Der fliegende Michael Rensing war großer Rückhalt der Fortuna in Berlin und sicherte seiner Mannschaft einen verdienten Punkt (Foto © Imago)
Der fliegende Michael Rensing war großer Rückhalt der Fortuna in Berlin und sicherte seiner Mannschaft einen verdienten Punkt (Foto © Imago)

Rensing hält riesig

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Berlin - Auf Seiten von Fortuna Düsseldorf stand ein Gewinner des 1:1 beim 1. FC Union Berlin zwischen den Pfosten: Michael Rensing bestätigte mit seinen Paraden das Vertrauen, das sein Trainer Oliver Reck in ihn setzt.

"Leider hatte Michael Rensing einen überragenden Tag", ärgerte sich Union-Coach Norbert Düwel nach dem Unentschieden über die starke Leistung des Gästekeepers. Denn während dessen Team zwei Mal am Aluminium scheiterte, war es auf der Gegenseite der Schlussmann der Flingeraner, der seine Mannschaft mit zwei ganz starken Paraden im Spiel hielt.

Zwei ganz starke Paraden

Schon in der achten Minute verhinderte Rensing einen möglichen Rückstand, als er einen Schuss von Union-Stürmer Steven Skrzybski aus nächster Nähe mit einem Klassereflex entschärfte. Gut zehn Minuten nach dem Seitenwechsel parierte der Fortuna-Keeper einen Schuss aus dem Hintergrund von Björn Jopek ins linkere untere Eck mit einer Glanztat. Acht Zeigerumdrehungen später war er zwar bei Damir Kreilachs Hammer aus kurzer Distanz auch Rensing machtlos; und dennoch: Stärkster Akteur auf Seiten der Fortuna war mit Abstand Michael Rensing.

Dabei hatte der frühere Bayern-Keeper einen ganz schlechten Start in Düsseldorf, als er vor Jahresfrist vom damaligen Coach Mike Büskens kurz vor dem ersten Saisonspiel zur Nummer 2 hinter Fabian Giefer erklärt wurde und enttäuscht das Stadion verließ.

Reck: Haben kein Problem im Tor

Giefer wechselte im Sommer nach Schalke – von dort kam im Gegenzug der talentierte Lars Unnerstall, der bereits 34 Bundesligaspiele für die Königsblauen bestritten hat und zuletzt in die Schweiz zum FC Aarau ausgeliehen war.  Nach einem engen Rennen in der Vorbereitung hatte diesmal Rensing die Nase vorn. "ch habe mich dazu entschieden, Michael spielen zu lassen", sagte F95-Coach Oliver Reck vor dem Saisonstart gegen Eintracht Braunschweig. Rensing machte seine Sache ordentlich und bekam in Berlin erneut das Vertrauen des früheren Bundesliga-Spitzenkeepers.

Reck sagte zu seiner Entscheidung allerdings auch: "Das hat aber nichts damit zu tun, dass Lars nicht überzeugt hätte", auch Unnerstall werde seine Spiele bekommen. "Das ist kein Entschluss für die komplette Saison", so Reck. Nach Rensings überragender Leistung in Berlin war dessen Coach bemüht, die Torwartfrage herunterzuspielen: "Wir haben zwei bis drei sehr gute Torhüter und somit auf dieser Position kein Problem." Aber auch Reck musste konstatieren: "Es ist sicherlich so, dass Michael ein gutes Spiel gemacht hat." Es sei hilfreich, dass Rensing sehr konstant ist und "seine Erfahrung in die Mannschaft einbringt und Ruhe ausstrahlt".

"Konkurrenz belebt das Geschäft"

Grunsätzlich gilt für Reck aber weiterhin: "Konkurrenzkampf belebt immer das Geschäft." Deswegen mochte sich der 49-Jährige auch keineswegs durchringen, Rensing vorerst eine Stammplatzgarantie zu geben. Vielmehr habe man mit Unnerstall einen Torwart, "der sofort einspringen könnte - da habe ich überhaupt keine Angst."

Aber auch Rensing ist inzwischen offenbar ohne Angst – vor dem Verlust seiner Position. Am Samstag sagte der gut gelaunte Keeper dem "Express" über das Remis in Berlin: "Das war eine gute Leistung von mir, ich hatte einen guten Tag erwischt." Doch der erfahrene Emsländer weiß auch: "Aber es war nur ein Spiel! Ich muss jetzt konzentriert weiterarbeiten wie vorher auch, um solche Leistungen zu bestätigen."

Aus Berlin berichtet André Anchuelo