RB Leipzig schaffte innerhalb von zwei Jahren den Sprung von Liga 4 in Liga 2
RB Leipzig schaffte innerhalb von zwei Jahren den Sprung von Liga 4 in Liga 2

Doppelter Durchmarsch für Leipzig?

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Leipzig - Seit RB Leipzig in der heutigen Form 2009 gegründet wurde, hat es der Club weit gebracht. Gestartet in der fünftklassigen Oberliga, sind die Sachsen nun in der 2. Bundesliga angekommen. Doch das soll noch nicht die Endstation sein.

Erfolg mit entwicklungsfähigen Talenten

Vielmehr soll es für den Verein und Sportdirektor Ralf Rangnick früher oder später weiter nach oben gehen. 2014 lief das Team von Trainer Alexander Zorniger punktgleich mit Drittliga-Meister 1. FC Heidenheim als Zweiter ins Ziel ein, mit den meisten Toren aller 20 Mannschaften auf dem Konto. Diese Leistung schaffte Leipzig wohlgemerkt als Aufsteiger - das erste Mal, dass dies einem Team in der 3. Liga gelang.

Sicher: Viele Spieler wurden bereits zu Regionalliga-Zeiten mit Blick auf höhere Aufgaben verpflichtet. Zorniger und Rangnick setzen dabei in erster Linie auf ehrgeizige, entwicklungsfähige Talente. Auf diesem Weg soll es nun weiter gehen. Wohin dieser Weg in der Premierensaison der 2. Bundesliga führt, ist ein spannendes Thema.

Im Interview mit bundesliga.de betont Zorniger, dass immer auch "Phasen der Konsolidierung wichtig" seien. Natürlich wolle man noch weiterkommen, aber nun gehe es eben zunächst um die Konsolidierung. Immerhin ist RBL in fünf Jahren drei Mal aufgestiegen, und die Leipziger Fans ziehen mit. In der 3. Liga rangierten die Messestädter ganz vorne in punkto Zuschauerzuspruch.

Guter Kader weiter verstärkt

Der Kern der Mannschaft spielt schon seit zwei Jahren zusammen, mit Akteuren wie Dominik Kaiser, Daniel Frahn und Yussuf Poulsen hatte RB ohnehin schon eine große individuelle Qualität im Kader. Mit den Toptransfers Rani Khedira und Terrence Boyd wurde diese jetzt noch einmal erhöht.

Der 20-jährige Khedira, Bruder des deutschen Weltmeisters Sami, kam vom VfB Stuttgart und hat seine größten Stärken ähnlich wie sein berühmter Bruder im defensiven Mittelfeld. Der 23-jährige Deutsch-Amerikaner Boyd brachte es als Mittelstürmer bereits auf mehrere Länderspieleinsätze für die USA und verpasste die WM nur knapp. Er dürfte sich wohl mit Poulsen und Frahn einen spannenden Kampf um die zwei Plätze im Angriff liefern. Möglicherweise wird Zorniger aber auch zuweilen auf ein 4-3-3 umstellen.

Khedira könnte zum Start gegen den erst 19-jährigen Joshua Kimmich das Nachsehen haben. Der U19-Nationalspieler hat den Vorteil, dass er Zorniger und sein System bereits seit einem Jahr kennt. Denn der RB-Coach stellt klar, dass sich die Neulinge erst "noch an das bedingungslose, hochgradig lauf- und vor allem sprintintensive Spiel gegen den Ball gewöhnen" müssten.

RB kann ganz oben mitspielen

Überhaupt hat Zweitliga-Novize Zorniger klare Vorstellungen von seiner Art, Fußball zu spielen. Über seine Spielphilosophie mit hohem Angriffspressing, die zuweilen mit der von Borussia Dortmund verglichen wird, sagt der Fußballlehrer selbstbewusst: "Wir werden jetzt nicht plötzlich auf Ballbesitzfußball und 'viele Beine hinter dem Ball' umstellen, dieses langweilige 'ein bisschen anchecken'." Im Gegenteil habe man bei RB "schon einen gewissen Anspruch, wie wir unsere Zuschauer unterhalten wollen".

Entsprechend wurde bei den Sommertransfers das Augenmerk eher auf die Offensive gelegt. Die Abwehr der Sachsen ist mit Routiniers wie Tim Sebastian im Schnitt auch schon ein paar Jahre älter. Der Erfahrenste, der 33 Jahre alte Keeper Fabio Coltorti, fällt allerdings die ersten Monate der Saison wegen einer Knieverletzung aus - für ihn wird noch Ersatz gesucht.

Ansonsten hat man in der Messestadt eine schlagkräftige Truppe zusammen, aus der bislang das Offensivtrio aus Spielmacher Dominik Kaiser, Kapitän Daniel Frahn und Angriffs-Youngster Yussuf Poulsen besonders herausragt - sie erzielten in der Aufstiegssaison zusammen 42 und damit fast zwei Drittel der 65 Leipziger Treffer. Für wie weit oben es am Ende tatsächlich reichen wird, dürfte dann auch von Kleinigkeiten und vor allem der Stärke der Konkurrenz abhängen.

Andre Anchuelo