Die Nürnberger (hier mit dem grätschenden Peer Kluge) waren gegen Rostock immer einen Schritt schneller am Ball
Die Nürnberger (hier mit dem grätschenden Peer Kluge) waren gegen Rostock immer einen Schritt schneller am Ball

"So werden Fans und Region im Stich gelassen"

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Es ist schon kurios, was der 9:0 Erfolg gegen die TuS Koblenz bei Hansa Rostock bewirkt hat: Seit dem Kantersieg hagelte es in acht Spielen gleich sechs Niederlage. Nur zwei Remis konnten die Hanseaten einfahren.

Nach der 0:4 (0:3)-Pleite beim 1. FC Nürnberg schlug die Welle der Emotionen hoch. Die Fans waren außer sich. Zu recht, wie auch Hansa-Trainer Dieter Eilts meint.

Eilts hadert

"Über die gesamte Spielzeit haben wir die Aggressivität vermissen lassen, die im Abstiegskampf nötig ist. So werden die Fans und die Region im Stich gelassen", erklärte Eilts, der erst im November Frank Pagelsdorf als Trainer abgelöst hat.

Bisher ohne Erfolg. In Nürnberg fügte sich das Hansa-Team in die dritte Niederlage im dritten Spiel unter dem neuen Coach Eilts.

"Die erste Halbzeit war desolat, so kann man nicht auftreten. Zum wiederholten Mal haben wir heute nicht als Mannschaft agiert, dabei grundlegende Dinge vermissen lassen. Zwar hatten auch wir einige gute Chancen, waren aber vor dem Tor nicht gierig genug", kritisierte Eilts sein Team.

Neues Personal?

Seit 407 Minuten ist Rostock nun ohne Tor, seit acht Spielen ohne Sieg und nur aufgrund der Tordifferenz nicht auf einem Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga. Angesichts der desaströsen Bilanz kündigten Eilts und Manager Herbert Maronn nun die harte Welle an der Ostsee an.

"Wir werden bis zur Winterpause genau hinschauen und Maßnahmen ergreifen", sagte Maronn und fügte hinzu: "Wir werden den Kader verkleinern. So kann es nicht weitergehen."

Spieler selbstkritisch

Eilts konnte es überhaupt nicht fassen, will aber nicht so schnell aufgeben: "Was ich mir vorgestellt habe, ist bei weitem übertroffen worden - aber negativ. Aber ich bin wie als Spieler ein Kämpfer. Ich werde hart daran arbeiten, dass es aufwärts geht."

Immerhin zeigten sich die Spieler selbstkritisch. "Mir fehlen die Worte. Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit abgeliefert. Das war sicherlich der bisherige negative Höhepunkt. Jeder sollte sich selbst hinterfragen", sagte Finn Bartels und Torwart Jörg Hahnel ergänzte: "So wie wir aufgetreten sind, spielt eigentlich ein Absteiger. Dass es so nicht weitergehen kann, ist klar. Es müssen einfach wieder ganz grundlegende Dinge beherzigt werden."

Oenning hält den Ball flach

Ganz anders die Situation bei den "Cluberern". Die Nürnberger Marek Mintal (9./77.), Mike Frantz (31.), der sein erstes Tor als Profi erzielte, und Peer Kluge (45.) hatten die Einladung zum versöhnlichen Jahresabschluss vor heimischen Publikum dankend angenommen.

Die Nürnberger haben ihre Krise offenbar endgültig überstanden und klettern den Aufstiegsplätzen entgegen. Nach dem dritten Sieg aus den vergangenen vier Spielen liegt der Bundesliga-Absteiger nur noch vier Punkte hinter Relegationsplatz drei.

Trainer Michael Oenning hält den Ball allerdings bewusst flach: "Ich bleibe dabei: Es geht über 34 Runden, da kann alles so schnell gehen." In beide Richtungen, siehe Rostock.