Freud und Leid: Die Lauterer jubeln, Rob Friend (v.) und Malik Fathi ziehen enttäuscht davon
Freud und Leid: Die Lauterer jubeln, Rob Friend (v.) und Malik Fathi ziehen enttäuscht davon

Mit Saumagen ins Glück

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München - An die Sekunden nach seinem ersten Pflichtspieltor für den 1. FC Kaiserslautern konnte sich Florian Riedel nicht mehr so richtig erinnern: "Ich lag dann irgendwann unter einem Berg aus rot-weißen Trikots, mehr weiß ich nicht mehr", erzählte der 22-Jährige.

Vier Neuzugänge in Lauterns Startelf

Florian Riedel war an diesem Abend das, was man im Fußball einen Joker nennt, der sticht. Nur 47 Sekunden nach seiner Einwechslung nahm der vor der Runde vom VfL Osnabrück in die Pfalz gewechselte Flügelspieler den Ball im Strafraum von 1860 München direkt mit seinem starken rechten Fuß - und drosch ihn mit seinem ersten Ballkontakt zum für den FCK ins Tor. "Das war ein wichtiges Erfolgserlebnis, die drei Punkte geben uns einen enormen Schub", meinte FCK-Trainer Franco Foda.



Von "15 Endspielen" für den FCK hatte Foda vor dem Zweitligastart 2013 am Montagabend bei 1860 München gesprochen. Das erste haben die Lauterer nun also gewonnen. Für die Pfälzer war dies ein ganz wichtiger Sieg, der den Abstand des Tabellendritten auf den Vierten - Union Berlin - auf fünf Punkte erhöht. Sechs neue Profis verpflichtete der FCK in der Winterpause, vier von ihnen standen in München in der Startelf: Linksverteidiger Chris Löwe (Dortmund), auf der linken Außenbahn Mitchell Weiser (Bayern München) und im zentralen Mittelfeld Benjamin Köhler (Eintracht Frankfurt) und Markus Karl (Union Berlin).

In Angreifer und Rückkehrer Jimmy Hoffer (Eintracht Frankfurt) und Offensivspieler Christopher Drazan brachte Foda in der 63. Minute für Bunjaku und Azaouagh gar die Zugänge Nummer fünf und sechs - beide bereiteten den Siegtreffer von Riedel vor. "Als Trainer denkt man sich natürlich etwas bei den Einwechslungen, wir wollten den Sieg", erklärte Foda.

Gutes erstes Mal



Der FCK hat sich noch einmal verstärkt, um im Aufstiegsrennen zumindest den dritten Platz, der zu Relegationsspielen mit dem Drittletzten der Bundesliga berechtigt, zu sichern. Nach drei Niederlagen in Serie vor Weihnachten scheinen die beiden Tabellenführer Eintracht Braunschweig und Hertha Berlin uneinholbar. Der Erfolg war auch wichtig, um die schlechte Serie vor der Winterpause vergessen zu machen.

Bei den Pfälzern war kurzfristig neben den verletzen Amri, De Wit, Zellner und Alushi und den zu Länderspielen berufenen Fortounis und Borysiuk auch der erkrankte Baumjohann ausgefallen. Die spannende Frage beim FCK wird sein, wie schnell der neue Kader zusammenwächst und die Neuen ihre Bestform finden. Zudem besteht ein Überangebot an Mittelfeldspielern, wenn alle Profis fit sind - diesen Konkurrenzkampf wird Trainer Foda moderieren müssen. Mit Erfolgen wie gestern und Einwechslungen von Siegtorschützen fällt das leichter. "Für das erste Mal war das schon ganz gut, auch wenn nicht alles glatt gelaufen ist", meinte Markus Karl, der mit Benjamin Köhler die neue Mittelfeldzentrale bildete.

Rückschlag für die "Löwen"



Für die Münchner war die späte Niederlage bitter, sie bedeutet einen Rückschlag im Bemühen, die Pfälzer doch noch auf Platz 3 abzufangen. Der Rückstand beträgt nun acht Punkte. Dementsprechend enttäuscht war Trainer Alexander Schmidt. "Das war ein Spiel auf Augenhöhe, mir tut es ein bisschen um die Mannschaft leid. Wir haben unsere Chancen leider nicht genutzt." Auch die "Sechziger" spielten mit drei Neuen in der Anfangsformation, vor allem der von Eintracht Frankfurt gekommene Stürmer Rob Friend spielte auffällig, hatte aber bei drei Torchancen in Halbzeit eins Pech im Abschluss. Auch der ehemalige FCK-Profi Daniel Halfar hatte kein Glück - der Ball knallte nach seinem Freistoß nur an die Latte (25.).

Da hatte Florian Riedel mehr Fortune. "Ich freue mich riesig", sagte er "ich bin ja nicht als Torschütze bekannt." Vielleicht half ihm ja der erstmalige Genuss einer typisch Pfälzer Speisespezialität.

Vorstandschef Stefan Kuntz habe ihm unter der Woche vor dem Training in der Kantine "Saumagen" empfohlen, Er habe dann ordentlich "zugelangt", so Riedel. Und Trainer Foda habe ihn deswegen im Training aufgezogen.
Doch geschadet hat es Riedel offenbar nicht. Jetzt sagt er: "Vielleicht gebe ich demnächst eine Runde Saumagen für die ganze Mannschaft aus."

Tobias Schächter