Da muss er erstmal durchpusten: Armin Veh und die Eintracht verlieren auf St. Pauli
Da muss er erstmal durchpusten: Armin Veh und die Eintracht verlieren auf St. Pauli

Luft holen, wieder angreifen

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Hamburg - Von allen Seiten prasselte Lob auf die Frankfurter Eintracht herab. "Die haben saustark gespielt", zeigte sich nicht nur St. Paulis Verteidiger Markus Thorandt von den Gästen begeistert.

Am Ende aber standen die derart gelobten Hessen im Duell der Bundesliga-Absteiger am Hamburger Millerntor mit leeren Händen da. und spielt damit weiter mit im Konzert der großen Fünf der 2. Bundesliga.

2. Bundesliga spannend wie nie

Statt an der Tabellenspitze überwintert der selbsternannte Aufstiegsaspirant auf Relegationsplatz drei - mit 39 Zählern punktgleich vor dem FC St. Pauli und dem SC Paderborn.

Die 2. Bundesliga ist spannend wie nie. Nach 19 Spieltagen der Vorsaison war der spätere Hertha BSC mit 39 Punkten Tabellenführer. In der aktuellen Spielzeit trennen zum gleichen Zeitpunkt Tabellenführer Fortuna Düsseldorf (42) und den Fünften Paderborn mit eben auch 39 gerade mal drei Punkte.

"Wenn man mir im Sommer gesagt hätte, dass wir mit 39 Punkten in die Winterpause gehen, hätte ich das sofort unterschrieben", sagt Eintracht-Keeper Oka Nikolov. "Aber so viele Punkte wie in dieser Spielzeit hat man wohl noch nie für den Aufstieg benötigt."

Aufstieg bleibt Pflicht

Frankfurts Urgestein kann das beurteilen. Seit 1993 steht der 37-Jährige, der seinen Vertrag gerade um ein weiteres Jahr verlängerte, bei der Eintracht zwischen den Pfosten, musste Vier Mal den Gang ins Unterhaus antreten und will im Mai 2012 zum vierten Mal den Aufstieg feiern.

Auch wenn die zweitstärkste Auswärtsmannshaft das ausverkaufte Millerntorstadion als Verlierer verließ, der Aufstieg bleibt "Pflicht", wie Vorstandsboss Heribert Bruchhagen betont. "Das war unser Ziel und dabei bleibt es."

"Pause dringend notwendig"

"Wir stehen immer noch gut da", sieht Sebastian Rode gegenüber bundesliga.de keinen Grund für Nervosität. Dennoch sehnt der 21-Jährige die Winterpause herbei. "Die Saison hat bereits Mitte Juli angefangen. Eine lange Zeit. Die Pause ist dringend notwendig", sagt Rode. "Wir werden jetzt Luft holen, und dann greifen wir wieder an."

Das sieht auch Pirmin Schwegler so. "Natürlich wäre ein Sieg heute ein Schritt Richtung Aufstieg und gerade vor der Winterpause gut fürs Selbstbewusstsein gewesen, aber das wirft uns nicht um. Wir werden unseren Weg weitergehen."

"Sind nicht erschöpft"

Die Strapazen von 21 Pflichtspielen in Liga und Pokal lässt Armin Veh nicht als Ausrede gelten. "Wir sind nicht erschöpft", widerspricht der Eintracht-Coach entsprechenden Medienmeldungen. "Wir waren von Beginn an präsent und haben das Spiel dominiert. Leider hat sich die Mannschaft für den Aufwand nicht belohnt."

So blieb es dabei, dass Veh weiter auf seinen ersten Sieg gegen den FC St. Pauli warten. "Armin tut uns nicht Veh" waren sich die Anhänger der "Kiezkicker" vor der Partie von einem Sieg ihrer Helden überzeugt und schwelgten in Erinnerungen.

Immerhin saß der 50-Jährige im Februar auf der Trainerbank des HSV, als St. Pauli den großen Nachbarn in dessen Stadion 1:0 besiegte. Kurz darauf wurde er entlassen - für Veh war der HSV die vorerst letzte Station in der Bundesliga.

"Müssen mehr investieren"

Jetzt will Veh möglichst schnell mit der Eintracht ins "Oberhaus" zurück. Dass dies ganz und gar kein Selbstläufer wird, wissen auch die Vereinsbosse. "Noch ist nichts entschieden", stellte Bruchhagen klar. "Wir müssen mehr investieren - und das nicht nur im spielerischen Bereich", forderte Frankfurts Vorstandsvorsitzender mehr kämpferisches Engagement von den Spielern.

Für Lobeshymnen auf Grund spielerischer Klasse allein kann man sich shließlich nichts kaufen, wenn der Ertrag in Form von Punkten ausbleibt.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs