Uwe Neuhaus ist seit 2007 Trainer beim FC Union Berlin
Uwe Neuhaus ist seit 2007 Trainer beim FC Union Berlin

Neuhaus mit der Saison "sehr zufrieden"

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Berlin - Union Berlin beendete die Saison auf Rang 7 und erfüllte damit den eigenen Plan über. Nach den Rängen 12 und 11 in den beiden Jahren nach dem Aufstieg wäre Platz 10 logisch gewesen. Doch Uwe Neuhaus hatte "mit der Zielvorgabe einstelliger Tabellenplatz bewusst den Druck ein wenig erhöht", wie der Trainer bundesliga.de verriet.

Neuhaus tippt auf Hertha BSC

Ginge es in diesen Schritten weiter, würden die Eisernen die kommende Saison auf Relegationsplatz drei beenden. "Natürlich wollen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen, aber es ist nicht sicher, dass das jedes Jahr gelingt", bleibt der 52-Jährige vorsichtig.



Besonders für die Fans freut sich Neuhaus über den inoffiziellen Titel "Ostmeister", "weil es in der Geschichte von Union das erste Mal ist, dass man alle anderen Mannschaften aus den neuen Ländern hinter sich gelassen hat."

bundesliga.de: Herr Neuhaus, wie lautet Ihr Fazit für die Saison 2011/12?

Uwe Neuhaus: Wir haben eine gute Saison gespielt, uns weiterentwickelt und unsere Ziele erreicht. Damit bin ich sehr zufrieden.

bundesliga.de: In den beiden Jahren nach dem Aufstieg belegte Union die Ränge 12 und 11. Nach ihrer Philosophie der kleinen Schritte, die Sie in einem Interview mit bundesliga.de nach dem Aufstiegsjahr äußerten, hätte in der aktuellen Saison Platz 10 genügt. Was bedeutet ihnen und Union Platz 7?

Neuhaus: Mit der Zielvorgabe einstelliger Tabellenplatz haben wir bewusst den Druck ein wenig erhöht. Ich war überzeugt davon, dass die Mannschaft das leisten kann und sie hat es im Laufe der Saison auch gezeigt. Platz sieben bedeutet mir insofern viel, weil damit eben nicht nur das Minimalziel, also Platz 9, erreicht worden ist. Die Spieler haben um diesen Platz gekämpft und damit auch ihre eigenen Ambitionen unterstrichen.

bundesliga.de: Geht es so weiter, beendet Union rein rechnerisch die kommende Saison auf Relegationsplatz 3. Ein realistisches Ziel?

Neuhaus: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, weil ich noch nicht weiß, wie die Mannschaft für die kommende Saison aussieht. Natürlich wollen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen, aber es ist nicht sicher, dass das jedes Jahr gelingt. Unter Umständen kann es schon eine Herausforderung sein, die Leistung dieser Saison in der kommenden zu bestätigen.

bundesliga.de: Dynamo Dresden, Energie Cottbus, Hansa Rostock - alles ehemalige Bundesligisten, nun im Schatten von Union. Was bedeutet Ihnen der inoffizielle Titel "Ostmeister"?

Neuhaus: Das ist schon deshalb wichtig, weil es in der Geschichte von Union das erste Mal ist, dass man alle anderen Mannschaften aus den neuen Ländern hinter sich gelassen hat. Und wir stehen nicht nur in der Abschlusstabelle vor diesen Mannschaften, sondern haben auch in den direkten Duellen die meisten Punkte geholt. Vielen Fans ist das sehr wichtig und die Spieler haben das sehr gut angenommen.

bundesliga.de: Zum Spiel beim FC St. Pauli hatten Sie weniger Spieler dabei, als der Spielberichtsbogen erlaubt. Ist die Personaldecke bei Union zu dünn?

Neuhaus: Wir hatten zum Saisonende mit vielen Verletzungen zu kämpfen und unsere U 23 musste oft zeitgleich spielen. Da diese Mannschaft noch um den Aufstieg in die Regionalliga kämpfte, wollte ich sie nicht dadurch schwächen, von dort Spieler für unsere Bank abzuziehen. Am Ende haben beide Mannschaften ihre sportlichen Ziele erreicht, das ist das Wichtigste.

bundesliga.de: Union teilt das Schicksal vieler "kleiner" Vereine, dass immer wieder Leistungsträger von den "Großen" abgeworben werden. Bisher scheint nur der Abgang von Simon Terodde fix? Bleibt die Mannschaft ansonsten zusammen?

Neuhaus: Bislang waren wir von dieser Situation eher nicht betroffen und Simon Terodde ist genau das passende Beispiel dafür. Wir haben die Gespräche mit dem 1. FC Köln sehr frühzeitig aufgenommen und zu einem guten Abschluss gebracht, bevor Köln in den unmittelbaren Abstiegssog geriet. Simon hat nun einen langfristigen Vertrag bei uns und das wird sich ganz sicher für ihn und den Verein auszahlen. Grundsätzlich halten wir es wie in den letzten Jahren auch: Der Kern der Mannschaft bleibt zusammen und wir versuchen, uns punktuell zu verstärken.

bundesliga.de: Mit Björn Kopplin vom VfL Bochum kommt ein Abwehrspieler. Auf welchen Positionen sehen Sie außerdem Bedarf, um die Mannschaft für die kommende Saison zu verstärken?

Neuhaus: Grundsätzlich schauen immer auf allen Positionen, ob sich eine Gelegenheit ergibt, die man nicht verstreichen lassen sollte. Wir haben inzwischen bei Tijani Belaid die Option gezogen und um ein weiteres Jahr verlängert.

bundesliga.de: Was ist Ihr Saisonziel für 2012/13?

Neuhaus: Das sage ich Ihnen sehr gerne - nach Abschluss der Saisonvorbereitung.

bundesliga.de: Für einige Vereine ist die Saison noch nicht beendet. Sie kennen Hertha BSC als direkten Nachbarn in der Hauptstadt und Düsseldorf als Konkurrenten in der Liga sehr gut. Trauen Sie Düsseldorf den Sieg in den Relegationsspielen zu?

Neuhaus: Düsseldorf hat eine sensationelle Hinrunde gespielt und in der Rückrunde beinahe alles wieder verloren. Am Ende haben sie sich durchgebissen und es zumindest in die Relegation geschafft. Es ist eine unangenehm zu bespielende Mannschaft, die alle Register ziehen wird, um die Bundesliga zu erreichen. Trotzdem ist Hertha als Erstligist der Favorit.

Die Fragen stellte Jürgen Blöhs