Nach dem 0:2 bei Hertha BSC ist die Enttäuschung der Regensburger um Jim-Patrick Müller (M.) groß
Nach dem 0:2 bei Hertha BSC ist die Enttäuschung der Regensburger um Jim-Patrick Müller (M.) groß

Respekt ablegen, Fehler minimieren

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Berlin - Nach den ersten zwei Spieltagen sah es noch gut aus für den SSV Jahn Regensburg, doch zwei Pflichtspiele später ist der Aufsteiger auf dem harten Boden der Realtiät angekommen.

Hohe Ansprüche

Nach dem klaren 0:4 im DFB-Pokal gegen Bayern München und jetzt der verdienten ist die Stimmung in der Oberpfalz spürbar gesunken. "Wir werden immer für unser Spiel gelobt", ärgerte sich Jahn-Coach Oskar Corrochano nach dem Gastspiel in Berlin, "aber davon können wir uns nichts kaufen".

Setzte es zum Auftakt noch ein höchst unglückliches 0:1 bei 1860 München, holte der Jahn schon im zweiten Spiel mit 2:0 gegen den MSV Duisburg den ersten "Dreier". Dass es für die Donaustädter gegen den deutschen Rekordmeister im Pokal und im Ligaspiel bei Aufstiegs-Topfavorit Hertha BSC nichts zu holen gab, konnte man erwarten.



Dennoch sprechen die enttäuschten Äußerungen beim Jahn für hohe Ansprüche an sich selbst. Angesprochen auf die höhere Qualitität und Erfahrung im Kader der Hertha meinte Jonatan Kotzke nur: "So dürfen wir nicht reden, wenn etwas schief gelaufen ist." Lediglich in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit, als die beiden spielentscheidenden Gegentore fielen, habe man sich "angstellt wie eine unerfahrene Schülermannschaft - das kann echt nicht sein". Das waren "individuelle Fehler", so der Defensivmann, die "nicht passieren dürfen".

Ob man mit einer unglücklichen Niederlage, einem Sieg und der erwartbaren Pleite bei Hertha nicht dennoch passabel gestartet ist? "Das bringt uns nicht viel, verloren ist verloren", wollte Kotzke davon nichts hören. Auch SSV-Coach Corrochano forderte: "Wir müssen so schnell wie möglich punkten."

"Alles selbst in der Hand"



Kotzke, der sich selbst von der Kritik nicht ausnahm, weil er kurz nach der Pause eine gute Torchance hatte liegenlassen, sieht den Schlüssel dazu in der Fehlerminimierung: "Man muss die vollen 90 Minuten konzentriert bleiben, denn einfache Fehler werden sofort bestraft." Denn selbst gegen große Teams wie Hertha habe man "alles selbst in der Hand", so der 22-Jährige. "Wenn wir uns konzentrieren und die eigenen Fehler abstellen, ist gegen jeden Gegner was drin", ist sich der Neuzugang sicher.

Jahn-Trainer Corrochano sieht noch einen anderen Aspekt: "Zu viel Respekt" habe seine Mannschaft in der ersten Halbzeit bei Hertha BSC gehabt. So kann die Devise für den Jahn für die nächsten Spiele lauten: Respekt ablegen und Fehler minimieren. Denn schon am kommenden Sonntag geht es für den Club mit dem niedrigsten Etat der Liga weiter mit der Mission Klassenerhalt.

Gute Erfahrungen mit Bochum



"Ab jetzt konzentrieren wir uns auf das Heimspiel gegen Bochum", richtete Corrochano, der im Sommer den zum Erstligsten FC Augsburg abgewanderten Aufstiegstrainer Markus Weinzierl ersetzte, den Fokus auf den nächsten Gegner. Dabei ist allzu viel Respekt vor der Partie im Jahnstadion durchaus nicht nötig. Der VfL Bochum hat nach drei Spielen ebenfalls erst drei Zähler auf dem Konto und rangiert in der Tabelle wegen der schlechteren Tordifferenz sogar noch hinter dem SSV.

Zuversicht können die Oberpfälzer auch aus der Historie ziehen. Erst einmal traf der Jahn in einem Pflichtspiel auf die Ruhrstädter. Vor ziemlich genau neun Jahren war Bochum - damals noch erstklassig - in der 1. Runde des DFB-Pokals zu Gast und wurde vom Jahn mit 2:1 heimgeschickt.

Aus Berlin berichtet André Anchuelo