Tobias Jänicke und der FC Hansa Rostock bleiben nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt Tabellenletzter
Tobias Jänicke und der FC Hansa Rostock bleiben nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt Tabellenletzter

Rückschlag für Hansa

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Rostock - Es war die entscheidende Situation: Mit dem Eigentor zum 1:1-Ausgleich geriet der FC Hansa gegen Abstiegskonkurrent FC Ingolstadt auf die Verliererstraße. Nach der gegen die "Schanzer" hat das Tabellenschlusslicht schon vier Zähler Rückstand auf Rang 16.

Keine Frage: Bei den Ostseestädtern wird es immer düsterer. Anstatt im "Sechs-Punkte-Spiel" die Chance zu nutzen, durch einen Sieg gegen den Vorletzten die "Rote Laterne" abzugeben, steckt Rostock durch die Heimpleite gegen die zuvor auswärts noch sieglosen Oberbayern nun noch tiefer im Schlamassel. Der Rückstand auf Platz 16, der über die Relegation die Rettung bedeuten könnte, ist auf vier Punkte angewachsen, nachdem er zwei Spieltage vorher nur noch einen Zähler betrug. Rostocks Mittelfeldmann Tobias Jänicke brachte es nach der Partie auf den Punkt: "Das Ding hier noch zu verlieren, ist in unserer Situation ganz, ganz bitter."

Mangelnde Chancenverwertung

Dabei hatte es bis zur 50. Minute ziemlich gut ausgesehen für die "Hansa-Kogge". Spielerisch und kämpferisch überlegen, erarbeitete sich der FCH ein Plus an Torchancen und ging mit einer verdienten 1:0-Führung in die Pause. Auch wenn der Treffer durch einen Elfmeter zustande kam, den Winter-Neuzugang Freddy Borg souverän verwandelte - die Elf von Trainer Wolfgang Wolf war im Soll. Einziges Manko war die Chancenverwertung.

Das sollte sich fünf Minuten nach Wiederanpfiff rächen. Nachdem der quirlige Jänicke in der 49. Minute noch knapp an Gästekeeper Ramazan Özcan gescheitert war, folgte nur eine Zeigerumdrehung später der Ausgleich. Der junge Rostocker Innenverteidiger Stephan Gusche köpfte den Ball relativ unbedrängt ins eigene Gehäuse und ließ seinem Torhüter Kevin Müller keine Chance. "Das Eigentor hat uns einen Knacks gegeben", räumte Jännicke ein. Doch der 24-Jährige schien zu wissen, dass es nicht nur an seinem Abwehrkollegen gelegen hatte: "Wir werden Stephan Gusche deshalb jetzt nicht den Kopf abreißen."

Wolf lobt trotz Pleite

Denn Jänicke, Borg, Marek Mintal und der erst 18-jährige Edisson Jordanov hatten mehrere gute Gelegenheiten auf dem Fuß, die sie nicht verwandelten. "Wenn man vorne die Chancen nicht nutzt, wird es schwer", entließ Jänicke sich und seine Offensivkollegen nicht aus der Verantwortung. Das sah auch der Hansa-Trainer so. "Die Niederlage tut unheimlich weh, weil sie unnötig war", sagte Wolf. "Unser Problem war, dass wir nicht das 2:0 nachgelegt haben." Dabei, lobte der Rostocker Coach, habe seine Mannschaft über weite Strecken alles richtig gemacht.

Allerdings macht Wolf bei seinem Personal trübe Perspektiven aus: "Jordanov baut kräftemäßig ab, Pannewitz ist nach Krankheit noch nichtmal bei 50 Prozent, Holst hat die fünfte Gelbe Karte bekommen - es wird nicht leichter." Schon sieht die heimische "Ostsee-Zeitung" den FC Hansa "vor dem Abstieg in die 3. Liga". Ganz so weit ist es zwar noch nicht, immerhin sind noch 36 Punkte zu vergeben.

Schweres Restprogramm

Wolf und der FCH geben sich dennoch weiter kämpferisch: "Auch wenn viele uns wahrscheinlich schon abschreiben: Wir werden wieder aufstehen." Der 54-Jährige kündigte an: "Wir werden weiter arbeiten, ich werde die Mannschaft wieder aufrichten und wir werden weiter versuchen, die Spiele zu gewinnen und die Fehler abzustellen."

Doch angesichts des Restprogramms ist Wolfs Prognose, "irgendwo zu punkten, wo keiner damit rechnet", sowohl mutig als auch bitter notwendig: Die "Hansa-Kogge" muss noch gegen sieben der ersten acht Teams antreten, darunter die direkten Aufstiegskandidaten aus Fürth, Frankfurt, Düsseldorf und St. Pauli. Schon am kommenden Sonntag geht es für die Hanseaten zur Eintracht nach Braunschweig. Der Aufsteiger hat bereits doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie die Wolf-Elf, die inzwischen das einzige Team der 2. Bundesliga ist, das auswärts noch ohne Sieg ist.

Aus Rostock berichtet Andre Anchuelo