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Valerien Ismaël ist auf der Pressekonferenz sehr nachdenklich und kann sich über den Sieg gegen Aue kaum freuen (@ imago)
Valerien Ismaël ist auf der Pressekonferenz sehr nachdenklich und kann sich über den Sieg gegen Aue kaum freuen (@ imago)

Neustart gelungen - Stimmung gedämpft

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Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg untermauert beim 1:0-Sieg gegen Aue (Spielbericht) seine Ambitionen und zeigt einen starken Auftritt. Überschattet wird die Heimpremiere vor erstligatauglicher Kulisse allerdings durch die schwere Verletzung von Jan Polak.

Sylvestr mahnt Bescheidenheit an

Valérien Ismaël schaute ernst drein für einen Trainer, dessen Premiere doch eigentlich ganz gut gelaufen war. 1:0 hatte der 1. FC Nürnberg, die neue Mannschaft des ehemaligen Bundesligaprofis (113 Einsätze für Bremen, Hannover und den FC Bayern), schließlich gerade Erzgebirge Aue besiegt und damit gut 33.000 der über 37.000 Zuschauer glücklich gemacht.

Doch als die vollbesetzte Nürnberger Fankurve die Sieger hochleben ließ, wurde hinter der Haupttribüne Kapitän Jan Polak mit schmerverzerrtem Gesicht in ein Nürnberger Krankenhaus gefahren – mit Verdacht auf einen doppelten Rippenbruch, wie Sportdirektor Wolfgang Wolf kurz darauf berichten sollte – die Diagnose bestätigte sich im Laufe der Nacht. Die Verletzung hatte sich der Heimkehrer nach einem Zusammenprall mit FCN-Keeper Raphael Schäfer zugezogen. "Ich kann mich nicht richtig freuen. Dazu war unser Sieg zu teuer erkauft", fand dann auch Ismaël. "Jan war der beste Spieler auf dem Platz, er ist das Herzstück dieser Mannschaft."

Auch dem Nürnberger Torschützen Jakub Sylvestr war die Verletzung des Mannschaftskameraden schwer an die Nieren gegangen. Und all die Glückwünsche zum starken Debüt im Club-Dress waren ihm offenbar sowieso nicht geheuer. "Nur weil wir jetzt ein Spiel gewonnen haben, heißt das nicht, dass es so weitergeht", mahnte der Slowake, der in der Vorsaison noch 12 Tore in 25 Spielen für Aue geschossen hatte und an neuer Wirkungsstätte gleich wieder seine Abschlussqualitäten unter Beweis stellte. "Jakub hatte vorher schon einige gute Möglichkeiten", stellte der starke Alessandro Schöpf fest. "Er hat nie aufgegeben und sich den Treffer redlich verdient." Zu einer echten Spitzenmannschaft fehle dem Club aber noch etwas, so der Neuzugang von der U 23 des FC Bayern. "Vor allem die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor."

Neu formierte Elf harmoniert prächtig

Das mag sein, allerdings war es durchaus beeindruckend, wie weit die neu formierte Club-Elf die Vorgaben von Ismaël bereits umsetzt. Fußballerisch war das Nürnberger Spiel auf hohem Niveau, die Kombinationen konnten sich sehen lassen, lediglich im Abschluss wirkten Niklas Füllkrug, Sylvestr und Co einige male zu verspielt. Und dennoch: Als Peniel Mlapa, Neuzugang aus Mönchengladbach, aufs Feld kam, prompt brillierte und den Siegtreffer einleitete, fragten sich die Zuschauer, warum dieser Mann fast 70 Minuten auf der Bank geblieben war. Die Antwort ist einfach: Weil der Nürnberger Kader auch in der Breite prima besetzt ist.

Gut ein Dutzend Torabschlüsse hatten sich die Nürnberger Spieler bereits zu diesem Zeitpunkt erarbeitet, ohne dabei die defensive Stabilität zu vernachlässigen. Zwar hätten die wackeren Gäste in der 88. Minute fast noch den Ausgleich erzielt, doch der Schuss von Michael Fink war die erste ernsthafte Torchance einer Mannschaft, die die Qualitäten nachwies, für die sie bundesweit Respekt erhält: Hohe Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und unbändiger Wille. Wenn Aues Coach Falko Götz von einer "Leistung, auf der wir aufbauen können", sprach, hatte er also nicht Unrecht.

Christoph Ruf