KSC-Manager Jens Todt (l.) und Trainer Markus Kauczinski sehen ihren Club trotz zweier Pleiten zuletzt auf gutem Kurs - © © imago
KSC-Manager Jens Todt (l.) und Trainer Markus Kauczinski sehen ihren Club trotz zweier Pleiten zuletzt auf gutem Kurs - © © imago

Südwest-Derby: Todt will von Krise nichts wissen

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Kaiserslautern/Karlsruhe - Wenn Jens Todt das Wort Krise hört, kriegt er die Krise. "Lächerlich", sei das, echauffiert sich der Manager des Karlsruher SC. Zwei Mal in Serie wie zuletzt habe der KSC seit einem Jahr nicht mehr verloren. Wenn nun das Wort Krise seine Kreise zieht im Zusammenhang mit der Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski sei das "ein Witz".

Spiel hat sich nach vorne verlagert

Im Derby beim zuhause bislang vier Mal siegreichen 1. FC Kaiserslautern droht der KSC bei einer weiteren Pleite am Samstag (ab 12:45 Uhr im Liveticker bei bundesliga.de) den Kontakt zur Tabellenspitze zu verlieren. Doch für den Manager wäre auch das kein Grund, grundsätzliche Zweifel aufzustellen.

Die Mannschaft sei stabil, der KSC habe sich in den letzten 16 Monaten zu einem "guten Zweitligist" entwickelt, findet Todt. Man kreiere im Gegensatz zur vergangenen Saison mehr Torchancen, das Spiel der Elf habe sich deutlich nach vorne verlagert. In der abgelaufenen Saison, die der damalige Aufsteiger überraschend auf Rang fünf abschloss, lag die Ausrichtung eher auf der defensiven Stabilität.

Doch dieser fünfte Platz ließ auch die Erwartungen an Ergebnisse steigen, in Karlsruhe kann es vielen nicht schnell genug gehen mit einem Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dass der Club vor anderthalb Jahren noch drittklassig war, wird dabei schnell vergessen. Und dass zum letzten Heimspiel gegen Ingolstadt (0:1) nur rund 11 500 Zuschauer kamen, findet Todt "schade".

Aufstieg wegen Altlasten unrealistisch

Man müsse eben weiter das Publikum hegen und pflegen, sagt der Manager: "Wir sind doch noch nicht ganz durch, viele haben die schwierigen Jahre vor dem Zweitligaaufstieg offenbar noch nicht vergessen." Auch die sportliche Führung habe sich erhofft, dass sich das Team "klarer in der Spitzengruppe festsetzt", gibt Todt zu: "Aber wir haben eine Mannschaft, die Phantasie auf Mehr weckt."

Am Montag wird der KSC auf einer Bilanzpressekonferenz seine Zahlen präsentieren. Todt will dem nicht vorgreifen, aber er sagt: "In den nächsten beiden Jahren sei eine Zielsetzung Aufstieg, was den Etat angeht, nicht realistisch. Wir leiden noch immer an Altlasten."

Neues Stadion soll kommen

Immerhin teilten Club und Stadt in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag mit, ein neues Stadion für rund 88,8 Millionen Euro bauen zu wollen. Sollte der Gemeinderat im Frühjahr 2015 den Plänen zustimmen, wäre Baubeginn aber frühestens im Sommer 2017. Eine lange Zeit.

Jens Todt hat diese Woche den Vertrag des umworbenen Flügelflitzers Manuel Torres sogar bis 2018 verlängert. "Ein starkes Signal" sei das, findet Todt. Wann und ob er seinen nächsten Sommer auslaufenden Kontrakt verlängert, will Todt nicht sagen. Nur so viel: "Die Aufgabe beim KSC ist sehr reizvoll."

Runjaic: "Kein Rückfall in schlechte Zeiten"

Das ist sie auch für Trainer Kosta Runjaic beim FCK, der zwei Punkte mehr als der KSC auf dem Konto hat und mit einem Sieg an der Tabellenspitze dran bleiben will.

Die vor allem in der ersten Halbzeit naive Leistung beim 2:3 in Nürnberg am vergangenen Montag sei aber kein Rückfall in schlechte Zeiten, findet der Trainer. Der Auftritt sei nicht dafür gemacht, alles in Frage zu stellen. "Es hat sich viel mehr gezeigt, dass wir keinen Zentimeter nachlassen dürfen, wollen wirerfolgreich sein", analysiert Runjaic.

Auch in Kaiserslautern kommt Kritik ja schnell. Zwar hat der Club, um den ganz großen Druck von der Mannschaft zu nehmen, das Ziel Aufstieg diesmal nicht explizit formuliert. Die Ambition ist aber dennoch da.

Viele junge Eigengewächse

Die Mannschaft wurde gut verstärkt, hat beispielsweise mittlerweile vier deutsche U21-Nationalspieler in ihren Reihen. Aber auch eine ganz junge Abwehr, in der mit Jean Zimmer, Dominique Heintz, Willi Orban und Torwart Tobias Sippel vier Eigengewächse stehen.

Runjaic sieht die Entwicklung positiv: "Wir haben in dieser Saison schon viel Unterhaltung geboten", sagt der Trainer. Rückschläge wie in Nürnberg werde die Mannschaft verkraften, glaubt er. Gegen den KSC muss die Elf den Beweis antreten - sonst macht auch in der Pfalz das Wort Krise die Runde.

Tobias Schächter