Ralph Hasenhüttl: "Ich möchte mir die Bundesliga wirklich verdient haben"
Ralph Hasenhüttl: "Ich möchte mir die Bundesliga wirklich verdient haben"

Hasenhüttl: "Ich wollte es mir selbst beweisen"

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Ingolstadt - Innerhalb eines Jahres verwandelte Ralph Hasenhüttl den FC Ingolstadt von einem Abstiegs- in einen Aufstiegskandidaten.

"Wir merken, dass hier etwas wächst"

Im Interview mit bundesliga.de erklärt der 47-jährige Österreicher den Höhenflug der Schanzer, spricht über Parallelen zu früheren Trainerjobs und unterstreicht, dass fehlende Tradition kein Nachteil sein muss.

bundesliga.de: Der FC Ingolstadt ist seit 17 Spielen ungeschlagen - wird Ihnen diese Serie langsam unheimlich?

Ralph Hasenhüttl: Unheimlich ist eher die Auswärtsserie von über einem Jahr ohne Niederlage. Zumal auch Spiele dabei waren, in denen sich eigentlich alles gegen uns verschworen hat, wir aber trotzdem nicht verloren haben.

bundesliga.de: Wie erklären Sie sich diese Erfolgsserie?

Hasenhüttl: Uns wurden die Punkte nicht geschenkt, wir haben sie vielmehr schwer erarbeitet. Wir haben auswärts viele verschiedene Systeme gespielt. Die Arbeit gegen den Ball steht immer im Mittelpunkt unseres Handelns. Das ist der Schlüssel unseres Erfolgs. Dass wir seit 17 Spielen ungeschlagen sind, hätte keiner für möglich gehalten, außer vielleicht wir selbst. Denn wir haben schon in der letzten Saison die Entwicklung der Mannschaft gesehen. Wir wissen, dass beim Gegner schon vieles nahezu perfekt laufen muss, um gegen uns zu gewinnen.

bundesliga.de: Sie haben das Traineramt beim FC Ingolstadt am 7. Oktober 2013 übernommen. Damals belegte der Verein Platz 18 - jetzt stehen Sie auf Platz 1. Wie beurteilen Sie diese rasante Entwicklung?

Hasenhüttl: Ich bin mit sehr viel positiver Energie und dem Glauben, etwas Grundlegendes verändern zu können, hierhergekommen. Der Verein hat nach jemandem gelechzt, der alle vorhandenen Grundvoraussetzungen zusammenfügt. Ich hatte das Glück, derjenige sein zu dürfen, der das zusammen fügt, was damals noch nicht so perfekt miteinander harmoniert hat. Man muss innerhalb seiner Mannschaft jedem Verantwortung übertragen, den Betreuern, den Co-Trainern - einfach allen. Ich steuere eher und mache nicht alles selber. Aber die Entscheidungen, die zu guten Ergebnissen führen sollen, muss im Endeffekt ich treffen.

bundesliga.de: Die Parallelen zu Ihrer vorherigen Tätigkeit beim VfR Aalen liegen auf der Hand. Sie formten aus einem Abstiegskandidaten in der 3. Liga einen  Zweitliga-Aufsteiger. Jetzt sind Sie auf bestem Weg mit dem FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga ähnliches zu schaffen.

Hasenhüttl: Mit dem Job in Ingolstadt wollte ich es mir selbst beweisen, dass ich so etwas mit einem Verein noch mal schaffe und dass es kein Zufall war, wie es damals in Aalen gelaufen ist. Wir haben nicht nur den Aufstieg geschafft, sondern haben auch eine bis dato nicht gekannte Fußball-Euphorie in dieser Region entfacht. Das war für mich unser größter Erfolg. So etwas entsteht nicht von heute auf morgen. Aber, wenn man über einen langen Zeitraum so spielt, wie wir es jetzt auch tun, dann funktioniert es. Wir merken, dass hier etwas wächst. Die Leute wollen unseren Fußball sehen und wir wollen ihnen ein schönes Wochenende bereiten. Das gibt mir selbst wieder Energie und ist mein wahrer Antrieb.

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