Tim Hoogland (links im Zweikampf mit Düsseldorf Karim Haggui) kam aus Fulham zum VfL - © © imago / Team 2
Tim Hoogland (links im Zweikampf mit Düsseldorf Karim Haggui) kam aus Fulham zum VfL - © © imago / Team 2

Hoogland: "FCK ist jetzt besonders gefährlich"

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Köln - Nach fünf Siegen zum Saisonstart spielte der VfL Bochum zuletzt dreimal hintereinander 1:1-Unentschieden. In allen drei Partien lag der VfL in Führung, konnte aber den Vorsprung nicht ins Ziel retten. Das soll sich am Freitag im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wieder ändern. Vor dem Hit gegen die Pfälzer spricht Bochums Sommerneuzugang Tim Hoogland im Interview mit bundesliga.de über die Fortschritte der Mannschaft, Trainer Gertjan Verbeek und die Ambitionen des VfL.

"Verbeeks Ansprache kommt in der Mannschaft gut an"

bundesliga.de: Tim Hoogland, die Serie des VfL Bochum hat auch nach dem 1:1-Unentschieden in Bielefeld Bestand. Die Mannschaft ist seit Saisonbeginn in acht Punktspielen ungeschlagen geblieben. Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbeute?

Tim Hoogland: Wir sind damit zufrieden, dass wir noch kein Spiel verloren und eine weiße Weste haben. Wie die Unentschieden zustande gekommen sind, war teilweise etwas unglücklich. Wir haben gegen Düsseldorf und nun in Bielefeld erst sehr spät die Gegentore kassiert. Dann ist man nie ganz zufrieden.

bundesliga.de: Aber die Freude über den Start überwiegt noch über die Punktverluste?

Hoogland: Wenn man sieht, welche Geschlossenheit die Mannschaft hat, wie lauf- und zweikampfstark sie ist, dann kann man schon zufrieden sein.

bundesliga.de: Sie waren in der letzten Spielzeit noch nicht dabei. Auch schon in der Vorsaison hat die Mannschaft einen tollen Start hingelegt und war nach dem 6. Spieltag Tabellenführer. Was meinen Sie und Ihre Kollegen: Inwieweit ist die Mannschaft gefestigter und stabiler als im Vorjahr?

Hoogland: Ich glaube schon, dass wir sehr stabil sind. Bis auf das Spiel gegen Düsseldorf lassen wir aus dem Spiel heraus nicht viel zu. Das ist ein Fortschritt gegenüber dem letzten Jahr. Wir wissen um unsere Stärken und dass wir mit den Jungs vorne im Angriff unsere Chancen kreieren werden. Das Wichtigste ist, dass die Defensive stabil steht. Wir haben in keinem Spiel mehr als ein Gegentor bekommen.

bundesliga.de: Sie haben mit Gertjan Verbeek einen Trainer, der eine klare Ansprache pflegt und sehr direkt ist. Wie kommen Sie mit ihm klar?

Hoogland: Sehr gut. Uns hilft es auf dem Platz und im Training, dass der Trainer ganz genaue Vorgaben macht und uns unterbricht, wenn er Fehler sieht. Das kommt in der Mannschaft gut an und macht es uns am Spieltag auch leichter, die Taktik umzusetzen.

bundesliga.de: Wie gefällt Ihnen die offensive Ausrichtung der Mannschaft?

Hoogland: Sehr. Es ist immer leichter, wenn man den Ball in der gegnerischen Hälfte gewinnt oder man den Gegner so zustellt, dass er meistens nur lange Bälle spielen kann. Für uns ist es das beste System.

bundesliga.de: Sie sind zu Saisonbeginn vom englischen Zweitligisten FC Fulham zurück nach Deutschland gekommen. Wie war die Zeit in England und was hat den Ausschlag für den Wechsel zum VfL Bochum gegeben?

