Coach Uwe Neuhaus (2.v.r.) bedankt sich bei Sören Brandy (2.v.l.)
Coach Uwe Neuhaus (2.v.r.) bedankt sich bei Sören Brandy (2.v.l.)

Matchwinner Brandy verrät Unions Sieg-Geheimnis

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Berlin - Endlich wieder gewonnen! Mit dem 2:0-Sieg gegen Energie Cottbus beendete der 1. FC Union Berlin am Montagabend eine Serie von fünf Spielen ohne Dreier. Für das Tabellenschlusslicht aus der Lausitz wird die Situation derweil immer aussichtsloser.

Brandy: "Sind eine geile Boyband"

Statistiken können einen zuweilen ganz schön in die Irre führen. Jüngstes Beispiel: Die Zweikampfstatistik des Montagsspiels zwischen dem 1. FC Union und Energie Cottbus. 51 Prozent der Duelle hatten demnach die Gäste aus der Lausitz gewonnen, die Eisernen nur 49 Prozent. Denn nach der Partie waren sich alle einig: Die siegreichen Hausherren, die unterlegenen Gäste und die Zuschauer - der Schlüssel für den 2:0-Sieg Unions war die Tatsache, dass die Neuhaus-Elf besser in die Zweikämpfe kam und giftiger war.

"Wir wussten, was auf dem Spiel steht", meinte Energie-Profi Marco Stiepermann: "Wir haben heute keine Zweikämpfe gewonnen und verdient verloren." Das war insofern doppelt überraschend, weil Cottbus im Abstiegskampf jeden Punkt braucht, während man bei Union Berlin zuletzt nach fünf Spielen ohne Sieg die Aufstiegsambitionen offiziell ad acta gelegt hatte.

Aber möglicherweise war das genau der Grund. Die Eisernen verfügten im Gegensatz zu ihren Gästen über die nötige Lockerheit. "Wir haben schon den ganzen Tag versucht, Lockerheit reinzukriegen", berichtete Sören Brandy: "Wir haben schon nach dem Training in der Kabine die Backstreet Boys rauf und runter gehört und ein bisschen dazu getanzt." Das erklärte auch seinen kuriosen Torjubel. "Wir wollten zeigen, dass wir trotz der verkorksten letzten Wochen doch eine ganz geile Boyband sind", erklärte der Torschütze.

Matchwinner Sören Brandy

Der 28-jährige Offensivspieler war ohne Zweifel der Matchwinner. Neben Youngster Steven Skrzybski als eine von zwei spielenden Spitzen aufgeboten, erzielte Brandy beide Treffer und schloss damit in der teaminternen Torjägerliste zu Kapitän Torsten Mattuschka auf - beide stehen nun bei zehn Toren.

Vor allem beim 2:0 demonstrierte der gebürtige Ostwestfale, der noch nie so viele Tore in einer Saison schoss, den Unterschied zwischen Union und Cottbus: Auf dem Weg Richtung Energie-Tor kam Brandy im Zweikampf zu Fall, doch bevor sich die Frage "Foul oder nicht?" auch nur stellen konnte, hatte sich der Rechtsfüßer wieder aufgerappelt - genau rechtzeitig, um Skrzybskis Hereingabe im Tor zu versenken.

Cottbus ohne Möhrle gegen Dresden

Mit einer solchen Leistung und dem wiedergewonnenen Selbstvertrauen könnte Union noch die Vorjahrespunktzahl (49 Zähler) erreichen oder sogar übertreffen. Für Cottbus wird die Lage derweil immer prekärer. Nach zunächst drei Siegen aus vier Spielen unter Jörg Böhme setzte es nun wieder zwei Pleiten in Folge.

Aufgeben wollen Stiepermann und Co. aber nicht: "Wenn wir nächste Woche gewinnen, haben wir nur noch einen Punkt Rückstand, von daher ist noch alles offen." Was tabellarisch allerdings nur die halbe Wahrheit ist, denn Cottbus steht zwar mit dem Ost-Duell gegen Dynamo Dresden vor einer Partie gegen einen direkten Konkurrenten. Doch gleichzeitig könnte Bielefeld der lachende Dritte sein und sowohl Energie als auch Dynamo hinter sich lassen.

Ein Hoffnungsschimmer aus Cottbuser Sicht: Die Arminen müssen bei Tabellenführer Köln ran. Jedenfalls werden die Cottbuser gegen Dresden am Freitag "alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen", kündigte Stiepermann an. Verzichten muss Energie-Trainer Jörg Böhme dabei aber auf seinen gelb-rot-gesperrten Kapitän Uwe Möhrle.

Aus Berlin berichtet André Anchuelo