Patrick Ziegler will auch beim 1. FC Kaiserslautern Verantwortung übernehmen
Patrick Ziegler will auch beim 1. FC Kaiserslautern Verantwortung übernehmen

Ziegler: "Es ging gleich volle Kanne los"

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Köln - Nach drei Jahren beim SC Paderborn wechselte Patrick Ziegler im Sommer zum 1. FC Kaiserslautern. Mit den Pfälzern will der 25-jährige defensive Mittelfeldspieler in der kommenden Saison eine "gute Rolle und oben mitspielen", wie er im Interview mit bundesliga.de verriet.

"In Paderborn wurde ich geerdet"

bundesliga.de: Patrick Ziegler, Sie sind jetzt seit einigen Wochen beim 1. FC Kaiserslautern. Ist der FCK eine andere Hausnummer als Ihr Ex-Verein Paderborn?

Patrick Ziegler: Der FCK ist schon ein größerer Verein mit sehr viel Tradition. Da merkt man einen deutlichen Unterschied. Nur ein Beispiel: Wenn ich in Paderborn eine Autogrammstunde gegeben habe, war ich nach einer halben oder spätestens nach einer Stunde fertig. In Kaiserslautern musste ich zwei Stunden schreiben und es wartete immer noch eine lange Schlange. Wir haben hier auch mehr Trainingsplätze und bessere Kabinen. Es ist alles einen Tick professioneller.

bundesliga.de: Aber sportlich spielen beide Vereine wieder in der gleichen Liga. Sehen Sie bei den "Roten Teufeln" eine bessere sportliche Perspektive als in Paderborn?

Ziegler: Ich hatte gute Gespräche mit Sportdirektor Markus Schupp und Trainer Kosta Runjaic. Mir wurde klar, dass sie mich unbedingt wollen und ich ihr Vertrauen genieße. Für mich ist der Wechsel auch ein großer Schritt. Es ist etwas Neues, ich erlebe etwas Anderes. Ich fange bei einem größeren Verein an und beginne ein neues Abenteuer. Das hat mich gereizt.

bundesliga.de: Markus Schupp hat auch bereits gesagt, dass er Ihnen eine Führungsrolle zutraut.

Ziegler: Ich bin kein Lautsprecher und in der Kabine nicht der Lauteste. Ich versuche, mit guter Leistung voran zu gehen. Ich korrigiere auf dem Platz viel, ich helfe den Mitspielern. Aber ich gebe nach außen sicher nicht den großen Zampano.

bundesliga.de: Was haben Sie aus den drei Jahren in Paderborn mitgenommen?

Ziegler: Sehr viel. Am Anfang lief es noch nicht ganz so gut. Als ich kam, war Roger Schmidt noch Trainer, ihm folgte Stefan Schmidt, bei dem mehr die größeren Namen gespielt haben. Ich musste mich in die Mannschaft reinkämpfen, das habe ich dann geschafft. Am Ende hat jeder meine Leistung gewürdigt. Und als Person bin ich richtig gereift. Ich weiß, dass nicht immer alles gut ist und gut läuft. Aber es ist auch nicht alles schlecht. Dadurch wurde ich geerdet und kann Situationen gut einschätzen.

bundesliga.de: Ihr neuer Verein, der 1. FC Kaiserslautern, ist in den letzten drei Jahren dreimal ganz knapp als Dritter und zweimal als Vierter am Aufstieg vorbeigeschrammt. Herrschte bei Ihrer Ankunft noch eine gewisse Tristesse vor?

Ziegler: Nein. Ich habe eher die Motivation gespürt nach dem Motto: Jetzt erst recht. Neues Spiel, neues Glück. Es ging gleich volle Kanne los.

bundesliga.de: Im Kader gab es eine große Fluktuation. Die Mannschaft ist noch nicht so eingespielt wie andere Teams. Wie viel Geduld und Zeit braucht die Truppe noch?

Ziegler: Wir haben eine gute Grundbasis. Wir brauchen sicher noch ein, zwei Wochen, um die Feinheiten abzustimmen. Das eine Rädchen muss noch mehr ins andere greifen. Natürlich wissen wir, dass wir mit unserer Entwicklung noch nicht am Ende und bereits perfekt sind. Aber wir haben wie gesagt schon eine gute Basis.

"Wir wollen oben mitspielen"

bundesliga.de: Wie schätzen Sie die 2. Bundesliga insgesamt ein? Gibt es einen Topfavoriten mit RB Leipzig? Wo siedeln Sie den FCK an?

Ziegler: Diese 2. Bundesliga ist mit die stärkste, die ich bisher gesehen habe. Sie ist sehr ausgeglichen. Ich finde kaum Mannschaften, von denen ich denke, dass sie eher unten landen werden. Der Anspruch des FCK ist immer, oben mitzuspielen. Wir wollen eine gute Rolle spielen. Ob es für ganz oben reicht, wird man sehen. Dafür braucht man auch etwas Glück, mal einen Lauf. Alles muss passen. Wir wollen eine gute Rolle spielen und nicht im Mittelfeld herumdümpeln.

bundesliga.de: Sind Sie froh darüber, dass Ihnen ein Verein wie Leipzig die Favoritenrolle abnimmt?

Ziegler: Es wird nicht leicht für sie, denn sie sind auch nur Menschen. Jeder weiß, dass der Verein viele Spieler für Millionen eingekauft und die meisten Toptransfers getätigt hat. Insofern haben die Spieler einen schweren Rucksack auf dem Rücken. Kaiserslautern ist als Verein aber meiner Meinung nach immer noch größer als Leipzig. Deswegen haben auch wir einen Rucksack zu tragen. Wir haben auch Druck. Das dürfte also kein großer Unterschied sein.

bundesliga.de: Zum Auftakt steht für den FCK gleich das Topspiel am Freitagabend beim MSV Duisburg auf dem Programm. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die Partie?

Ziegler: Ich freue mich riesig darauf. Jeder in Deutschland, der sich für Fußball interessiert, wird sich das Spiel anschauen. Es ist ein Topspiel zwischen zwei Traditionsvereinen unter Flutlicht. Die Atmosphäre wird top werden. Es wird nicht leicht für uns gegen einen Aufsteiger, der noch voller Euphorie steckt. Der MSV ist auch kein typischer Aufsteiger, sondern ein Verein mit Potenzial. Es wird eine Herausforderung.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski