Mann der Stunde: Anthony Ujah (M.) war beim 2:0 des 1. FC Köln bei Dynamo Dresden im zweiten Spiel in Folge doppelt erfolgreich - Sturmkollege Stefan Maierhofer (l.) gratuliert
Mann der Stunde: Anthony Ujah (M.) war beim 2:0 des 1. FC Köln bei Dynamo Dresden im zweiten Spiel in Folge doppelt erfolgreich - Sturmkollege Stefan Maierhofer (l.) gratuliert

"Tony Doppelpack" und der "dreckige Sieg"

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Dresden - Der 1. FC Köln hatte den am Montagabend vor allem zwei Spielern zu verdanken: Keeper Timo Horn, der die "Geißböcke" mit seinen Paraden im Spiel hielt, und Stürmer Anthony Ujah, der mit seinem Doppelpack in der zweiten Halbzeit für den Dreier sorgte.

Lob vom Trainer

Folgerichtig hatte Holger Stanislawski für beide nach der Partie ein Sonderlob parat: "Wir wissen, dass er ein herausragend gutes Torwarttalent ist", sagte der Chefcoach über den 19-jährigen Horn, der kurz vor dem Spiel von seiner Nominierung für die deutsche U-21-Nationalmannschaft erfahren hatte.

Noch mehr im Blickpunkt stand naturgemäß Ujah. Der Angreifer traf im zweiten Spiel in Folge doppelt, nachdem er zuvor drei Monate ohne eigenen Treffer geblieben war. Im Sommer vom 1. FSV Mainz 05 ausgeliehen, hat der Nigerianer inzwischen elf Tore auf dem Konto und rangiert damit auf dem geteilten 5. Platz der Torjägerliste.



Sechs dieser elf Treffer erzielte der 22-Jährige im Doppelpack, auch seine beiden Bundesliga-Tore für Mainz in der vergangenen Saison schoss der Stürmer in einem Spiel. Deshalb macht in der Domstadt bereits der Spitzname "Tony Doppelpack" die Runde - in Anlehnung an FC-Legende Toni Polster, der auch gerne mal mehrfach traf. "Physisch ist er unheimlich stark, und wenn er das Selbstvertrauen hat, ist er 90 Minuten gefährlich", lobte ihn Stanislawski.

Im Interview spricht Ujah über das schwere Spiel in Dresden, sein wiedergewonnenes Selbstvertrauen und den Kampf um Platz 3, von dem die Kölner momentan nur ein einziger Punkt trennt.

Frage: Herr Ujah, war das 2:0 für Köln in Dresden ein dreckiger Sieg?

Anthony Ujah: Ja, das war wirklich ein dreckiger Sieg. Umso glücklicher bin ich jetzt. In der ersten Halbzeit mussten wir hart kämpfen, um in Ballbesitz zu kommen und als Team aufzutreten. Wichtig ist bei solchen Spielen, am Ende zu gewinnen. Und wir haben gewonnen. In der ersten Hälfte haben wir schlecht gespielt, aber der Sieg ist das, was zählt.

Frage: Warum war es für Köln so schwer, in die Partie hineinzukommen?

Ujah: Wir wussten vorher, dass es nicht einfach sein würde. Dresden steckt im Abstiegskampf und musste alles geben. Wir wollten erstmal gut stehen. Dann haben wir die beiden Tore gemacht. Da brauchten wir es nur noch ruhig zu Ende spielen.

Frage: Sie haben jetzt zum zweiten Mal in Folge einen Doppelpack erzielt - wie kommt's?

Ujah: Ich bekomme gute Vorlagen von meinen Teamkollegen. Ich versuche dann einfach, in der richtigen Position zu sein. Aber es geht nicht nur um mich. Wir haben heute als Mannschaft stark gekämpft. Das Lob gebührt dem gesamten Team, ohne meine Mannschaftskameraden wären auch meine beiden Tore nicht möglich gewesen. Deshalb freue ich mich für das Team.

Frage: Haben Sie etwas Besonderes gemacht, um vor dem Tor ruhiger zu werden nach der langen Zeit ohne Treffer?

Ujah: Wenn man lange nicht trifft, mangelt es natürlich auch an Selbstvertrauen. Das Team hat mir geholfen, das wiederzugewinnen. Nach dem Doppelpack gegen Paderborn habe ich jetzt gegen Dresden erneut getroffen. Es ist einfach so, dass man vor dem Tor ruhiger ist, wenn man das nötige Selbstvertrauen hat. Jetzt hoffe ich natürlich, dass es bis zum Saisonende so erfolgreich weitergeht.

Frage: Ihnen liegt es anscheinend, doppelt zu treffen?

Ujah: Wenn ich kann, werde ich auch gerne drei Tore schießen (lacht). Aber was letztlich zählt, sind die drei Punkte.

Frage: Köln ist jetzt seit 14 Partien ungeschlagen - Zeit, an den Aufstieg zu denken?

Ujah: Wir wollen uns immer auf das nächste Spiel konzentrieren und nicht so weit vorausdenken. Wenn andere Teams gewinnen und wir nicht, haben wir ein Problem. Wir müssen weiter Siege einfahren. Das ist entscheidend. Wir wollen jetzt das nächste Heimspiel gewinnen, bevor wir dann nach Kaiserslautern fahren.

Frage: Freuen Sie sich jetzt nach diesem schweren Spiel auf die Pause?

Ujah: Ja, auf jeden Fall. Wir werden uns jetzt ein bisschen erholen. Und dann erwartet uns die Partie gegen Jahn Regensburg. Das wird auch nicht einfach. Trotzdem wollen wir das auf alle Fälle gewinnen.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo