VfL-Schlussmann Andreas Luthe war auch gegen den 1. FC Köln wieder der gewohnt sicherer Rückhalt beim Revierklub
VfL-Schlussmann Andreas Luthe war auch gegen den 1. FC Köln wieder der gewohnt sicherer Rückhalt beim Revierklub

"So fühlt sich Bundesliga an"

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Bochum - Vier Spiele unter Peter Neururer, vierter Sieg in Serie - und der Klassenerhalt ist für den VfL Bochum wieder zum Greifen nah. über den 1. FC Köln hielt Torhüter Andreas Luthe für den VfL die Punkte fest und plauderte anschließend ein bisschen aus dem Nähkästchen über das Geheimnis des Bochumer Erfolges.

Seit "Peter der Große" wieder das Kommando hat, geht es mit dem VfL Bochum bergauf. Das ist nicht nur in der Tabelle abzulesen, in der der VfL nach dem Sieg über Köln jetzt schon vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang hat.



Das macht sich vor allem auch im Umfeld und konkret im Stadion bemerkbar. Das rewirpowerSTADION war gegen Köln restlos ausverkauft, die Stimmung auf den Rängen erinnerte an selige UEFA-Cup-Zeiten. Eine Atmosphäre, die auch Andreas Luthe zu schätzen weiß. Der Kapitän der Bochumer sprach nach dem Spiel über seine Eindrücke und die Perspektiven, erzählte von einem "nervigen" Erfolgsgeheimnis und verriet, warum er für den VfL auch seinen Körper opfert.

Frage: Andreas Luthe, ausverkauftes Haus, Sieg gegen Köln, Stimmung wie zu besten Zeiten - ist das überhaupt noch zu toppen?

Andreas Luthe:(lacht) Dass können wir eigentlich nur noch toppen, wenn wir auch noch zu Null spielen. So wie wir es in den vergangenen drei Spielen geschafft haben. Aber mal ganz ernsthaft, ich bin völlig zufrieden, weil die Partie gegen Köln sicher das schwerste der letzten vier Spiele war, die wir jetzt alle gewonnen haben. Köln hat gut gespielt und besitzt eine sehr gute Mannschaft, die hoffentlich weiterhin Chancen hat, noch weiter nach oben zu kommen. Für uns war es wichtig, dass wir vor dieser tollen Kulisse an unsere guten Leistungen anknüpfen konnten und die Euphorie damit weiter tragen in die nächsten Wochen.

Frage: Was war es für ein Gefühl, endlich mal wieder in ein ausverkauftes Bochumer Stadion einzulaufen?

Luthe: Ich habe in der Halbzeit gesagt, so fühlt sich Bundesliga an. Das ist einfach speziell und hat uns unheimlich beeindruckt. Und das gilt für beide Seiten, sowohl Bochumer als auch Kölner. Ich hoffe, dass wir dies das eine oder andere Mal in Zukunft auch noch erleben werden.

Frage: Wie hat die Mannschaft in diesem Spiel die Kurve bekommen, nachdem man etwas unglücklich im Rückstand war?

Luthe: Wir haben weiter an uns geglaubt. Wir haben uns in der Halbzeitpause in der Kabine gesagt, dass wir immer ein Tor machen können. Und dass wir dann wieder im Spiel sind und alles möglich wird. Genau so ist es dann gekommen. Die Jungs haben nie aufgehört, Fußball zu spielen. Es war am Ende ein Spiel, was in beide Richtungen hätte kippen können. Und es war ein absolutes Top-Spiel der 2. Bundesliga, auch wenn wir tabellarisch nicht dazugehören.

Frage: War auch Druck da, nachdem Dresden als Konkurrent im Abstiegskampf am Vortag gewonnen hatte?

Luthe: Wir haben diese Partie alle zusammen am Fernseher verfolgt, das war ein Pflichttermin. Bitter für uns, dass Benjamin Kirsten für Dresden gleich zwei Elfmeter parieren konnte. (lacht) Ich kenne ihn ja noch von früher, er hätte ruhig mal einen reinlassen können. Letztlich ist das Spiel für uns aber auch egal. Wir haben es immer noch in eigener Hand und müssen nicht nach links und recht gucken, um den Klassenerhalt zu sichern. Darum war es auch so wichtig, das Spiel gegen Köln zu gewinnen.

Frage: Eine Schrecksekunde gab es, als Sie verletzungsbedingt behandelt werden mussten. Was war los?

Luthe: Mein kleiner Finger an der rechten Hand hat wieder ein paar Probleme gemacht. (lacht) Aber der ist eh nicht mehr zu retten. Der war gebrochen und ist falsch wieder zusammen gewachsen. Wenn ich da unglücklich einen Ball drauf bekomme, ist das ein bisschen blöd. Aber das passt schon. (lacht) Torhüter sind ja dazu da, ihren Körper kaputt zu machen. Und für den VfL mache ich das gerne.

Frage: Matchwinner gegen die Kölner war neben Ihnen Marcel Maltritz, der vorne per Kopf getroffen und dann hinten auf der Linie per Kopf geklärt hat.

Luthe: "Magic-Maltritz", sage ich da nur. Malte ist vorne immer brandgefährlich. Wir haben diese Woche aber auch wieder ungefähr 500 Freistöße und 500 Ecken trainiert. Und dann machen wir tatsächlich so auch beide Tore gegen Köln. Das ist schön, dass dann tatsächlich im Spiel auch alles so klappt. Das Training geht uns schon manchmal auf die Nerven, aber am Wochenende passt es dann auf dem Platz. Und das ist das Wichtige.

Frage: Der VfL Bochum erlebt seit der Rückkehr von Peter Neururer einen wahren Höhenflug, die Euphorie im Umfeld kennt kaum Grenzen. Muss man jetzt etwas auf die Bremse treten?

Luthe: Wir haben jetzt vier Spiele in Serie gewonnen und sind trotzdem noch nicht durch. Das bringt einen schon schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Wir müssen jetzt am nächsten Wochenende noch einmal nachlegen beim FSV Frankfurt. Ich glaube, dass dies auch möglich ist. Und dann können wir den Klassenerhalt dort schon perfekt machen.

Aus Bochum berichtet Dietmar Nolte