Hoogland: Die Zeit in England war sehr positiv, besonders als ich spielen konnte. Auch das Leben in der Großstadt London hat mir und meiner Familie sehr gut gefallen. Sportlich lief es leider nicht ganz so gut, weil ich durch eine Schambeinentzündung etwas länger ausgefallen bin. Als sich abgezeichnet hat, dass sich mein Vertrag nicht verlängert, weil ich nicht auf die Anzahl der nötigen Spiele gekommen bin, habe ich mit Bochum die ersten Gespräche geführt. Und als ich das erste Gespräch mit Christian Hochstätter geführt hatte, wusste ich schnell, dass ich zum VfL wechseln möchte. Den Weg, den der VfL schon im letzten Jahr eingeschlagen hat, möchte ich mitgehen. Auf der anderen Seite bin ich mit der Region sehr verbunden, da ich aus dem Ruhrgebiet stamme. Das alles hat es mir leicht gemacht, mich für den VfL zu entscheiden.

"Wollen besser abschneiden als im letzten Jahr"

bundesliga.de: Welchen Weg hat Christian Hochstätter denn skizziert?

Hoogland: Bei den Gesprächen ging es um die Spielweise des VfL und welche Position ich in der Mannschaft einnehmen soll. Das hat mir sehr gut gefallen. Es war von vorneherein klar, dass ich eine Position im Mittelfeld bekleiden soll. Das habe ich in der Vergangenheit nicht allzu oft gespielt, aber wenn ich dort eingesetzt wurde, habe ich gerne dort gespielt. Der Verein hat sich etwas dabei gedacht, für die Mitte einen erfahrenen Spieler zu holen, der das Spiel zwischen Defensive und Offensive mitgestalten kann. Das Ziel des Vereins kenne ich noch nicht, außer, dass wir besser abschneiden wollen als im letzten Jahr. Wenn wir nach dem guten Start so weitermachen, werden wir auch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.

bundesliga.de: Oder vielleicht auch mehr. Wer werden die härtesten Konkurrenten im Kampf um die vorderen Plätze?

Hoogland: Da gibt es einige. Die 2. Bundesliga ist sehr ausgeglichen, das sieht man an einer Mannschaft wie Bielefeld, die wir nicht schlagen konnten und gegen die auch Freiburg letzte Woche nur mühsam unentschieden gespielt hat. Mit 90 Prozent Leistung wird man nicht bestehen. Es ist schwer zu sagen, wer oben landen wird. Es kommen sechs, sieben Mannschaften in Frage. Die Absteiger, wobei Freiburg besser da steht, zudem Leipzig, Düsseldorf, auch Nürnberg kletterte zuletzt weiter nach oben.

bundesliga.de: Am Freitag steht mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern die nächste Aufgabe bevor. Beim FCK ist Trainer Kosta Runjaic zurückgetreten. Wie schwer wird die Aufgabe gegen einen angeschlagenen Gegner?

Hoogland: Angeschlagene Gegner sind besonders gefährlich. Das wird ein Spiel, in dem man nicht weiß, wie der Gegner den Trainerwechsel wegsteckt. Oft ist es so, dass die Spiele nach einem Trainerwechsel positiv gestaltet werden. Auf uns kommt ein hartes Stück Arbeit zu. Es haben sicherlich nicht viele Leute erwartet, dass der FCK so viele Spiele in Folge nicht gewinnt. Dabei ist es eine Mannschaft mit sehr viel Qualität, die jetzt nach der 0:3-Heimniederlage gegen Nürnberg mit Wut im Bauch bei uns auflaufen wird. Vielleicht tun sie sich gerade jetzt auch auswärts leichter als auf dem "Betze". Aber sie kommen zu uns. Und wir haben eine gute Heimbilanz und wollen unbedingt gewinnen. Deshalb ist es uns egal, welcher Gegner kommt und wie die Stimmung bei ihm gerade ist. Wir gehen auf dem Platz, um jedes Spiel zu gewinnen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski