Der FC St. Pauli (Philipp Tschauner) bangt um den Einzug in die Relegation
Der FC St. Pauli (Philipp Tschauner) bangt um den Einzug in die Relegation

St. Pauli: War's das?

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Dresden - Am Ende der 90 Minuten bei Dynamo Dresden hieß es für den FC St. Pauli , Steilvorlage der parallel nur unentschieden spielenden Düsseldorfer nicht genutzt. Jetzt hilft den Hanseaten nur noch das Prinzip Hoffnung im Kampf um Relegationsrang 3.

Dresdner Hitzeschlacht

"Wir haben hier gegen eine Mannschaft verloren, für die es praktisch um nichts mehr ging. Für uns ging es um alles, da ist es natürlich sehr enttäuschend, dass wir es nicht geschafft haben", brachte St. Paulis Sportdirektor Helmut Schulte die Geschichte der Partie auf den Punkt. Von der Anfangsviertelstunde abgesehen, als die "Kiez-Kicker" durchaus mutig nach vorn agierten, war dem Spiel nicht anzumerken, dass nur die Gäste unbedingt einen Sieg brauchten.



"Wir hatten Chancen, wir haben alles gegeben", haderte Markus Thorandt mit den vergebenen Torgelegenheiten. "Wegen der heißen Witterung war es nicht ganz so leicht", suchte der Innenverteidiger nach Gründen für die Niederlage. Doch trotz der hochsommerlichen Temperaturen hätte von den "Braun-Weißen" mehr kommen müssen. Auch Thorandt wollte die Hitze nicht als Ausrede gelten lassen, während Sebastian Schachten einräumte: "Die Temperaturen waren für beiden Mannschaften gleich."

"Dresden hat gut mitgespielt", lobte Thorandt den Gegner. "Die wollten hier nichts abschenken und hatten auch in der ersten Halbzeit schon einige gute Möglichkeiten." Am Ende stand ein nicht unverdienter Sieg für die Hausherren - für St. Pauli war es "eine bittere Niederlage", sagte Thorandt. Mit einem Sieg hingegen "hätten wir eine Bombenausgangsposition gehabt", meinte Thorandts Verteidigerkollege Schachten. Der linke Außenverteidiger traf in der 35. Minute mit einem Fernschuss nur die Latte.

Zu wenig Wille und Entschlossenheit



"Mit ein bisschen mehr Glück und Willen kann man vielleicht auch mal einen Ball über die Linie drücken", sagte Fabian Boll. Der Kapitän räumte damit ein, dass sein Team nicht nur das nötige Glück fehlte, sondern auch die letzte Entschlossenheit. Die vergebenen Möglichkeiten "ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison", sah der Mittelfeldspieler das Hauptproblem vor allem in der mangelnden Chancenverwertung: "Von daher ist die Tabelle letztlich auch okay so, wie sie ist."

In der rangieren die Hanseaten nach zuletzt sechs sieglosen Auswärtsspielen und nur 23 Zählern in der Rückrunden bloß noch auf Platz 5, zwei Punkte hinter den Konkurrenten aus Düsseldorf und Paderborn. Während die Fortuna am kommenden Sonntag den nunmehr geretteten Lokalrivalen MSV Duisburg empfängt, gastiert parallel am Millerntor ausgerechnet Aufstiegsrivale SC Paderborn. "Da Düsseldorf nicht gewonnen hat, haben wir noch eine kleine Chance", hofft Markus Thorandt, der aber auch weiß: "Wir brauchen einen Sieg und Düsseldorf muss verlieren, deswegen ist es schon sehr schwer."

Interessantes Finale



Denn angesichts des im Vergleich zur Fortuna wesentlich schlechteren Torverhältnisses erübrigen sich große Rechenspiele: St. Pauli helfen nur drei Punkte bei einer gleichzeitigen Düsseldorfer Heim-Niederlage, um doch noch die Relegation zu erreichen. Trainer Andre Schubert schöpft ein klein wenig Hoffnung aus der Tatsache, dass Düsseldorf "gegen Duisburg auf Sieg spielen" muss, "weil sie ja einen Paderborner Sieg bei uns fürchten müssen". Dann nämlich reicht der Fortuna kein Remis. Und bei anrennenden Düsseldorfern könnte Duisburg möglicherweise über Konter zum Erfolg kommen. "Die Situation bleibt interessant", hofft der St. Pauli-Coach ein spannendes Finale.

Für Schubert und seine Elf geht es darum, das eigene Spiel zu gewinnen. Immerhin siegten die "Kiez-Kicker" in ihren letzten zwei Heimspielen und sind seit Oktober am Millerntor ungeschlagen. Der Gegner beim damaligen 1:3 hieß - Fortuna Düsseldorf. Das zeigt aber auch, dass die Gründe für das wahrscheinliche Verpassen des direkten Wiederaufstiegs nicht nur in den letzten Saisonspielen zu suchen sind.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo