Kevin Wolze bestritt als einziger Feldspieler alle Punktspiele des MSV in dieser Saison
Kevin Wolze bestritt als einziger Feldspieler alle Punktspiele des MSV in dieser Saison

Duisburgs Kevin Wolze: "Wir brauchen Punkte"

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Köln - Der MSV Duisburg geht als Tabellenletzter in die letzten 15 Spieltage der 2. Bundesliga. Doch in den Spielen vor der Winterpause bewiesen die Meidericher, dass sie absolut konkurrenzfähig sind und noch alle Chancen auf den Klassenerhalt haben. Zehn Tage vor dem ersten Spiel in Bielefeld spricht MSV-Mittelfeldspieler Kevin Wolze im Interview mit bundesliga.de über die Entwicklung der Mannschaft, den Faktor Glück und die kommenden richtungsweisenden Partien.

"Ein Qualitätsproblem sehe ich absolut nicht"

bundesliga.de: Kevin Wolze, in zehn Tagen startet die 2. Bundesliga in die letzten 15 Spieltage. Wie sehr kribbelt es Ihnen schon in den Füßen?

Kevin Wolze: Jeder von uns fiebert auf das erste Punktspiel hin. Das Training und die Testspiele sind wichtig, weil man sich als Mannschaft noch mehr finden und taktische Dinge einstudieren kann. Aber jeder Kicker ist lieber im Liga-Spielbetrieb als in der Vorbereitung.

bundesliga.de: Für den MSV geht es mit einem Montagabendspiel in Bielefeld los. Auf die Mannschaft wartet eine anspruchsvolle Rückrunde, gilt es doch mindestens die fünf Punkte auf den Relegationsplatz aufzuholen.

Wolze: Absolut. Wir haben noch 15 Spiele, von denen keins leicht werden wird. Wir müssen einige Punkte aufholen, sind aber nach der Vorbereitung guter Dinge. Wir haben noch am Samstag unser letztes Testspiel gegen den VfL Bochum. Dann hoffen wir, dass wir in Bielefeld direkt einen guten Start erwischen.

bundesliga.de: Sie haben als einziger MSV-Feldspieler alle 19 Punktspiele absolviert. Nach dem schlechten Start in die Saison hat Duisburg in den letzten zehn Partien nur noch zehn Gegentore kassiert und auch zehn Punkte geholt. Macht das für die Rückrunde Mut?

Wolze: So ist es. Wir haben in den letzten Spielen sehr stabil gestanden, müssen aber noch etwas durchschlagskräftiger werden. Wenn man unten steht, hat man das Glück nicht unbedingt auf seiner Seite. Wir müssen das Glück nun erzwingen. Im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Bochum (0:0, die Red.) haben wir eigentlich schon super gespielt, aber leider das Tor nicht getroffen.

bundesliga.de: Was war das größte Manko des MSV in der Hinrunde? Die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive oder fehlte letztlich auch die Qualität?

Wolze: Ein Qualitätsproblem sehe ich absolut nicht. Wir haben gegen die meisten Gegner gezeigt, dass wir mithalten können und waren sogar teilweise besser. Aber wie gesagt, oft hat auch das Glück gefehlt. Wir sind sehr schlecht in die Saison gekommen und haben die ersten fünf, sechs Spiele komplett vergeigt. Danach wurde es für uns als Aufsteiger schwer, aus dem Strudel wieder rauszukommen. Das ist uns dann aber gelungen. Wir hätten sicherlich ein paar Punkte mehr haben können, wenn ich da an die Spiele in Leipzig, München 1860 oder Heidenheim denke. Aber zurückblicken bringt jetzt nichts.

bundesliga.de: Mit welcher Zielsetzung geht der MSV in den Endspurt? Geht es in erster Linie um den Relegationsplatz 16?

Wolze: Wir brauchen nicht viel auf die Tabelle schauen. Jeder kennt die Konstellation. Uns helfen nur Punkte weiter. Wir müssen uns keine Ziele setzen, sondern jedes Spiel angehen, um es gewinnen zu wollen. Wenn uns das gelingt, werden wir am Ende wenigstens den Relegationsplatz schaffen. Wir müssen unser Spiel durchbringen und kontinuierlich punkten. Dann werden wir das Ziel erreichen.

"Der MSV ist ein besonderer Verein für mich"

bundesliga.de: Sie sind seit fünf Jahren beim MSV und haben bereits extreme Situationen erlebt. Ist der MSV ein ganz besonderer Verein für Sie?

Wolze: Absolut. Ich habe beim MSV meine ersten Profispiele gemacht. Insofern ist es ein besonderer Verein für mich, auch weil ich hier schon viel erlebt habe. Lizenzentzug, Wiederaufstieg. Es waren schon einige Höhen und Tiefen dabei.

bundesliga.de: In Ihrer Jugend waren Sie auch zwei Jahre in England. Was hat Ihnen diese Zeit gebracht?

Wolze: Ich bin mit 16 Jahren auf die Insel gewechselt und war in einer Gastfamilie untergebracht, in der keiner Deutsch sprach. Für die Persönlichkeitsentwicklung war die Zeit sehr wichtig für mich. Fußballerisch auch, weil dort härter gespielt wird und die Schiedsrichter mehr laufen lassen. Davon habe ich profitiert.

bundesliga.de: In den ersten fünf Spielen nach der Winterpause trifft der MSV auf vier Gegner, mit denen er sich auf Augenhöhe befindet: Bielefeld, Karlsruhe, Fürth, Frankfurt, dazu St. Pauli. Wie richtungsweisend sind diese Spiele?

Wolze: Die Spiele sind sicher richtungsweisend, aber noch keine Endspiele. Dazu sind noch zu viele Punkte zu holen. Aber Bielefeld wird direkt ein wichtiges Spiel, in dem wir zumindest einen Punkt holen sollten.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski