeitigen Tabellenplätze aussagen. Zudem waren bei aller Enttäuschung über ihre Leistung die Cottbuser im Vergleich zu den "Zebras" die bessere Mannschaft - 12:6 Torschüsse, 6:2 Ecken und 56 zu 44 Prozent Ballbesitz belegen das. Manchmal gewinnt die schlechtere Mannschaft - so ist eben der Fußball.

Länderspielpause - gut oder schlecht?



Uneinigkeit herrscht unter den Cottbusern lediglich über die Frage, ob die Länderspielpause zu diesem Zeitpunkt eher günstig oder ungünstig ist. "Wenn man zwei Spiele in Folge verliert, kommt uns das schon gelegen", hofft Kirschbaum auf einen stabilisierenden Effekt des spielfreien Wochenendes.

Ivica Banovic dagegen findet das "nicht gut": Nach zwei Niederlagen "zwei Wochen frei zu haben, ist nicht schön", so der Mittelfeldspieler, "da hat man keine Chance, das gleich am nächsten Wochenende wieder gutzumachen". Der Routinier konstatierte, dass "null Punkte aus zwei Spielen zu wenig sind". "Aber wir lassen uns nicht unterkriegen", ist der Kroate dennoch optimistisch.

Cheftrainer verlängert bis 2014



Richtig gut fanden viele Energie-Fans, dass vor der Partie gegen Duisburg Sportdirektor Christian Beeck die Verlängerung des Vertrages mit Trainer Rudi Bommer bis 2014 verkündete. Ulrich Lepsch lobte: "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit des Trainers und seinem Umgang mit dem Team, seiner Art der Führung." Die Kontinuität "auf hohem Niveau tut der Mannschaft, tut dem Verein gut", so der FCE-Präsident.

"Es stehen Gespräche mit mehreren aktuellen Leistungsträgern bevor, deren Verträge am Saisonende auslaufen", begründete Sportdirektor Christian Beeck die vorzeitige Verlängerung des Kontraktes mit Bommer. "Deshalb war es uns wichtig, auf der Position des Cheftrainers Klarheit zu haben", so der frühere Cottbuser Bundesligaspieler.

Bommer und Beeck basteln am Kader der Zukunft



Denn sowohl bei Stammspielern wie Thorsten Kirschbaum, Uwe Hünemeier und Daniel Adlung als auch bei Nachwuchsleuten oder Wackelkandidaten wie Dennis Sörensen, Konstantin Engel, Sebastian Glasner, Clemens Fandrich und Alexander Ludwig laufen die Verträge aus. Jetzt müssen Bommer und Beeck also die Weichen für die Zukunft des Energie-Kaders stellen.

Kein Cottbuser wird der frühere St. Paulianer Charles Takyi. Der derzeit vertragslose Offensivspieler hatte zuletzt bei den Lausitzern im Probetraining überzeugt, doch über die Vertragsmodalitäten wurde man sich nicht einig. Man werde vom "Grundsatz" des "vernünftigen Wirtschaftens" nicht abrücken, erklärte Beeck dazu.

Bommer läutete unterdessen die Länderspielpause mit einem Laktattest am Dienstag ein. "Die Profis sind körperlich in sehr guter Verfassung", hieß es auf der Vereinshomepage über das Ergebnis - Cottbus also voller Energie. So steht zumindest konditionell dem Beginn einer neuen Siegesserie nach der Länderspielpause nichts im Wege. Dann geht es zum ersten Pflichtspiel der Vereinsgeschichte nach Aalen zum Aufsteiger VfR.

Aus Cottbus berichtet Andre Anchuelo